Earline
„Weißt du, warum sie uns heute einen freien Tag gegeben haben? Ich hätte gedacht, dass wir hier ständig Programm hätten." Freya Abernathy klebte an mir wie Heißkleber seitdem irgendjemand ihr erzählt hatte, wie ich für sie eingetreten war.
Ich zuckte mit den Schultern und steckte meinen Kopf tiefer in mein Buch, auf welches ich mich schon lange nicht mehr konzentrieren konnte.
„Würdest du denn gerne jeden Tag etwas auf dem Plan stehen haben?"
Aus den Augenwinkeln konnte ich erkennen, wie Freya die Stirn runzelte. Ich wollte sie nicht ansehen, um ihr nicht das Gefühl zu vermitteln, meine volle Aufmerksamkeit würde ihr gehören.
,,Was ist das denn für eine Frage?", Freya schüttelte mit dem Kopf. ,,Ich sage nur, dass ich es seltsam finde, mehr nicht. Ich bin ehrlich gesagt froh, mal einen freien Tag zu haben. Die vier sind sowieso alle nicht mein Typ."
Nun horchte ich auf. ,,Nicht?"
Sie verdrehte die Augen. ,,Sag mir bitte nicht, dass du auf diese Lackaffen stehst. Ich dachte, du wärst hier, um das alles hier mal ein bisschen zu reformieren."
,,Reformieren?"
,,Das bedeutet, es zu-"
Ich schlug etwas verärgert mein Buch zusammen. ,,Ich weiß, was reformieren bedeutet, Freya. Aber ich glaube, dass wir uns ein wenig missverstanden haben. Ich bin beine Heldin oder soetwas. Ich bin keine Rebellin oder Reformandin. Ich bin einfach nur ich."
Freya sah mich stirnrunzelnd an. ,,Ich verstehe ja, dass du-"
,,Nein! Anscheinend verstehst du gar nichts. Ich habe diese Rede nicht gehalten, um irgendetwas in der Welt zu verändern. Wie könnte ich auch? Es wäre naiv, zu glauben, dass ich tatsächlich etwas in der Welt bewegen könnte. Ich bin nur ein durchschnittliches Mädchen aus Waverly." Ich war unbeabsichtigt etwas lauter geworden und aufgestanden.
Freya sah mich aus ihren großen, blauen Augen an und strich sich ihre schwarzen Haarw hinters Ohr. ,,Nein, du hast recht. Ich verstehe nicht. Ich verstehe nicht, wie du so feige sein kannst, nichts tun zu wollen wobei du nun so viel Aufmerksamkeit bekommen hast und so viel bewegen könntest."
Mit offenem Mund starrte ich sie an. ,,Ich bin nicht feige! Ich bin nur einfach keine Optimistin, die sich auf sich selbst etwas einbildet und denkt, sie könnte Bäume ausreißen!"
,,Von Bäumen war auch nie die Rede", fauchte Freya. Sie hatte sich nun auch erhoben. Als ich sie so betrachtete, fielen mir ihre lilanen Strähnchen noch mehr auf. Sie passten zu ihr. ,,Ich erwarte nicht von dir, dass du große Proteste startest, sondern nur, dass du den Leuten ein bisschen die Augen öffnest! Ihre Ohren hast du bereits."
,,Mach du das doch! Warum-" Ich wurde in meiner Aufregung von der Bibliothekarin unterbrochen, welche erzürnt auf Freya und mich zukam und aus der Bibliothek scheuchte.
,,Was denken Sie, was Sie hier treiben? Das hier ist eine Bibliothek, meine Damen!", rief sie erbost, während sie uns beiden vor die Tür schob.
Keine von uns beiden erwiderte etwas oder hatte den Anstand zerknirscht dreinzublicken. Ich war zu aufgeregt und sauer auf Freya, als dass ich mich an meine Marnieren hätte erinnern können. Und bei Freya war ich mir nicht einmal sicher, ob sie welche besaß.
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Blind Selection - never give up 3
FanfictionKaden. Joas. Lyndon. Decan. Einer von ihnen ist der Kronprinz von Ilea. 35 Mädchen kommen ins Schloss, um genau das herauszufinden. Doch zwischen Verrat, Druck, Schmerz und einer endlosen Suche ist es schwer sich auf das Wesentliche zu konzentrieren...