Wilhelmina VII | eine schwierige Entscheidung

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23 Jahre zuvor

„Willow!" Genevieve machte einen Satz vorwärts, als sie ihre Cousine aus dem Privatflugzeug steigen sah und flog förmlich auf sie zu.

Als Wilhelmina ihre Cousine in ihre Arme schloss, lachte sie. „Schön, dich zu sehen, Evie", sagte sie und meinte es auch so. Den ganzen Flug über hatten sie Gedanken an ihre Heimat geplagt, doch als sie nun ihre Cousine sah, waren all diese Gefühle verschwunden und von Freude überwältigt.

Auch die Eltern der beiden Mädchen begrüßten sich freudig. Pricilla von Frankreich schloss ihren Bruder in die Arme. „Hattet ihr einen guten Flug?", fragte sie mit einem breiten Lächeln und hakte sich bei ihrer Schwägerin unter. Ihr Ehemann Noah und ihr Sohn Porter standen einen Schritt weiter hinten. 

„Wunderbar", erwiderte Dena im Plauderton, „Ich habe geschlafen wie ein Baby."

Wilhelmina bewunderte die Fähigkeit ihrer Mutter, in Flugzeugen zu schlafen. Wie sehr sie es auch versucht hatte, war es ihr nicht gelungen. Das konnte allerdings auch daran liegen, dass ihr Kopf von zu vielen Gedanken gewesen war. Sie hatte sich nicht genügend entspannen können, um in einen süßen Schlaf zu fallen. Dementsprechend war sie nun ziemlich müde. In Iléa wäre es nun schließlich abends.

„Ich glaube, deine Familie könnte allerdings eine ordentliche Mütze Schlaf vertragen", stellte Pricilla mit einem Blick auf Wilhelmina und Jonathan fest.

Noah lächelte uns mitfühlend zu. „Das ist völlig verständlich. Wir haben bereits alles für euch hergerichtet", sagte er ganz zu Wilhelminas Freude, „Morgen früh können wir dann alle mit frischer Energie in den Tag starten."

Genevieve legte einen Arm um ihre Cousine und grinste. Die Gruppe hatte sich in Bewegung gesetzt. Da das Flugzeug auf der privaten Landebahn des Hofes gelandet war, hatten sie keinen langen weg zum Hauptgebäude des Palastes. Er war dennoch so lang, dass die Familie einen willkommenen Spaziergang nach einer langem Zeit im Sitzen entgegennahm.

„Ich kann es kaum erwarten, wieder mit dir zusammen auszureiten", schwärmte Evie.

Wie auch Wilhelmina genoss Genevieve nicht gerade ein ausgeprägtes Sozialleben. Obwohl sie die Jüngere der beiden Geschwister und demnach nicht die Trohnfolgerin war, unterstand sie doch den Adleraugen ihrer Eltern und damit dem Schutz der königlichen Leibwache. Die beiden Cousinen standen sich auch deswegen seit Kinderalter sehr nahe.

Wilhelmina lächelte. „Ich auch nicht. Du musst bald unbedingt zu uns kommen, damit ich dir meinen Schatz zeigen kann."

Evie nickte begeistert. „Er sieht wirklich toll aus, schon allein auf den Bildern! Das hast du einen ziemlich guten Fang gemacht."

„Hast du etwa einen neuen Freund, Willow?", fragte ihre Tante neugierig, die nur die Hälfte des Gesprächs mitbekommen hatte.

Wilhelmina schüttelte lachend den Kopf. „Alastar ist mein neues Pferd", erklärte ich, „Ich habe ihn erst seit etwas mehr als einer Woche und bin vollkommen verliebt."

Pricilla lächelte. „Na das hätte mich auch gewundert", gab sie zu, „Nicht, dass dir nicht alle jungen Männer nachsehen würden, aber nachdem du erst eine so lange Beziehung hinter dir hast und immerhin bald deine Selection anfangen wird.."

Wilhelminas Lächeln verschwand. In den letzten Tagen hatte sie die Selection erfolgreich aus ihrem Kopf verbannen können und es war ihr unangenehm, mit ihrer Tante darüber zu sprechen. Außerdem ärgerte es sie auch ein wenig, dass ihre Eltern anscheinend bereits jedem davon erzählt hatte. Natürlich war Pricilla Familie und nicht jeder, doch sie selbst hatte sich nicht einmal mit dem Gedanken abgefunden, dass bald 35 hormongesteuerte Wesen um ihre Aufmerksamkeit buhlen würden. Deswegen war sie auch noch nicht bereit, mit jemand anderem darüber zu reden.

Blind Selection - never give up 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt