34 | ein vampirischer Ausflug

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Earline

„Sei nicht so verklemmt, Earline", Blair stieß mich an, „Es ist ja beinahe so, als hätten Blondie und du die Rolle getauscht."

„Blondie steht direkt neben dir", erwiderte Angelique trocken und wandte sich dann an mich, „Aber ich gebe Merida Recht: Du solltest dich auch mit den anderen unterhalte. Und mit den anderen meine ich nicht Nova und Chris."

Ich verschränkte die Arme vor der Brust. „Was ist mit Clementine?"

Angel verdrehte die Augen.

„Ich habe mich unterhalten!", verteidigte ich mich.

„Ja, mit Madame Hiver", schaltete Bethany sich ein. Ich war mir sicher, sie wollte mir mit diesem Einwurf nur helfen, doch die ältere Dame war sicherlich auch nicht das, was Angel mit anderen Leute gemeint hatte.

Blair fuhr sich durch ihre wilden Locken, die durch den Wind noch wirrer aussahen. Doch das erwähnte ich ihr gegenüber lieber nicht. „Ich finde es jedenfalls toll hier. Außerdem ist es eine super Gelegenheit, um sich ein bisschen umzuhören und Präsenz zu zeigen. Wenn schon einmal der ganze Hofstaat auf einem Haufen sitzt, muss man das schließlich ausnutzen, nicht wahr?"

Angel war anscheinend der gleichen Meinung. Tatsächlich schien sie mir jedch nicht wie ausgewechselt, wie Blair gemutmaßt hatte, sondern vollkommen in ihrem Element. Das war die Angel, die ich kannte - zumindest ein Teil von ihr. Sie war offen, witzig und ging freundlich auf andere zu. Wenn ich ehrlich war, beneidete ich sie ein wenig um ihren natürlichen Charme, den ich einfach nicht zu besitzen schien.

„Kein Ding", sagte Bethany schließlich, „Ich bleibe gerne mit dir hier, während unsere Täubchen ausfliegen."

Ich warf ihr einen Seitenblick zu und lächelte. „Irgendjemand muss schließlich die Stellung halten."

Beth nickte zustimmend.

Für Blair war das Gespräch damit beendet und breits wenige Augenblicke später war sie in eine angeregte Unterhaltung mit Hayes Troph verwickelt. Angel blickte uns beiden noch einen kurzen Moment an, wandte sich dann aber nach einem aufmunternden Nicken meinerseits ab, um sich zu einer Mädchengruppe zu gesellen.

„Wie läuft es eigentlich bei dir gerade so? Wir haben uns länger nicht mehr gesehen."

Überrascht sah ich Bethany an. Ich war davon ausgegangen, dass ich diejenige sein würde, welche unsere Konversation aufrecht erhielt. Desto erfreuter war ich nun jedoch, dass sie tatsächliches Interesse zeigte.

„Wir sehen uns jeden Tag, Beth." Den Kommentar konnte ich mir dennoch nicht verkneifen.

„Wer hat eigentlich damit angefangen, mich Beth zu nennen?", erwiderte sie genervt. Insgeheim glaubte ich jedoch, dass ihr der Spitzname nichts ausmachte.

Ich grinste. „Mir ergeht es sehr gut, danke der Nachfrage."

Bethany nickte schweigsam. „Und die Sache mit dem Italiener?"

Ich schluckte. Bethany war tatsächlich für Überraschungen gut. Ich hätte sie nicht für eine so aufmerksame Zuhörerin gehalten, als ich mich bei Angel über das Thema ausgeheult hatte. Darauf, dass Blair nicht im Raum gewesen war, hatte ich geachtet, aber Bethany schien ohnehin keine Aufmerksamkeit auf uns gerichtet zu haben.

„Du lässt es so kligen, als hätten wir eine Affäre oder soetwas", scherzte ich.

Sie zuckte mit den Schultern. „Habt ihr es denn?"

Abrupt fing ich an zu lachen. „Nein. Ich bin es nicht mit der er offensichtlich etwas am Laufen hat."

Bethany nickte nachdenklich. „Sie meint das nicht so, weißt du."

Blind Selection - never give up 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt