Wilhelmina XX | das erste Date

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23 Jahre zuvor

„Und deswegen ist es besonders wichtig, am Samstag einen einwandfreien Eindruck zu hinterlassen", sagte McKenna, „Jregon und Ilea teilen eine nicht immer konfliktfreie Vergangenheit, aber dieser Ball wird ein großes Zeichen aussenden. Ein Zeichen der Versöhnung und der Freundschaft. Alle Augen werden auf Euch gerichtet sein, Prinzessin."

Wilhelmina nickte. „Ich weiß, McKenna. Ich werde meine Sache schon gut machen." Sie meinte ihre Worte so, doch sie sah den Zweifel in McKennas Augen, der wahrscheinlich vor allem daher rührte, dass sie annahm, Wilhelmina nähme die Situation nicht ernst. Dabei war sie bloß so ungeduldig, da sie bereits einige Minuten zu einem Treffen mit Eamon zu spät war.

 Nachdem sie am vergangenen Abend von Eamon und Fenna heimgebracht worden war, hatte sie noch bis tief in die Nacht mit Eamon telefoniert. Sie erinnerte sich an seine Stimme und ihr breites Grinsen. Tatsächlich war es das Erste Mal gewesen, dass die beiden sich ausgiebig und vollkommen ungestört miteinander unterhalten hatten. Sie hatten über Gott und die Welt geredet und es war so spät geworden, dass McKenna Wilhelmina am nächsten morgen nur mit Mühe und Not aus dem Bett bekommen hatte.

Nicht nur die schlaflose Nacht, sondern auch ihre abgelenkten Gedanken hatte Wilhelmina also Eamon zu verdanken. Er hatte am Ende des Gespräches gesagt: „Wir gehen irgendwann einmal was zusammen essen." Als wäre das eine Feststellung und nicht eine Einladung auf ein Date. Wilhelmina hatte nicht verhindern können, dass ihr Herz wie verrückt begonnen hatte zu grinsen.

„So?", hatte sie erwidert und sich bemüht, nicht allzu iditotisch dreinzublicken. Sie war froh gewesen, dass Eamon sie in diesem Moment nicht hatte sehen können. „Ich meine, klar. Warum nicht?"

Und so war aus dem irgendwann einmal der nächste Tag geworden. Allerdings hatten sie gemeinsam beschlossen, dass es wohl nicht besonders ratsam wäre, ihr Date in einem Restaurant stattfinden zu lassen. Nun, da Wilhelmina wusste, dass sich ihre Identität doch im Dorf herumgesprochen hatte, wollte sie sich lieber bedeckt halten.

„Sie hören mir nicht zu." McKenna hatte sich nun ziemlich nah vor ihr mit verschränkten Armen aufgebaut.

„Doch, natürlich. Du hast gesagt, dass ich mich benehmen soll." Wilhelmina seufzte und schaute auf die Uhr hinter McKenna. Mittlerweile war sie bereits zehn Minuten zu spät zu ihrem Treffen.

„Das war vor zwei Minuten", erwiderte McKenna trocken.

Sie erhob sich von meinem Bett und nickte schließlich. „Es tut mir leid, aber wenn du noch etwas Wichtiges zu sagen hast, musst du es mir wohl aufschreiben. Ich bin schon viel zu spät dran", fügte sie noch eilig hinzu, während sie bereits den haben Raum durchquert hatte.

McKenna war entweder zu überrascht oder hatte eine zu lange Reaktionszeit, um Wilhelmina am Verlassen des Zimmers zu hindern. Denn im nächsten Moment befand sie sich bereits allein in den Gemächern der Prinzessin. Sie seufzte verärgert und nahm sich schließlich tatsächlich einen Schreibblock, um alle wichtigen Elemente für den Ball akribisch aufzuschreiben.

Die Kronprinzessin war währendessen bereits auf halbem Weg zu den Stallungen, wo sie sich mit Eamon verabredet hatte. Es war ein gemeinsamer Ausritt mit anschließendem Picknick geplant. Bereits von Weitem konnte sie erkennen, dass Eamon schon zwei Pferde fertiggemacht und vor dem Stall postiert hatte. Er stand daneben und blickte ihr entgegen.

„Was für ein schöner Anblick", witzelte sie, meinte es aber tatsächlich so. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass es etwas Schöneres als Pferde und diesen Mann gab. Bei ihnen angekommen nahm sie Alastars Zügel in die Hände und schwang sich in einer fließenden Bewegung auf ihren Hengst. „Habt ihr lang auf mich gewartet?"

Blind Selection - never give up 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt