Kapitel 181

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Dezember 2019

POV Emma

Ich ließ Leon schmoren. Vor einer Woche hab ich ihn das letzte Mal gesehen. Er war jeden Tag hier wegen Flora, aber immer nur wenn ich am arbeiten war. Zwischendrin schrieben wir oder telefonierten kurz, aber auch dabei ging es ausschließlich um Flora. Ich wusste nicht wo ich stand. Zuerst hatte ich ja den Eindruck es wäre besser und er hätte es eingesehen. Aber das stimmte nicht. Eine Situation die dem Herrn nicht passte und schon war er einfach wieder beleidigt. Wäre es denn dieses Mal wirklich anders? Oder hoffte ich das einfach nur?

Ich saß an meinem Schreibtisch und beantwortete ein paar Mails, als meine Assistentin an die Tür klopfte. „Emma, hier ist jemand für dich. Ich glaube, das ist dein Mann!" Ich schaute auf und stammelte nur rum: „Leon..hier..äh klar...ja klar!" Dann kam er schon rein und schloss die Tür hinter sich. „Was machst du hier?" „Hey! Ich wollte dich sprechen." „Ich hab eigentlich keine Zeit, Leon!" „Aber hier kannst du nicht weglaufen." Er kam zu meinem Schreibtisch und setzte sich auf einen der beiden Sessel die davor standen. Er sah sich um. „Das Büro ist wirklich schön!" „Danke, hat Jenny eingerichtet." „Ist Jenny deine Assistentin?" „Ja. Also was kann ich für dich tun?" „Am Sonntag ist die Weihnachtsfeier vom Verein. Und ich dachte vielleicht willst du mitgehen?" Leon sah mich erwartungsvoll an. „Ich weiß nicht, Leon." „Es wäre ein lockerer Abend. Wenn du magst verbringen wir ihn zusammen, und wenn du keine Lust hast gehst du mir dort aus dem Weg!" „Leon..." Ich holte tief Luft, aber Leon unterbrach mich. „Emma. Ich will dich zurück. Was muss ich dafür tun?" „Ich muss wissen, dass du es ernst meinst!"

Wieder klopfte es. „Ja?" Dann steckte die letzte Person ihren Kopf zur Tür rein, die ich jetzt sehen wollte: Alex. „Emma, ich wollte nur fragen, ob du...oh du hast Besuch!" Er verzog das Gesicht und winkte und ging wieder. „Was wollte der? Der ist ja noch da..." Leon klang direkt wieder sauer. „Hab genauso viel von seiner Frage gehört wie du...bin ich also nicht schlauer. Und ja. Er ist WIEDER da, ich wusste nicht ob ich dich darüber informieren muss."

Kurz war es still, Leon seufzte. „Emma, ich meine es ernst!" „Ich will nicht mit zu der Weihnachtsfeier kommen wenn ich ehrlich bin." „Okay. Ich muss aber hin...leider. Können wir uns dann bitte wann anders sehen?" Ich vermisste ihn und ich wollte ihn sehen. Und das er zur Abwechslung mal bettelte gefiel mir. So fühlte ich mich für meine Klammerversuche anfangs weniger mies. „Ja, okay. Dienstag Abend hätte ich Zeit. Montag wird einfach zu spät, da hab ich tausend Meetings." „An jedem Tag den du raussuchst bin ich da." Leon stand auf und stand etwas verloren da. „Dann gehe ich mal wieder!" „Bis Dienstag, Leon!" „Bis Dienstag, Emma." Er lächelte und ging wieder.

Ich rief Flo an und erzählte ihm was gerade passiert war. „Er kommt angekrochen. Ist doch gut... Und jetzt?" „Dienstag halt." „Das ist lange bis hin. Was ist mit heute Abend oder morgen?", fragte Flo verwirrt. „Morgen ist er unterwegs für das Auswärtsspiel. Und außerdem soll er mal nicht immer alles sofort kriegen, wenn er es will." „Ich liebe es wenn du so bist." „Wie bin ich denn?" „Stark...ich meine die Emma die jedes Wort analysiert hat und jede seiner Bewegungen studiert hat um darüber zu reden was es bedeutet...Maus, die war etwas armselig!" „Danke!" Sagte ich ironisch. Dann verabschiedeten wir uns lachend und ich legte auf. Das würden ein paar lange Tage werden, bis wir uns wieder sehen würden.

Die ganze Nacht lag ich wach. Leon ging mir einfach nicht aus dem Kopf. Ich hätte ihn nicht bis Dienstag vertrösten sollen. Am liebsten hätte ich ihn heute Abend gesehen, am Besten wäre er einfach wieder hier. Ich starrte an die Decke... Wenn wir uns am Dienstag sehen würden, musste ich einfach auch mal auf ihn zu gehen. Ich war bisher der Meinung das auch zu tun, aber scheinbar nicht genug. Dienstag...warum Dienstag Emma? Es war Donnerstag. Morgen nochmal arbeiten und dann das ganze verdammte Wochenende. Und dann noch der Montag...Hätte ich ihm doch für die Weihnachtsfeier zusagen sollen? Aber dafür war es jetzt ja auch zu spät...Irgendwann schaffte ich es einzuschlafen.

Als mein Wecker klingelte verfluchte ich mir selbst alle Knochen, dass ich so lange zum einschlafen gebraucht hatte. Ich schälte mich aus dem Bett und ging ins Bad. Als ich dann zu Flora ging, war Maria schon bei ihr. „Ah, du bist wach! Wollte gerade nochmal nach dir sehen. Alles gut?" „Hab ich verschlafen?" „Noch nicht! Aber ich war heute ohnehin früher dran...alles gut. Mach dich fertig!" Als ich für die Arbeit fertig nach unten kam, lag Flora in ihrer Wippe und lachte schon. Ich gab ihr einen Kuss und spielte noch kurz mit ihr, dann musste ich auch schon los.

Auf der Arbeit angekommen ging ich mein Büro. Ich stellte meine Tasche ab und irgendwas war anders. An der Wand gegenüber von meinem Schreibtisch hing ein Bild. Eine Fotografie von einer Landschaft. Es war...hässlich! Und passte auch gar nicht. Jenny hatte das Büro in schönen beige und Erdtönen eingerichtet , mit Pflanzen und so. Es war wirklich traumhaft. Mein Liebling war das grüne Sofa, auf dem ich bevorzugt meine Mittagspause verbrachte. Aber das Bild...Nein! Ich ging verwirrt zu Jenny. „Jenny, kurze Frage. Du weißt ich liebe das Büro..." „Ja, ich weiß. Das Bild. Grauenhaft. Aber es wurde als Geschenk geliefert und ich dachte, deshalb hängen wir es hin." „Von wem?" „War nichts dabei. Hat eine Galerie aus der Innenstadt geliefert." Ich nickte und bedankte mich. Leon war letztens da und hat sich so merkwürdig umgesehen. Aber würde er mir ein Bild schenken? Und wenn ja: so eins? Ich beschloss das Bild erstmal zu ignorieren und konzentrierte mich auf meine Arbeit.

In der Mittagspause nahm ich mir in der Kantine ein bisschen Obst und legte mich auf mein Sofa. Ich war so müde...ich hätte im Stehen einschlafen können. Die Tür vom Büro stand wie meistens offen. Wozu sollte die auch zu sein? „Gefällt dir das Bild?" Ich fasste mir vor Schreck an die Brust und drehte mich um. Oh Gott, der schon wieder. „Das hat mir jemand geschickt...ich finde es merkwürdig." „Also gefällt es dir nicht?" „Nein, eigentlich nicht. Aber ich weiß nicht mal wieso Leon mir so ein Bild schickt." „Das ist nicht von Leon...", sagte Alex und ich sah ihn verwirrt an. „Nein? Mmh, komisch...ich habe ihn heute noch nicht gesprochen. Dann muss ich das mal klären.." „Es ist von mir Emma. Das ist eine Fotografie vom alten Land. Du kommst doch daher?! Ute hat das erzählt und ich dachte...es passt hier her." Mir fiel echt alles aus dem Gesicht. „Altes Land...sicher...ja. Woher weißt du das?" „Hat Ute erzählt." Ich nickte...Was laberte der Typ?

„Also wir kamen so ins Gespräch und sie meinte du kommst aus der Nähe von Hamburg. Und naja, man kann dich googeln. Ich nehme an, wenn man die Frau von einem Fußballer ist, gehört das dazu." „Ja, kann sein...Man kann googeln woher ich komme?" „Ja. Und du hast auch mal ein Bild mit Leon gepostet mit der Stadt." Ich nickte die ganze Zeit schon und sah wahrscheinlich total bescheuert aus. „Aber wenn dir das Bild nicht gefällt, dann kann ich es auch wieder holen lassen." „Also es ist ja sehr nett gemeint, aber ich würde es wirklich lieber nicht haben." „Macht ja nichts...ich fand die Wand nur so leer." „Ja...das stimmt schon. Aber ich wollte da was anderes hin haben, deshalb war der Platz noch frei." „Klar, kein Problem!" Er lächelte mich an. „Emma. Ich bin noch circa eine Woche hier und wollte fragen, ob du mir mal München etwas zeigen würdest. Ich bin sooft hier und kenne quasi gar nichts." Ich schluckte schwer. Hatte er das ernsthaft gefragt? Was passierte hier?

„Also das geht nicht. Leon und ich sind in der nächsten Zeit super gestresst, er hat nächste Woche eine Englische Woche und..." „Nein, ich dachte auch nur du und ich. Also, weil Leon und du...es gibt das Gerücht, dass ihr..." Leon hatte Recht, also nicht in Bezug auf mich, aber in Bezug auf ihn. Ich konnte es nicht glauben. „Ich weiß nicht was das Gerücht sein soll", unterbrach ich ruppig. „Aber ich bin sehr glücklich mit meinem Mann und meiner kleinen Tochter. Und daran ändert sich auch nichts...Ich glaube, also wenn du diese Intention hast,..." „Emma, ich wollte dir nicht zu nahe treten. Aber ich hatte halt gehört, das ihr..." „Es gibt nichts zu hören, Alex. Ich muss dann auch mal weiter machen." Verdutzt drehte er sich rum und ging raus. Ich setzte mich hinter meinen Schreibtisch und atmete tief durch. Was fiel ihm ein?

Aber Leon...deshalb war er eifersüchtig. Hatte ich es nicht bemerken wollen? Wie war das denn passiert? Ich schrieb Leon aber sofort eine Nachricht. Da sie heute nach Gladbach reisten, hatte er jetzt wahrscheinlich Abschlusstraining.

‚Leon. Ich freue mich wirklich auf Dienstag! Sorry wegen gestern...ich hoffe, wir reden Dienstag über alles. Ich liebe dich. Emma'

Dann drückte ich auf senden und konzentrierte mich auf meine Arbeit.

New Chapter - Teil 1 - Leon Goretzka FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt