Blair Mercury
„Oralee ist eine sichere Quelle", beteuerte ich und erhob mich erneut aus meinem Sessel. Ich konnte einfach nicht still halten. Dafür war diese Nachricht einfach zu aufregend.
Angelique war die Einzige gewesen, welche, als ich die Bombe hatte platzen lassen, nicht überrascht sondern beunruhigt ausgesehen hatte. Nun hatte sie ihre Arme vor der Brust verschränkt und schüttelte den Kopf. „Das ergibt keinen Sinn, Blair. Warum sollte Earline noch im Schloss sein? Ich weiß, dass sie nach einem Rausschmiss nichts mehr hier gehalten hätte."
Clementine stimmte ihr zu. „Außerdem denke ich nicht, dass sie das überhaupt erlauben würden. Selbst wenn Earline nicht nach Hause wollen würde, würde sie sicher gezwungen werden", meinte sie.
„Aber das würde ihr plötzliches Verschwinden erklären", gab Nova zu Denken, „Es würde jedenfalls zu meinem seltsamen Gefühl passen."
Angelique schüttelte den Kopf. „Das würde rein gar nichts erklären", meinte sie, „Es ist total unlogisch. Ein Mädchen, welches Earline nicht einmal gekannt hat, und ein seltsames Gefühl von Nova reichen mir nicht als Beweise."
Ich nickte zustimmend. Leider hatte sie Recht. Doch das machte es umso spannender. „Das stimmt. Die Beweislage ist ziemlich dürftig", gab ich zu, „Allerdings kann es, sollte es wahr sein, nicht mehr lange ein Geheimnis bleiben. Ich werde alle Augen und Ohren offen halten, die ich habe."
„Und das sind eine ganze Menge", murmelte Bethany sarkastisch.
Clementine grinste.
„Sollten wir vielleicht Lyndon fragen?", fragte Nova nachdenklich, „Warum sollte er nicht die Wahrheit sagen?"
Ich verdrehte die Augen. „Aus dem gleichen Grund, warum uns nicht gesagt wurde, dass Earline noch da ist und so getan wurde, als wäre sie aus dem Casting ausgestiegen! Wir kennen ihn noch nicht, aber ich schwöre dir-"
Angelique stand auf. „Mir wird das hier wirklich zu viel Detektivfilm. Wenn ihr fertig seid, mit euer kleinen Verschwörungstheorien könnt ihr ja Mal Bescheid sagen", meinte sie und verließ daraufhin mit langen Schritten das Zimmer.
Wir hatten uns in dem Zimmer von Clementine und Nova getroffen, welche seit auch Freya in der letzten Woche gegangen war, nur noch zu zweit waren. Unser Zimmer hatte mit noch drei Bewohnerinnen eine ziemlich gute Quote, welche mit Earline möglicherweise noch ansteigen würde.
„Ich werde Lyndon trotzdem aushorchen", sagte ich großspurig, „Meinem Charme kann niemand wiederstehen."
Bethany machte von dem Bett, auf welchem sie saß, aus Würggeräusche. „Ich glaube, ich muss mich gleich übergeben."
Ich zog bloß eine Augenbraue hoch. „Du bist eine wirklich gute Schauspielerin, Bethy. Dafür, dass du meine beste Freundin bist, tust du wirklich gut so, als würdest du mich nicht mögen. Hast du Mal überlegt in das Business deines Vaters einzusteigen?"
Bethany warf mir einen kalten Blick zu. Ich wusste, dass ich einen Nerv getroffen hatte. Weder mochte sie es, mit Spitznamen genannt, noch auf ihre Eltern angesprochen zu werden. Ich grinste triumphierend, denn nun war sie still.
Nova nickte zufrieden. „Und ich werde noch einmal mit Oralee reden. Vielleicht hat sie ja ein Detail vergessen, was uns helfen könnte."
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Blind Selection - never give up 3
أدب الهواةKaden. Joas. Lyndon. Decan. Einer von ihnen ist der Kronprinz von Ilea. 35 Mädchen kommen ins Schloss, um genau das herauszufinden. Doch zwischen Verrat, Druck, Schmerz und einer endlosen Suche ist es schwer sich auf das Wesentliche zu konzentrieren...