Kapitel 35

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Zwei kleine Striche. 

Ungläubig starrte ich auf den Test, den Flo schnell besorgt hatte. Mir liefen die Tränen die Wangen runter. Das war falsch, das konnte nicht sein. Ein blöder Fehler und jetzt das. Ich war so unendlich wütend. Auf mich, auf Leon, auf uns. Ich fing an zu kochen vor Wut. Und gleichzeitig fühlte ich die größte Verzweiflung die ich jemals gefühlt hatte. Flo nahm mich in den Arm, was endgültig dafür sorgte, dass meine Dämme brachen und ich lag schluchzend, wie ein Häufchen Elend, in seinen Armen. Er versuchte mich zu beruhigen und streichelte mich. "Emma, das passiert. Es ist spät. Wir sollten versuchen zu schlafen." Doch ich weinte einfach weiter. "Ich darf nicht schwanger sein. Das ist falsch!" "Emma, lass uns darüber morgen nachdenken." "Ich werde meine Stelle verlieren. Mein Job...Ich will das nicht." Noch eine Weile saßen wir da, bis mich irgendwann die Müdigkeit überkam und ich Flo nachgab. Ich ging ins Bett und Flo kam mit und war für mich da. 

Als ich am nächsten Morgen aufwachte fühlte ich mich, als hätte mich ein LKW überfahren. Geweckt wurde ich von meinem Handy. Ich nahm ab ohne zu sehen, wer anrief. "Guten Morgen Babe. Gehts dir besser?" Leon klang besorgt. Er hatte heute ein wichtiges Spiel von Dortmund. Ich wusste, dass dieses Spiel für ihn immer besonders wichtig war. Also konnte ich auf keinen Fall irgendwas erzählen. Ich setzte mich auf und rieb mir einmal mit der Hand durch mein Gesicht. "Ja...ja , mir gehts besser. Mach dir keine Sorgen." "Ist Flo bei dir? Ich bin gestern verrückt geworden vor Sorgen. Und wusste mir von hier aus nicht anders zu helfen." "Ja, Flo ist da. Tut mir leid, ich bin gestern Abend nach der Arbeit einfach eingeschlafen. Das war wirklich keine Absicht." Mir schossen schon wieder die Tränen in die Augen. Gott sei Dank, konnte Leon mich nicht sehen. Wenn er mir gegenüber gestanden hätte, hätte ich mein Geheimnis nicht auch nur eine Sekunde behalten können. "Ist doch kein Problem. Ich wünschte, ich könnte für dich da sein. Thomas hat mir einen super Arzt empfohlen für Migräne Patienten. Sobald ich zurück bin, machen wir dir da einen Termin." "Mhm, klingt gut..." Der konnte mir wohl kaum helfen, dachte ich. "Versprich mir das du langsam machst. Und dich ausruhst. Lass dich von Flo bedienen." Leon lachte, mir jedoch blieb es im Halse stecken. "Mache ich. Ich passe auf mich auf. Wann bist du zurück?" "Morgen vormittag bin ich wieder da, wobei ich ja Montag schon wieder zum DFB muss." "Ja, aber lass uns die Zeit die wir haben genießen." "Mhm...da freue ich mich besonders auf morgen." Leon sagte es in einem Tonfall den ich kannte. Aber darauf hatte ich gerade gar keine Lust. Wir redeten noch kurz und verabschiedeten uns dann. 

Während unserem Telefonat wurde Flo wach und ging in die Küche, um Kaffee zu kochen. Ich ging ihm nach, nahm mir eine Tasse und setzte mich zu ihm an den Tisch. Als ich die Tasse hochnahm um einen Schluck zu trinken, hob er skeptisch eine Augenbraue. "Was?" "Nichts, nichts" winkte er ab, mit einem viel zu hohen Tonfall. "Sags einfach" "Vielleicht solltest du auf Kaffee verzichten..." gab er kleinlaut von sich. "Vielleicht solltest du einfach leise sein." Er hob die Hände in die Luft "Bin leise..." "Muss ich Leon das sagen?" "Willst du es verheimlichen?" Ich zuckte mit den Schultern. "Wie lange? Bis das Kind Abi macht, du mit Leon zur Feier gehst und dann nebenbei sagst: Ach Balljunge, das ist übrigens dein Kind. Hab in 18 Jahren einfach nie den passenden Zeitpunkt gefunden." versuchte er witzig zu sagen und mich nachzuäffen. "Blödmann. Natürlich nicht. Ich meine...Auch wenn ich" "Auch wenn du es nicht haben willst?" plötzlich wurde er todernst. Ich nickte. "Ja, Emma. Du musst es ihm sagen. Es ist doch auch seins." Ich starrte vor mich ins Leere. Ich hatte keine Ahnung wo mir der Kopf stand. Ich war komplett überfordert. 

"Was wenn der Test falsch war." "Sind sie nicht Emma." "Aber möglich wäre es." "Theoretisch ja, aber die Chance ist sehr klein." "Aber es gibt sie?" "Emma, das ist kein Strohhalm an dem du dich klammern solltest." Ich schaue ihn verzweifelt an. Augenrollend stand er auf "Bin gleich wieder da", er zog Schuhe und seine Jacke an, nahm meinen Hausschlüssel und verschwand nach draußen. Eine viertel Stunde später war er wieder da und legte 6 Tests auf den Tisch. "keiner davon wird dir die Erleichterung verschaffen, die du dir wünscht" Mitleidig sah er mich an. "Du musst heute keine Entscheidung treffen, Emma. Auch nicht morgen...Denk in Ruhe drüber nach. Ich bin für dich da." Er legte seine Hand auf meinen Oberarm. "Ich weiß, danke. Danke, dass du für mich da bist." Ich nahm die Packungen und ging ins Badezimmer. Nur um ein paar Minuten später das zu sehen, was Flo mir schon angekündigt hatte. Alle waren positiv. Mein Bauch verknotete sich mehr und mehr. Es klopfte an der Badezimmertür. "Emma, alles gut?" Ich öffnete die Tür und umarmte Flo. "Ich bin schwanger...ich bin wirklich schwanger." Er drückte mich fest und gab mir damit das Gefühl nicht alleine zu sein. Noch eine Weile standen wir so da. Dann gingen wir ins Wohnzimmer. Flo hatte es uns gemütlich gemacht, einen Film angemacht und Eis geholt. So würden wir den gesamten Samstag verbringen. Das Spiel konnte ich nicht schauen, ich konnte Leon nicht sehen im Fernseher. Nicht solange ich ihn nicht gesprochen hatte. Ich wusste, dass er in der Startelf stand. Also schicke ich ihm vorher eine Nachricht.

'Hey Liebster. Du packst das! Ich denke an dich ❤️ Ich liebe dich'

Flo und ich sahen Film nach Film und stopften uns mit ungesundem Süßkram voll. Ich war ihm dankbar, das wir für diesen einen Tag so machten, als wäre nichts passiert und mich zu nichts drängte. Irgendwann abends rief Leon an. "Hallo Leon, alles gut?" "Wir haben verloren. Einfach die Führung abgegeben und verloren." "Oh nein, das tut mir leid Schatz. Ich konnte gar nicht schauen. Hab mit Flo den Tag verbracht." "Hat mein Glücksbringer mich etwa hängen lassen?" Leon rang sich ein Lachen ab. "Von diesem Amt wusste ich gar nichts." gab ich neckend zurück. "Darüber reden wir morgen aber mal. Kann ich morgen einfach zu dir kommen?" "Ich bin zuhause und erwarte dich Schatz." "Gut, dann bis Morgen. Grüß Flo von mir. Ich liebe dich!" "Mache ich, dir auch. Ich liebe dich auch!" Wir legten auf. "Alles gut?" fragte Flo nach. Ich legte meinen Kopf in den Nacken. "Sie haben verloren. Super Vorraussetzungen...So viele Hiobsbotschaften vor seiner Länderspielpause. Toll!" "Schon mal auf die Idee gekommen, das Leon sich freuen könnte?" "Will ich gar nicht drüber nachdenken" Ich startete den Film wieder und wir machten weiter bis wir auf der Couch einschliefen. 

New Chapter - Teil 1 - Leon Goretzka FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt