Kapitel 117

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✧ POV Leon ✧ 

Die nächsten Tage vergingen relativ schnell. Wir gewöhnten uns ganz gut an Flora und sie sich auch an uns. Ich hätte mit der kleinen gestern schon nachhause gehen können, aber es kam auf gar keinen Fall in Frage, das Emma hier alleine blieb. Nachdem die Ärztin nochmal bei uns war, packten wir also alles ein und machten uns auf den Heimweg. Alle waren sehr nett und wir verabschiedeten uns von allen. Das Team war großartig. Man ließ uns in Ruhe und ging wirklich gut auf uns ein. Und lediglich ein anderer frisch gebackener Vater auf dem Flur fragte nach einem Foto und einem Autogramm. Emma zog sich fertig an und ich wickelte Flora noch einmal. "Was hat sie da an?" fragte Emma skeptisch. "Nichts!" antwortete ich schnell und legte die kleine ganz vorsichtig in ihre Babyschale. Emma kam zu uns und sah sich den Strampler an. "Du hast ihr jetzt nicht ernsthaft einen VfL Bochum Strampler angezogen" fragte Emma entsetzt. "Hat Marius geschickt. Ist doch süß!" "Leon..." "Keine Fußball-Strampler. Das ist schräg." "Das ist süß!" Ich grinste Emma an und gab ihr einen Kuss. "Na gut, aber wenn schon, warum kein Bayern Strampler?" Ich zuckte mit den Schultern halt. "Ich liebe diese Stadt, und ich liebe den Verein. Aber Emma...lass mich sie wenigstens in einem VfL Strampler heimbringen." Ich zog eine Schnute um legte meine Arme auf ihr Schultern. "Bitte, bitte, bitte, Emma!" "Du hast 'ne Meise." "Ist mir klar!" Ich gab ihr einen Kuss. Dann nahm ich unsere Tasche in die eine Hand und Flora in die andere. Gemeinsam gingen wir zum Auto. Ich tüftelte eine zeit lang am Kindersitz rum bis er richtig fest war. Und dann fuhren wir los. Ich war wirklich froh, als wir dann zuhause ankamen. Auto fahren mit Neugeborenem und operierter Freundin. Maximales Level für meine Nerven. 

Ich war schon sehr aufgeregt, als ich mit Emma und Flora das erste Mal in die Wohnung kam. Es war ein seltsames Gefühl, das wir vor ein paar Tagen zu zweit gingen und zu dritt wieder kamen. "Ich bin so froh, wieder hier zu sein" sagte Emma. Ich stellte Flora in der Baby-Schale auf dem Tisch ab und nahm sie raus. "Das ist dein neues Zuhause, Flora! Normalerweise sieht es hier ordentlicher aus...Ehrenwort!" sagte ich lachend und Emma rollte mit den Augen. "Leon...ich weiß, du hast die letzten Tage schon das meiste gemacht, aber würde es dir was ausmachen wenn ich duschen gehe?" fragte Emma mich und biss sich schuldbewusst auf die Unterlippe. "Quatsch, mach nur! Wir hängen hier bisschen rum." Ich legte mich auf die Couch und Flora auf meine Brust. Dann schaltete ich den Fernseher ein. Dann schickte ich in unseren Familien-Chat und an Marius ein Bild von Flora in ihrem VfL Strampler. Blau stand ihr gut, aber gegen ihre Mutter würde ich damit auf Dauer keine Chance haben. "Mama und Opa Paul werden dir irgendwann einreden das nur Bayern München der beste Verein ist, und Papa ist da auch sehr gerne! Aber man kann zwei Lieblingsvereine haben." "Erzähl dem Kind keinen Quatsch!" rief Emma als sie die Treppe runter kam. "Gibt es denn Strampler von Bayern?" fragte sie als sie sich neben mich setzte. "Ich denke schon, aber man muss ja auch nicht alles haben..." sagte ich lachend. "Ihr zwei seid an Süßigkeit nicht wirklich zu überbieten, weißt du das?" sagte Emma und gab mir einen Kuss und streichelte Flora über den Rücken. "Danke! Das ist uns durchaus bewusst" antwortete ich ihr und grinste dabei. 

Kurz darauf klingelte es und Flora fing an zu schreien. Emma nahm sie mir ab und trug sie langsam nach oben. "Ich muss das arme Kind ohnehin umziehen. Mach du auf!" sagte sie und verschwand. Ich ging zum Türöffner. "Ja?" "Ich bin's Flo." Ich machte ihm auf und lehnte die Wohnungstür an. Dann machte ich die Kaffeemaschine an, wenn die Kleine jetzt eh wach war nutze ich meine Chance Krach zu machen. "Hey, wo ist Flora? Wo ist Emma?" "Ich freue mich auch immer so dich zu sehen, Flo! Komm rein, willst du was trinken?" "Hey Leon! Ich freue mich ja auch auf dich, aber es gibt nun mal ein Ranking. Ich würde einen Kaffee nehmen." "Er hatte einen Karton dabei. "Was ist da drin?" fragte ich, während ich ihm seinen Kaffee machte. "Für Emma. Wie gehts ihr?" "Ihr gehts soweit gut. Sie ist oben und wickelt Flora. Apropos...ich muss das Wasser warm machen." Ich stellte den Wasserkocher auf für Floras Flasche und setzte mich wieder zu Flo. "Leon, ich hab mir Sorgen gemacht." "Wegen Emma?" "Was hat die Ärztin euch gesagt?" "Das es eine Komplikation war, aber gut behoben werden konnte" sagte ich und war leicht verwirrt. Flo nickte. "Wieso?" bohrte ich nach. "Ich hab die Akte gelesen. Ich hab Emma natürlich gefragt vorher...Scheiße, Leon...das war echt knapp. Das Emma das so gut geschafft hat, ist ein Wunder." Mir gefror das Blut in den Adern. "Wie knapp?" "Leon, ihr geht es jetzt gut. Das ist wichtig." "Flo!" "Versprich mir, dass du nicht zu Glucke wirst." "Bin ich schon....sag schon." "Sehr knapp. Das kommt schon immer mal wieder vor, aber es war wirklich Glück." "Warum lassen die sie dann jetzt schon nachhause?" fragte ich aufgebracht. "Ich hab da vielleicht ein gutes Wort für Emma eingelegt und komme jeden Tag her. Und die Hebamme auch!" Flo versuchte mich zu beruhigen. Ich schluckte schwer. Die Panik kam wieder in mir hoch. 

"Ich..wenn ihr was passiert...wir fahren zurück ins Krankenhaus." Ich sprang auf und wollte hoch doch Flo hielt mich fest. "Leon bitte...ich will nicht, das Emma es weiß, wie knapp das war. Sie soll vorsichtig sein und wir sagen es ihr. Aber nicht jetzt! Lass sie ankommen und die Zeit mit Flora genießen." "Aber..." "Hör mir zu -  ich denke einfach, dass sie besser auf sich achtet wenn sie hier bei dir ist. Wir sind alle für sie da und bis du nach Amerika fliegst mit dem Verein, geht es ihr schon besser und ihr habt euch zuhause schon eingewöhnt!" Die Idee war irgendwie nicht so schlecht. Und Flo hatte auch mit dem Eingewöhnen Recht. Emma und Flora waren zuhause und konnten sich hier aufeinander einstellen. Denn ich hatte kaum eine Wahl und musste Mitte Juli mit dem Verein in die USA auf Summer Tour....so ein totaler Quatsch.  10 Tage auf meine Familie verzichten um dort Blödsinn zu machen. So was unnötiges! Ich stand immer noch wie angewurzelt da. "Ich  weiß nicht ob wir Emma anlügen sollten, Flo!" "Nicht lange, wenigstens ein paar Tage, bis sie wieder richtig auf dem Damm ist....bitte!" Er sah mich flehend an und ich nickte zustimmend. "Aber du badest das ganz alleine aus, wenn dein Plan in die Hose geht und sie ausflippt!" "Ich verspreche es!"

Da hörte ich auch wie die Tür oben auf und wieder zu ging und Emma runter kam. "Wo ist Flora?" fragte ich sofort und wurde leicht nervös. "Sie schläft, Leon. Es geht ihr gut!" Sie umarmte mich und küsste mich zart. Dann drückte sie mir den kleinen Bildschirm vom Babyfon in die Hand. "Hier...zur Beruhigung." Sie zwinkerte mir zu und begrüßte Flo mit einer Umarmung. "Was machst du denn hier?" "Ich wollte nach meinem Liebling sehen.." sagte der. "Aww, danke!" sagte Emma. "Ja, aber die schläft ja jetzt!" sagte Flo schulterzuckend wofür er einen bösen Blick von Emma erntete. "Hier - für dich!" Er überreichte Emma den Karton. "Oh danke...für mich oder für Flora?" Selten klang ihr Tonfall so zickig. Amüsiert setzte ich mich hin. sie öffnete den Karton. "Oh mein Gott! Danke!" Sie fiel Flo um den Hals. "Was ist denn drin?" fragte ich neugierig und streckte den Kopf. "Champagner." "Die sechs besten Sorten. Die legt ihr mal schön auf Eis und sobald es dir besser geht, wird es Zeit wieder in den Sattel zu steigen, Maus!" sagte Flo laut lachend und Emma nahm auch sofort eine raus und packte sie in den Kühlschrank. "Ihr beide habt echt einen Knall!" sagte ich dazu nur. "Danke, wissen wir!" antworteten beide synchron. Manchmal waren die schon gruselig - wie Zwillinge aus so Gruselfilmen. Dann saßen wir zu dritt noch eine Weile zusammen und genossen den Nachmittag. Bis Flora sich wieder meldete und Flo sich verabschiedete. 

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Noch eins für heute. Aller guten Dinge sind ja drei ❤️ Und außerdem hat @MyHappyEnding88  es heute mehr als verdient 

New Chapter - Teil 1 - Leon Goretzka FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt