11 | an exciting night

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Earline

„Wie hat es euch geschmeckt, meine Lieben?", begrüßte uns Blair, als wir wieder unser Zimmer betraten. Bethany war zusammen mit uns aufgestanden und uns gefolgt. Wahrscheinlich hatte sie bloß einen Grund gesucht, um von den Mädchen wegzukommen.

„Das Essen war gut, aber die Ladys sind einfach nur anstrengend", murrte sie, „Die eine hat doch sogar vermutet, dass ich nur wegen des Geldes hier bin!"

„Und das, obwohl du in der Kaste 2 bist. Warum hast du das nicht einfach gesagt, Beth?", fragte Angeliquè verwirrt, „Dann hätte sie aber schnell den Mund gehalten."

Bethany schnaubte. „Bist du etwa stolz darauf, dass dein Vater ein erfolgreicher Anwalt ist und deine Familie viel Kohle hat? Mir ist das blöde Geld doch völlig egal! Ich gebe mit nichts an, worauf ich selbst scheiße."

„Hoffentlich nicht wortwörtlich", Blair rümpfte die Nase, „Sonst wärst du nämlich ein ziemlicher Snob."

Bethany warf Blair einen vernichtenden Blick zu. „Mach dich nur lustig, Blair. Ihr wisst gar nichts über mich und meine Familie, also hört auf zu denken, ihr würdet mich kennen." Mit diesen Worten machte sie auf dem Absatz kehrt und verschwand wieder aus unserem Zimmer.

Ich seufzte. „Wer geht ihr hinterher?"

„Wir alle?", fragte Blair.

Angel schüttelte den Kopf. „Wir sollten Ihr Zeit geben sich abzuregen. Später können wir immer noch mit ihr reden."

Ich nickte zustimmend. „Mir ist gerade sowieso nicht nach stinkige Bethany."

Blair kicherte. „Wir sind schon ein bunter Haufen, nicht wahr? Eine mürrische, eine brave, eine verrückte und Earline - keine Ahnung, was du bist. Aber irgendwie habe ich euch trotzdem schon ins Herz geschlossen."

Angeliquè lachte. „Das kann ich nur zurückgeben."

Blair streckte sich und gähnte herzlich. „Ich denke, ich gehe dann auch ins Bett. Immerhin ist morgen der erste richtige Tag und ich muss fit sein, um mir Decan zu krallen."

Ich verdrehte die Augen, wünschte ihr aber eine gute Nacht und machte mich mit Angel dann ebenfalls fertig. „Bereit für eine aufregende Nacht?", fragte Angel mich grinsend, als wir gerade dabei waren Zähne zu putzen.

„Das fragst du noch, Evil?"


Wenig später schlichen wir uns aus dem Zimmer. Glücklicherweise war Bethany zurückgekommen und ohne ein Wort eingeschlafen, genau wie Blair, die nach zwei Minuten angefangen hatte zu schnarchen. Wir hatten also die perfekten Bedingungen, um unbemerkt aus dem Zimmer zu kommen.

„In nahezu jedem Gang sind Wachleute aufgestellt", flüsterte Angel, „Ich weiß aber eine Stelle, n der wir unbemerkt aus dem Schloss gelangen können."

Ich grinste. „Alles klar. So lange wir nicht erwischt werden, ist alles gut."

„Irgendein Wunschziel?", fragte sie.

Erst wollte ich den Kopf schütteln, da fiel mir Elea wieder ein. Also nickte ich. „Ich würde gerne zu den Quartieren der Zofen."

Angel zog fragend eine Augenbraue hoch, nickte aber. „Klar, kein Problem. Dafür ist es einfacher, wenn wir außen langlaufen, da der Palast von innen stärker bewacht ist."

„Also spazieren wir einfach aus dem Haupttor und sagen Hi?", fragte ich skeptisch.

Angel lachte und setzte sich in Bewegung. „Natürlich nicht. Noch nie einen Action Film gesehen? Wir klettern aus dem Fenster." Wir standen direkt vor einem großen Fenster mit Doppeltür.

„Alle zwei Minuten kommt da unten eine Wache vorbei. Wir müssen genau den richtigen Zeitraum abpassen, damit wir nicht erwischt werden", erklärte sie.

Ich lachte leicht. „Woher weißt du das alles so genau?"

Sie zuckte mit den Schultern, während sie auf das Fenstersims kletterte. „Gehörte aus irgendeinem Grund zu den Dingen, die ich auswendig lernen sollte. Ich kann dir jeden wichtigen Staatschef und nahezu jeden Angestellten des Schlosses aufzählen, genau so weiß ich auch über die Sicherheitsvorkehrungen Bescheid. Ganz praktisch eigentlich."

Ich schüttelte grinsend den Kopf und folgte ihr. „Wir sind hier im zweiten Stock, also ist es nicht ganz so lang zu klettern, aber in zwei Minuten? Das wird eng."

„Das ist ja das spaßige daran. Spürst du schon den Adrenalin?", flüsterte Angel und blickte runter. „Da hinten kommt einer um die Ecke. Wenn er vorbei ist, klettere ich los."

Ich nickte, um ihr verstehen zu geben, dass ich einverstanden war. Als Angel langsam das Fenster öffnete und sich dann geschickt hinaus schwang, hielt ich den Atem an. „Sag nicht, du hattest auch Stunden im Klettern."

Sie lachte leicht, war aber schon an einem Gitter hinuntergestiegen. „Ballett ist anstrengender, als die meisten denken. Ich habe ziemliche Muskeln."

Ich verdrehte die Augen. Gab es etwas, was Angel nicht konnte? Angespannt sah ich zu, wie sie immer weiter nach unten kam. Mussten nicht zwei Minuten schon längst um sein? Ich sah fieberhaft zu der Ecke, um die bald eine Wache biegen würde und dann wieder zu Angel. Sie war fast am Boden angekommen.

Als sie den letzten Meter heruntersprang, atmete ich erleichtert auf. Sie hatte es geschafft. Aber was jetzt? Sie duckte sich schnell hinter einem kleinen Vorsprung, denn genau in diesem Moment tauchte ein Wachmann auf. Er sah sich nur grob um und ging dann weiter.

Ich atmete tief ein und kletterte nach draußen. Es war doch etwas höher, als ich gedacht hatte, aber ich zwang mich nicht nach unten zu sehen. Angel kam hervor und versteckte sich nun stattdessen hinter einer alten Eiche, die ein paar Meter entfernt war. Ich kletterte währenddessen so schnell ich konnte nach unten, hatte aber kaum die Hälfte geschafft, als Angel mir etwas zurief. Ich konnte sie nicht verstehen, da sie nicht besonders laut sprach, aber ich nahm an, dass es ein Problem gab.

Sie hatte von hinter dem Baum einen besseren Blick und konnte deswegen schon hundert Meter vorher sehen, ob jemand um die Ecke bog. Also machte ich mich schnell daran wieder hochzuklettern. Mein Körper war mit Adrenalin vollgepumpt und meine Muskeln bewegten sich automatisch.

Ich war fast oben angekommen, als ich aus den Augenwinkeln sah, wie jemand um die Ecke bog. Waren wirklich schon zwei Minuten um oder war er einfach ein bischen früh dran? Es war egal wieso aber der Wachmann hatte mich gesehen. Er lief los nur rief mir etwas zu. Währenddessen sprach er etwas in sein Walki-Talki. So schnell, wie ich konnte, kletterte ich durch das Fenster und schloss es, sollte der Wachmann mir nachklettern wollen.

Ich atmete schnell. Man konnte nur hoffen, dass er mich nicht erkannt und Angel nicht gesehen hatte. Ich warf einen Blick aus dem Fenster. Niemand war zu sehen. Er musste auf dem Weg hier hoch zu sein. Ich durfte keine Zeit verlieren und schnell zurück ins Zimmer gehen. Aber was war mit Angel?

Wie würde sich hoffentlich schon zurecht finden. Es half uns beiden nicht, wenn sie mich schnappten. Also lief ich so schnell ich konnte zu unserem Zimmer und schlich mich hinein. Ohne mich umzuziehen, legte ich mich ins Bett und tat als würde ich schlafen. Vorher aber stopfte ich ein paar Kissen unter Angels Decke. Wenn sie nicht genauer hinsehen würden, würde es niemandem auffallen.

Tatsächlich wurde eine Minute später unsere Zimmertür geöffnet, aber niemand betrat das Zimmer. Sie sahen anscheinend nur nach, ob alle da waren. Ich bemühte mich möglichst gleichmäßig zu atmen. Erleichtert entspannte ich mich, als sich die Tür wieder schloss. Das war erst einmal geschafft. Aber was war mit Angel?

Blind Selection - never give up 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt