Earline
Ich erstarrte. Jeder Muskel in meinem Körper spannte sich an und ich schaute entsetzt zu Angel, die sofort eine ernste Miene aufgesetzt hatte. Sie nickte mir langsam zu und ging dann zurTür um sie zu öffnen. Ich folgte ihr - mit erhobenen Händen. Als Angeliquè aus der Tür trat und anfing zu lachen, traute ich meinen Augen nicht. Was an dieser Situation war denn bitte so komisch?
Doch, anders als erwartet, blickten mir keine Soldaten oder Offiziere entgegen, sondern lediglich Blair und ein anderes Mädchen, welches ihre Freundin sein musste. Ich starrte die beiden verwirrt an. „Was soll das? Wart ihr beiden das gerade?"
Blair lachte lauthals los. „Du hättest dein Gesicht sehen sollen! Einfach köstlich, Earline! Das hat mir definitiv den Tag versüßt."
Angel lächelte schief. „Ich wusste nichts, ich schwöre. Ich hatte genau so eine Angst, wie du."
„Natürlich wusste sie nichts. Unser liebes Engelchen wäre wahrscheinlich aus Schuldgefühlen zu dir gerannt und hätte alles erzählt. Nichts für ungut, Angeliquè", sagte Blair mit kein bischen Spott in der Stimme. Sie meinte es wirklich nicht böse, sondern war eben einfach nur Blair. Trotzdem wusste ich, warum Angel für einen Moment inne hielt.
Um sie zu retten, sprang ich schnell ein, bevor Angel antworten musste. „Wenn ihr beiden dann fertig seid mit dem Kindergarten? Ich habe einen Bärenhunger und würde nur ungern über euch herfallen."
Blair grinste. „Nein, danke. Chris und ich haben eben schon etwas gegessen. Ihr seid wirklich spät dran, wie lange habt ihr denn noch geredet?"
Angel und ich tauschten einen Blick. „Wir haben Pläne geschmiedet, um es dir heimzuzahlen, du Ratte."
Blair lachte. „Tja, leider habt ihr keine wahre Meisterin der Stimmen, wie Chris es ist. Sie tritt damit auf der Straße auf. Ist das nicht beeindruckend? Sie kann jede Stimme nachmachen, die man will."
Ihre Freundin lächelte bescheiden. „Naja, es gibt wohlweitaus spektakulärere Talente."
„Sei bloß leise. Ich muss doch noch ein bischen mit dir angeben!", rief Blair und schob sich dann an uns vorbei ins Zimmer. „Guten Appetit, meine lieben Gefangenen!"
Ich schüttelte über Blair den Kopf und machte mich grinsend mit Angeliquè auf den Weg zum Speisesaal. „Das war Chris Olia Beckett", erzählte Angel, „Sie ist 16 Jahre alt, Kaste 5 und stammt aus Ottaro. So viel ich weiß, ist sie eine eher stillere Person. Ich bin froh, dass Blair sie unter ihre Fittiche genommen hat."
Ich lächelte. „Also, wenn ich mit dir unterwegs bin, muss ich nie Angst haben, einen Namen zu vergessen. Perfekt."
Zum Glück fand dieses Abendessen noch ohne die Königsfamilie statt, sonst wäre unser Zuspätkommen wohl nicht so leicht hingenommen worden, wie nun. Es hohen kaum Mädchen den Kopf, als wir hereinkamen.
„Ein Glück, dass ich immer mit dir zusammen bin, sonst würde ich in den nächsten Tagen immer zu spät kommen", flüsterte ich Angel zu.
„Woher weißt du denn, dass ich pünktlich bin?", erwiderte sie leise.
Ich grinste. „Du bist einfach so vernünftig", sagte ich und stieß sie grinsend an.
Sie verdrehte lächelnd die Augen, während sie sich von ein paar Platten etwas zu Essen nahm. McKenna hatte uns erklärt, dass es immer ein Buffet geben würde, da dies einfach am unkompliziertesten war. Natürlich würde es aber auch Mahlzeiten geben, die wie üblicherweise am Königshof ausgeführt wurden.
Ich füllte mir ebenfalls einen Teller voll und setzte mich dann neben Angel an einen langen Tisch. Mit uns saßen noch einige andere Mädchen, die uns teilweise neugierig musterten.
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Blind Selection - never give up 3
FanfictionKaden. Joas. Lyndon. Decan. Einer von ihnen ist der Kronprinz von Ilea. 35 Mädchen kommen ins Schloss, um genau das herauszufinden. Doch zwischen Verrat, Druck, Schmerz und einer endlosen Suche ist es schwer sich auf das Wesentliche zu konzentrieren...