Dena
„Bist du etwa eifersüchtig auf ihn? Nach all dieser Zeit?" Ich hatte die Worte ohne nachzudenken ausgesprochen und bereute es im nächsten Moment, als ich seinen düsteren Blick sah.
„Mach dich nicht lächerlich, Dena."
„Es tut mir leid", ich seufzte, „Bitte erkläre mir, was du damit meinst."
Eamon verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich wüsste wirklich nicht, warum ich dir jetzt mein Herz ausschütten sollte. Wilhelmina ist tot. Nichts, was ich sage, wird sie zurückbringen."
Ich straffte die Schultern. Ich würde vor ihm keine Schwäche zeigen. Immerhin wusste ich sehr gut, dass meine Tochter tot war. Doch ich hoffte dennoch, dass mir Antworten ein Gefühl des Friedens bringen würden. „Ich weiß. Und trotzdem würde ich gern wissen, was damals passiert ist."
Er sah mich einen unendlich langen Moment durchdringend an. „In Ordnung. Allerdings nur unter der Bedingung, dass du mich danach gemeinsam mit Earline gehen lässt."
Ich sog scharf die Luft ein. Ich hatte noch nicht darüber nachgedacht, was nach diesem Gespräch passieren würde. Wie es weitergehen würde. Ich konnte Earline nicht gehen lassen. Sie wusste zu viel über die Dinge, die im Hintergrund des Castings abliefen. Und auch Eamon würde keinen Grund haben, unsere Geheimnisse für sich zu behalten. Wobei auch er seine Identität anscheinend bedeckt gehalten hatte. Oder hatte er?
„Du hast den Namen deiner Ehefrau angenommen?"
Eamon zog für einen Moment seine Augenbrauen zusammen und nickte dann, ohne jedoch zu antworten.
Ich musterte ihn eingehend. Er war mir nichts schuldig und das wusste er auch. Und trotzdem schätzte ich Eamon nicht als jemanden ein, der lediglich aus Rache handelte. Dafür war er schon immer zu anständig gewesen. Und wie es schien lebte er ebenso ein Geheimnis. „Ich werde euch gehen lassen", versprach ich schließlich, „Wenn du vollkommen offen und ehrlich zu mir bist und mir im Gegenzug versprichst, dass all dies innerhalb dieser vier Wände bleibt."
Ohne zu Zögern nickte er.
„Also dann. Was meinst du damit, dass alles mit ihrer Hochzeit angefangen hat?"
„Eigentlich hat es schon früher begonnen. Mit der Selection. Sie war nicht für diese Welt geschaffen. Sie gehörte nicht in die Ballsäle oder vor die Kamera. Ich habe sie nie so glücklich gesehen, wie bei den Pferden. Sie ist richtig aufgegangen, wenn sie mit Alastar ausritt oder einfach nur im Stall war."
„Alastar und sie hatten eine wirklich besondere Verbindung."
Eamon nickte. „Ich habe nie wieder etwas Ähnliches gesehen. Ist-" Er brach die Frage ab, doch ich wusste, was er wissen wollte.
„Ja. Er steht noch bei uns im Stall. Manchmal, wenn ich sie sehr vermisst habe, war ich bei ihm. Aber er war nicht mehr der Gleiche, seit sie gegangen war. Die besten Reiter konnten ihn nicht mehr zu guten Leistungen bringen. Pferde sind wirklich sehr empfindsame Tiere."
„Ich würde ihn gern einmal sehen, wenn wir hier fertig sind."
Ich sah ihn überrascht an und nickte. „Natürlich. Ariella wird dich zu ihm bringen."
DU LIEST GERADE
Blind Selection - never give up 3
FanfictionKaden. Joas. Lyndon. Decan. Einer von ihnen ist der Kronprinz von Ilea. 35 Mädchen kommen ins Schloss, um genau das herauszufinden. Doch zwischen Verrat, Druck, Schmerz und einer endlosen Suche ist es schwer sich auf das Wesentliche zu konzentrieren...