Wilhelmina XIII | iditotische Prinz(ipi)en

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23 Jahre zuvor

Eamon saß bereits auf der Fahrerseite, als Wilhelmina die Tür zum Beifahrersitz öffnete und auf den Platz kletterte. Doch anstatt loszufahren lehnte er seinen Kopf zurück und seufzte tief. „Sie sind tatsächlich eine Idiotin."

Wilhelmina sog scharf die Luft ein und sah starr geradeaus.

„Natürlich finde ich Sie attrakiv. Das würde jeder Mann aus Fleisch und Blut. Aber darum geht es nicht."

„Sondern?"

„Ich habe nicht vor, dem nachzugeben. Und wenn Sie jetzt noch eine Frage stellen, können Sie gleich aussteigen und sehen, wie Sie an den Strand kommen."

„Ich bin nur ein wenig nähergerückt." Wilhelmina legte ihren Sicherheitsgurt an. „Aber Sie haben zugepackt."

„Allerdings", murmelte er, „Und damit habe ich mich zum Deppen gemacht."

Während der kurzen Fahrt hielt Wilhelmina ihre Lippen fest aufeinandergepresst. Sie würde nicht ein Wort von sich geben. Es kostete sie enorme Anstrengung, denn sie hatte so viel zu sagen, doch die Genugtuung wollte sie ihm nicht geben. Außerdem wollte sie die Strecke zum Strand ungern zu Fuß bewältigen - und sie war sich sicher, dass Eamon seine Drohung wahr machen würde.

Besser, sie ignorierte ihn. Es war weiser, nichts zu sagen. Nein, entschied sie, es zeugte von größerer Kraft, zu schweigen. Immerhin hatte Sie heute nicht nur ihn in eine unmögliche Lage gebracht, sondern auch sich selbst. Sie würde in absehbarer Zeit heiraten, verdammt. Es war dumm und naiv gewesen, sich diesem Feuer hinzugeben.

Als Eamon den Jeep in Strandnähe hielt, stieg Wilhelmina ohne Umschweife aus. Fenna, Quinn und Maera waren bereits da und warteten auf die Brünette. Fenna kam grinsend auf ihren Bruder und Wilhelmina zu. „Ihr seid spät dran."

„Es gab einige Komplikationen, bevor wir losfahren konnten", sagte Wilhelmina möglichst neutral und umarmte die große Schönheit. Auch Quinn und Maera kamen auf sie zu, um die beiden zu begrüßen.

„Hier ist noch Ihre Tasche", sagte Eamon aus dem Auto, in einem Ton, der gar nicht erst versuchte, seine Verärgerung zu verbergen.

Wilhelmina drehte sich um und ihre vor Freude strahlenden Augen wurden kühl. „Ja. Danke." Ohne ein weiteres Wort nahm sie die Tasche entgegen.

„Ich fahre dann mal."

„Und du willst wirklich nicht bleiben?", fragte Maera Eamon verwirrt. Sie wunderte sich wahrscheinlich über die seltsamen Stimmungen, die heiß und kalt aus dem Auto strömten.

  Eamon schüttelte den Kopf. Genau wie Wilhelmina hatte er jeglichen Blickkontakt seit ihrer Ankunft vermieden.

„Ich muss zurück. Aber du brauchst nur anzurufen, wenn ich euch abholen soll", sagte Eamon an seine Schwester gerichtet.

Diese drückte ihm überschwänglich einen Kuss auf die Wange. „Danke, Bruderherz. Und nun fahr schon, hier ist Männerfreie Zone!"

„Seit wann gehört dir denn der Strand?"

Fenna streckte ihm die Zunge heraus.  und winkte ihm lächelnd, als Eamon schließlich den Jeep drehte und davonfuhr. Ohne Wilhelmina einen letzten Blick zuzuwerfen.

„Was ist denn hier los?", fragte Maera, doch als sie den Ausdruck in Wilhelminas Blick sah, hob sie abwehrend die Hand. „Ich frage lieber gar nicht erst."

„Entschuldige meinen Bruder", sagte Fenna und legte Willow einen Arm um die Schulter, „Ich hoffe, er hat dir auf der Fahrt die Freude auf den Strand nicht vollkommen verdorben. Manchmal kann er wirklich eine Spaßbremse sein, aber meistens ist er wirklich toll."

Blind Selection - never give up 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt