Kapitel 121

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POV Emma

Mein Geburtstag war wirklich wunderschön. Leon hatte sich solche Mühe gegeben, um den Tag wirklich zu etwas besonderem zu machen. Als ich am nächsten Morgen mit Flora runterkam, waren sogar schon alle Spuren beseitigt. Leon saß mit seinem Handy in der Hand und einem Kaffee am Küchentisch. „Guten Morgen! Schon so fleißig gewesen?" „Hey! Ja, allerdings!" „Seit wann bist du wach?", fragte ich ihn verwirrt. „Seit vier oder so. Konnte nicht mehr einschlafen. Hab dann erst aufgeräumt, trainiert und war duschen." „Da kriegt man ja ein schlechtes Gewissen", antwortete ich lachend. Leon streckte seine Arme aus und sagte: „Gib mir Flora. Dann kannst du was frühstücken!" Ich gab sie ihm rüber und ging zum Kühlschrank. Gähnende Leere, bis auf Joghurt. Den nahm ich mir und ging damit zum Tisch. Ich beschäftigte mich kurz mit meinem Handy, da blieb mir der Joghurt fast im Hals stecken.

„Gestern, bei dem ganzen Trubel, da hab ich ganz vergessen zu fragen wie es mit Flora war..." „Easy, wie ich gesagt hab." Leon zuckte mit den Schultern und streichelte weiter Flora. „Was habt ihr so gemacht?" „Wir haben deinen Kuchen gebacken und hier alles aufgebaut." „Sonst nichts?" „Nein..." Er dachte, er würde gelassen reagieren. Doch ich konnte sehen, dass er log. Ich ließ ihn schmoren und ging in die Küche um Floras Flasche zu machen. Ich gab sie Leon und setzte mich wieder hin. Ich beobachtete ihn ganz genau. „Hab mich gestern mit Flo unterhalten und wir hatten eine kleine Diskussion. Er sagt wenn man mit Baby in der Stadt ist, ist es mit einem Kinderwagen viel einfacher." „Auf keinen Fall! Es war viel einfacher mit..." Er brach seinen Satz ab und schaute mich geschockt an. „Woher...?" „Leon es gibt Bilder...überall." Ich schob ihm mein Telefon hin. „Mist..." „Ja, Mist! Was hast du dir gedacht?" „Gar nichts...also ich dachte, dass das niemanden interessiert oder mich jemand erkennt." „Im Ernst?" „Ja..." Ich holte tief Luft und versuchte mich zu beruhigen. Auf keinen Fall, würde ich vor Flora schreien wollen. Aber das Bedürfnis war definitiv da.

„Leon! Das war super dumm...jetzt sind überall Bilder und Schlagzeilen." „Ja, okay...aber wir hätten das nicht ewig geheim halten können." „Davon spricht keiner. Aber das ist doch gerade das letzte was wir brauchen." „Weiß ich doch auch. Aber was soll ich jetzt machen? Ändern kann man es nicht mehr." Ich stützte meinen Kopf in meine Hände. „Ich will das nicht. Es kommt nicht in Frage, das überall Fotos von ihr sind" „Emma, wir haben gewusst, dass das passieren kann." „Ja, aber es darf nicht passieren. Du hättest eben besser aufpassen müssen." Meine Stimmte wurde lauter und deshalb ging ich nach oben und ließ mich auf unser Bett fallen. Eine Zeit lang lag ich einfach da und starrte die Decke an. Er hatte ja Recht irgendwie, aber sie war gerade mal zwei Wochen alt. Ihre Fotos hatten nirgends etwas verloren in der Öffentlichkeit. Er kannte den Zirkus doch schon länger und hätte wissen müssen, dass das nicht gut gehen kann.

Dann klingelte mein Handy, mit Flos Nachrichtenton. Er schickte nur einen Screenshot von einem Artikel und: ‚😂 Hab dich kaum wiedererkannt. Verkatert?' Ich öffnete das Bild. Darüber stand „Leon Goretzka Vater geworden - ist das die Mutter seines Kindes?" Und nein - das war ich nicht. Es gab schon Fotos von uns, und das da war eindeutig nicht ich. In mir kam Panik hoch. Wer war das? Mit welcher Frau traf Leon sich in der Stadt und nahm auch noch Flora mit. Ich zoomte rein, aber ich hatte ihr Gesicht definitiv noch nie gesehen, ganz sicher. Ich fing an zu weinen. Das alles gerade mit meinen Hormonen machten mich zu einem Wasserfall. Kurz danach hörte ich Leon hochkommen. Er hatte Flora im Arm als er ins Schlafzimmer kam. „Emma? Emma, was ist denn?" Er kam zu mir und kniete sich mir Flora vor mich. „Ich...Da ist...ein Foto...von dir und....wer...ist das?" Wahrscheinlich konnte er nur die Hälfte verstehen. Er nahm mein Handy und sah es sich an. Er wurde kreidebleich. „Emma, die hat mich einfach angelagert, als ich auf dem Handy nach dem Weg gesucht hab." „Klar..." „Emma, wirklich. Ich kenne die doch nicht! Emma..." Er legte seine Hand auf mein Knie, doch ich drehte mich weg. „Emma...das ist doch nicht dein Ernst. Du glaubst doch nicht diesen Müll, den solche Websites schreiben." Nein, eigentlich tat ich das nicht. Aber jetzt gerade traf es mich. „Versprich es..." „Ich verspreche es. Vertraust du mir nicht, Emma? Ich würde niemals...ich will nicht mal dran denken!" „Doch, klar...aber es hat einfach einen wunden Punkt getroffen." Ich holte tief Luft, Leon legte Flora in ihr Bett um mich in den Arm zu nehmen.

Nach einem Moment beruhigte ich mich wieder. Ich sah Leon an, sein Blick war besorgt. „Es tut mir leid..." „Nein, das braucht es nicht. Umgekehrt wäre es mir ähnlich gegangen." „Wenn du das sagst." „Das Problem ist vielleicht das...Unser Leben hat eigentlich nichts interessantes zu bieten. Aber die Leute suchen dann halt was." „Worauf willst du hinaus?" „Vielleicht ist die Idee auch wieder total blöd, aber vielleicht kann man dem ganzen immer wiederkehrenden Mist, den Wind aus den Segeln nehmen. Wir machen es öffentlich. So kriege die Leute was sie wollen, aber wir kontrollieren was sie sehen." Ich überlegte kurz und nickte. „Ja, vielleicht hast du Recht. Aber denkst du das funktioniert?" „Ich hoffe es..." Leon nahm mich wieder in den Arm und gab mir einen zarten Kuss auf die Stirn. „Leon, ich schäme mich, das ich kurz dachte..." „Nein, alles gut! Das brauchst du nicht..." „Ich glaube dir und ich vertraue dir. Zu einhundert Prozent." „Danke!" Eine Weile hielt er mich einfach noch fest. „Wollen wir heute was unternehmen?" „Wir müssen einkaufen...Sonst verhungern wir." „Hab eher an was schönes gedacht", sagte Leon lachend. „Das Wetter ist gut und es ist mal nicht zu heiß. Wir könnten mir Flora an der Isar spazieren gehen." „Dann lass uns das machen."

Wir machten uns fertig und packten alles ein und fuhren mit Flora an die Isar. Es war Mittwoch, also war noch nicht so viel los. Wir spazierten zusammen den Weg entlang, Leon besorgte irgendwo für jeden einen Kaffee und ich schob Flora im Kinderwagen. Wenn es etwas gab, worum ich mein Kind jetzt schon beneidete, dann war das ihre Ruhe. Sie ließ sich von kaum was aus der Ruhe bringen. „Manchmal frage ich mich ob es normal ist, dass sie so ruhig ist", sagte Leon und lachte. „Wäre es dir lieber, wenn sie ununterbrochen schreit?" „Oh Gott, nein! Wenn es aber eine Garantie gäbe, das alle Kinder so sind..." „Hätten wir trotzdem nur Flora", unterbrach ich ihn schnell, bevor er wieder auf dumme Ideen kam. Wobei er die wahrscheinlich ohnehin längst hatte. 

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Ich hab einige Kapitel vorbereitet, ich denke über die Feiertage lade ich auch mal mehrere kleine hoch. Hoffe das passt für euch so 😊❤️ So kommt dann auch alles in erträglichen Dosierungen an Drama 😛

New Chapter - Teil 1 - Leon Goretzka FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt