bericht 4.0

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„Willkommen, willkommen!", rief Dadyar, der Moderator, und zeigte seine schneeweißen Zähne. Bevor er sie sich hatte bleichen lassen, hatten sie eher die Farbe von Schnee gehabt, nachdem ein kleines Kind darauf gepinkelt hatte.

„Mit diesem Bericht haben wir offiziell die Hälfte des Castings erreicht. Ist das nicht aufregend?" Dadyar war noch immer der Kamera zugewandt, obwohl er wohl kaum eine Antwort von den Zuschauern vor den Fernsehern erwarten konnte.

„Zu diesem besonderen Bericht haben wir heute auch ganz besondere Gäste bei uns", Dadyar verwies neben sich, wo auf dem eleganten Sofa das Königspaar Platz genommen hatte, „Es ist mir eine große Ehre, Sie hier heute begrüßen zu dürfen, Eure Hoheiten."

Königin Dena von Iléa nickte ihm huldvoll zu. Alles an ihr wirkte elegant und auf der einen Seite furchteinflößend und doch sanft. „Es ist uns eine Freude, Dadyar", erwiderte sie.

„Sie haben sicher einen genaueren Einblick in die Selection", stellte der Moderator fest, „Wir Normalsterblichen sehen nur jede Woche einen Zusammenschnitt. Wie bewerten Sie den bisherigen Verlauf des Castings, Eure Majestät?"

Die Königin schien nachzudenken, obwohl alle Fragen natürlich im Vorhinein abgesprochen gewesen waren. „Ich kann nicht pauschal sagen, ob es nun gut oder schlecht läuft", sagte sie diplomatisch, „Ich habe natürlich bereits Erfahrung mit meiner eigenen Selection und-" Sie stockte.

„Cut!", schrie Pamela durch ihr Headset, sodass ihre Stimme im Studio ertönte, „Stell deine Frage noch einmal, Dadyar!"

Hanna starrte gebannt auf den Bildschirm, welcher das Geschehen in dem Studio zeigten. „Sie war kurz davor, ihre Tochter zu erwähnen, nicht? Wilhelmina?" Seit sie am vorherigen Tag an der Besprechung teilgenommen hatte, sah sie die Königin in einem anderen Licht. Wenn immer sie sie ansah, verspürte sie eine tiefe Trauer.

Die Königin schüttelte den Kopf. „Es ist schon in Ordnung", dabei sah sie direkt in die Kamera, welche Pamela angezeigt wurde. Sie sprach direkt mit ihr. Dabei warf sie Pamela einen Blick zu, welcher sagte: Ich schaffe das schon.

Trenton, der Regisseur, nickte schließlich. „In Ordnung. Wir beginnen noch einmal bei deiner Frage, Dadyar!", rief er durch das Studio, „Alles auf Position! Und Bitte!"

„Sie haben sicher einen genaueren Einblick in die Selection", wiederholte der Moderator, „Wir Normalsterblichen sehen nur jede Woche einen Zusammenschnitt. Wie bewerten Sie den bisherigen Verlauf des Castings, Eure Majestät?"

Die Königin lächelte leicht. „Ich kann das bisherige Casting nicht im Allgemeinen bewerten", sagte sie diplomatisch, „Ich bin natürlich nicht so involviert in den Prozess, wie ich es bei meiner eigenen Selection war." Sie lächelte ihren Ehemann an. „Aber ich habe bereits eine weitere, die meiner Tochter, miterlebt und kann es demnach ziemlich gut einschätzen: Nach Plan läuft das Casting auf jeden Fall. Sollte ihre Frage jedoch auf einen möglichen Erfolg abzielen, bin ich nicht die Richtige, um diese Frage zu beantworten."

Der König hatte die Hand seiner Frau ergriffen und ergänzte: „Doch, wie Sie bereits erwähnten, Dadyar, haben wir bereits die Hälfte der Selection erreicht. Es nehmen jedoch immer noch 20 Ladys teil. Von daher haben wir uns entschieden, in dieser Woche erneut einige Mädchen nach hause zu schicken. So können sich unsere Jungs besser auf die einzelnen konzentrieren."

„Wenn Sie sagen, Sie würden Mädchen nach hause schicken, wie meinen Sie das dann?", hakte Dadyar nach, „Inwiefern sind Sie und Ihre Frau in den Entscheidungsprozess involviert?"

Der König lächelte. „Weder ich noch meine Frau nehmen uns die Macht, eine Lady wegzuschicken. Wir sind in den Entscheidungsprozess involviert, jedoch nur bis zu einem Grad, bei welchem wir die Lords beraten. Im Endeffekt ist es ihre Aufgabe, eine Entscheidung zu treffen."

Blind Selection - never give up 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt