Wilhelmina XIX | im Schneckentempo

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23 Jahre zuvor

Nachdem Quinn Doyles Finger dürftig verbunden und er sich gefangen hatte, fuhr er mit dem Kochen fort. Schon bald saßen alle gemeinsam an dem Essenstisch und genossen den Abend, den Wein und das Essen.

Wilhelmina saß zwischen Maera und Eamon, fühlte sich deswegen wohl und plapperte munter vor sich hin. Und tatsächlich, der Wein ließ sie ziemlich viel plappern. Doch es schien niemanden zu stören, da die allgemeine Stimmung und Lautstärke im Laufe des Abends anstieg.

„Wenn ich nicht lernen kann, so gut zu kochen, muss ich mir für ein Date wohl etwas anderes überlegen", meinte sie gerade munter an Eamon gewandt.

Fenna, welche gegenüber von Wilhelmina saß, trank gerade etwas von ihrem Weinglas und verschluckte sich unwillkürlich daran. Sie hustete, während Quinn ihr grinsend auf den Rücken schlug.

„Die schöne Tischdecke", Doyle seufzte, als er sah, dass der Rotwein einige Flecken in die helle Decke gebrannt hatte, „Du bist wirklich ein Schwein, Fenna."

Fenna hatte ihr Weinglas abgestellt und hustete noch einmal in ihren Arm. Sie hatte vergeblich so getan, als müsse sie nur lachen. Dann blickte sie wieder Wilhelmina und Eamon an.

Wilhelmina zuckte bloß mir den Achseln. „Ich denke einfach, dass man nicht immerzu die Zeit verplempern sollte und das zu umschleichen, was einen glücklich machen könnte. Als eine, die ihr Leben lang nie wirklich vollkommen glücklich war, weiß ich wovon ich spreche."

Doyle, der gerade aus der Küche mit einem feuchten Tuch wiederkam, lächelte Wilhelmina an. „Weißt du, ich glaube, ich bin selbst schon halb verliebt in dich."

„Du hast doch gar nicht die Hälfte übrig." Wilhelmina seufzte auf. „Okay, schauen wir mal. Wen kann ich noch in Verlegenheit bringen?"

„Das hast du nicht", protestierte Doyle, „Und was die Liebe angeht, sie ist grenzenlos."

Quinn sah nicht etwa eifersüchtig aus, sondern grinste breit. Anders als Fenna hatte sie Willows Offenbarung nicht besonders überrascht. Natürlich war sie auch nicht die Schwester des Opfers, aber sie wirkte auf Wilhelmina, als hätte sie ohnehin bereits etwas geahnt.

Tavis räusperte sich. „Ich räume ab und hole den Nachtisch. Ist er im Kühlschrank, Doyle?"

Doyle nickte und sogleich sprangen Philip und Quinn Tavis zur Hilfe. Die drei räumten schweigend sämtliche Teller und Besteck, sowie die Suppe ab. Es legte sich eine betretene Stille über den Tisch.

Wilhelmina seufzte und sie wandte sich an Eamon. „Es tut mir leid. Ich hätte dich nicht so in Verlegenheit bringen dürfen."

„Das hast du nicht. Du hast ihn nur verwirrt. Eamon ist es nicht gewohnt, dass eine Frau geradeheraus sagt, was sie denkt. Fenna", fuhr Maera fort, „hilf doch Doyle beim Säubern von dem Tischtuch. Morgen geht das nicht mehr raus."

Mit diesen Worten löste Maera Fenna aus ihrer Starre und so wendete diese endlich ihren Blick von ihrem Bruder und Wilhelmina ab. Wortlos erhob sie sich und verschwand in Richtung Küche, wahrscheinlich um ein feuchtes Tuch zu holen.

Nun blieben nur noch Eamon, Maera und Wilhelmina zurück. Maera hingegen entschuldigte sich daraufhin auf die Toilette, um die beiden allein zu lassen.

„Maera hat Recht", sagte Eamon nach einer Weile.

„Damit, dass der Fleck nicht rausgehen wird?"

Wilhelmina meinte auf Eamons Gesicht ein kleines Lächeln zu entdecken. Er schüttelte den Kopf. „Du hast mich nicht in Verlegenheit gebracht. Ich schäme mich nicht für die Dinge, die passiert sind."

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