Earline
„Das ist nicht euer Ernst oder?", ich stöhnte, als ich das nächste sah, was uns erwartete. „Höhenangst?"
Unsere dritte Challenge bestand darin, unsere Ängste zu überwinden. Ich wusste noch genau, woher die Producer all unsere größten Ängste kannten, aber ich hatte das Gefühl, dass ich es auch gar nicht wissen wollte. Vielleicht war es Lyndon gewesen, dieser Stalker.
Ich schüttelte den Kopf und schlug mich innerlich selber dafür, dass ich gerade freiwillig an diesen selbstverliebten Schnösel gedacht hatte. Wir sollten uns auf unsere Aufgabe konzentrieren.
„Lancester", zischte Beatrice, welche ziemlich blass um die Nase geworden war, „Jeder hat vor irgendetwas Angst, also mach dich nicht lustig. Ich kann es kaum erwarten, deine Angst zu sehen. Ich werde laut lachen."
Gerade waren wir durch einen engen Schacht geklettert, der mich stark an einen Lüftungsschacht erinnerte. Es hatte jede Menge Überredungskunst benötigt, um die ängstliche Chris dort durchzubekommen. Nun standen wir auf einer schätzungsweise zwanzig Meter hohen Platform.
„Komm schon, Golding", ich streckte Beatrice eine Hand hin, „Das sollte doch genug Ansporn sein, um diese Station möglichst schnell zu überwinden oder?"
Freya, Rachel und Chris waren bereits dabei die zugegeben ziemlich schmale Planke bis zu der nächsten Platform zu überqueren. Ich war ehrlich überrascht, als Beatrice sich jeden bissigen Kommentar verkniff und meine Hand ergriff. Ich ging voraus und sagte ihr immer wieder, wie toll sie das machte und, dass sie nicht nach unten schauen sollte. Schließlich sprang sie den letzten Meter und sicherte sich damit auf die feste Platform.
„Hey, ich habe das Gefühl, dass das ein großer Schritt in unserer Beziehung war. Ich werde gleich mal unserer Therapeutin Bescheid geben", witzelte ich.
Beatrice stand mit fester, wenn auch deutlich erleichterter Miene da und rang sich ein sarkastisches Lächeln ab. „Sie wird Luftsprünge machen."
Wir machten uns hinter den anderen daran, die Leiter auf den Boden hinunterzuklettern. Entweder Beatrice hatte damit kein großes Problem oder sie ließ es sich lediglich nicht anmerken, weil sie nicht noch einmal von mir ab die Hand genommen werden wollte.
„Ob sie es im Fernsehen so aussehen lassen, als wäre das hier nur eine Liane, an der wir uns herunterhangeln müssen?", fragte ich grinsend, als ich hinter Beatrice beinahe den Boden erreicht hatte.
„Dann bin ich Jane", meinte Rachel trocken von der nächsten Tür aus.
„Seit wann ist Jane schwarz?", hakte Freya nach.
Rachel fuhr zu ihr herum. „Hast du ein Problem mit meiner Hautfarbe?"
„Kindergarten", Beatrice zwängte sich demonstrativ zwischen die beiden, „Sind alle bereit für die nächste Angst?"
Alle blickten zu mir, da es eindeutig ich war, der diese Frage galt. Gleich zu Beginn hatten wir einen vollkommen dunklen Raum durchqueren müssen, womit Freyas Angst bezwungen war. Danach kam Rachel an die Reihe: Ein Becken voller Wasser lag zwischen uns und der nächsten Tür. Wer hätte gedacht, dass die taffe Rachel Angst vor dem Wasser hatte? Glücklicherweise gab sie zu, dass es sich dabei eher um offene Gewässer handelte und diese Aufgabe war kein großes Hindernis mehr gewesen. Danach folgten der Lüftungsschacht aufgrund von Chris' Klaustrophobie und schließlich Beatrice' Höhenangst. Also blieb nur noch ich und meine Angst übrig.
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Blind Selection - never give up 3
FanfictionKaden. Joas. Lyndon. Decan. Einer von ihnen ist der Kronprinz von Ilea. 35 Mädchen kommen ins Schloss, um genau das herauszufinden. Doch zwischen Verrat, Druck, Schmerz und einer endlosen Suche ist es schwer sich auf das Wesentliche zu konzentrieren...