Kapitel 126

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POV Emma

Noch einen Moment stand ich still im Flur mit Flora auf dem Arm. Ich atmete tief ein und aus. Mir war es natürlich auch nicht egal, das er zehn Tage weg war. Für mich war es auch merkwürdig. Wir verbrachten von Anfang an fast jede freie Minute zusammen und gerade jetzt mit Flora, war es schon merkwürdig. Aber immerhin: Die erste Hürde war geschafft. Leon hatte freiwillig die Wohnung verlassen, um zur Säbener Straße zu fahren. Ich hatte wirklich Sorge, dass ich ihn hinbringen muss um sicherzustellen um sicher zugehen, dass er auch reinging. Er tat mir so leid. Das war ihm alles zu viel. Und ich konnte ihm damit nicht wirklich helfen. Aber es ging auch jetzt in die neue Saison und vielleicht waren diese 10 Tage USA eine ganz gute Schocktherapie für ihn. Denn wie gewöhnlich ging es in Bayern um alle drei Titel und er würde viel unterwegs sein. Wenn auch nicht so lange am Stück. Von daher, hoffte ich einfach das beste.

Müde trottete ich mit Flora wieder nach oben, möglichst leise um keinen zu wecken und legte mich wieder hin. Ich legte mich auf Leons Kopfkissen und zog seinen Geruch ein. Er fehlte mir jetzt schon so sehr. Keine Ahnung wie es ihm gehen musste. Mir liefen ein paar einzelne Tränen die Wangen hinunter und schlief wieder ein. Um nur zwei Stunden später von einer schreienden Flora geweckt zu werden. Ich rappelte mich auf und ging mit ihr nach unten. Iris und Laura saßen schon am Tisch und unterhielten sich. „Guten Morgen!", sagte ich und begann Floras Flasche zu machen. „Guten Morgen, Liebes. Gib mir das, ich mach das. Frühstück du mal was in Ruhe", sagte Iris und kam zu mir um Flora zu nehmen. „Nein, das brauchst du nicht. Entspann dich und..." „Pst...offiziell bin ich ja eh hier um dir zu helfen, also her mit meiner kleinen Prinzessin", sie lächelte mich so liebevoll an und streichelte mir mit einer Hand über den Rücken. Ich gab ihr Flora und setzte mich hin um was zu essen. „Wieso seid ihr beide schon so früh wach?", fragte ich. „Wir wollten auf jeden Fall wach sein, wenn Flora wach wird, damit wir für dich da sind", antwortete Iris. „Achso, das hättet ihr nicht müssen. So früh ist sie nur selten wach, aber da wir sie heute morgen schon geweckt haben..." „Wie ging es meinem kleinen Brüderchen?", fragte Laura. „Ganz okay...es war nicht leicht für ihn, aber er schafft das schon." Ich hoffte sehr, dass ich Recht hatte und es Leon gut ging und er keine neue Panikattacke bekam.

Iris hatte sich in der Zwischenzeit wieder zu uns gesetzt. „Mama, was meintest du damit: offiziell bin ich hier um dir zu helfen? Wofür sind wir denn inoffiziell hier?", fragte Laura ihre Mutter und schaute uns beide abwechselnd eindringlich an. Iris und ich tauschten einen kurzen Blick aus. Ich kratzte mich verlegen im Nacken und drehte meinen Kopf dabei zu Seite, damit ich Lauras Blick ausweichen konnte. „Wegen Leon...", antwortete ich leise. „Leon ist ja weg...wie passt das denn zusammen?" Ich schluckte schwer und stürzte einen großen Schluck Kaffee runter. „Weil Leon eine Panikattacke hatte und wir hoffen es geht ihm besser auf der Reise, wenn er weiß das Flora und ich nicht alleine sind." „Was?" Laura sah besorgt aus. „Warum hat er denn nichts gesagt? Und hab ihn gestern noch so aufgezogen...oh bin ich so blöd." „Das konntest du ja nicht wissen. Und Leon wollte davon einfach nichts erzählen. Weil er, also wir, hoffen, dass das was einmaliges war." Laura legte den Kopf in den Nacken. „Es ist wegen dir, also was mit dir war", sagte sie und sah immer noch an die Decke. „Ja, auch...aber auch wegen Flora. Es war einfach ein krasser Start in dieses neue Leben und er muss das erst für sich sortieren. Leon musste funktionieren von der ersten Sekunde an. Ich konnte mich die ersten Tage kaum um Flora kümmern." Die Erinnerungen daran, dass ich für Flora nicht da war, sie erst Stunden später im Arm halten konnte, waren immer noch schrecklich und mir wurde ganz übel davon. „Leon hat das alles gemacht. Er hatte keine Wahl...Und er hat das einfach wahnsinnig toll gemacht. Aber dadurch hatte er nicht wirklich Zeit das zu verarbeiten und ich glaube, dass ist das Problem." „Denkst du er braucht Hilfe?", fragte Iris besorgt. „Es ist ja erst dreieinhalb Wochen her. Aber natürlich habe ich da ein Auge drauf und kümmere mich um ihn." „Und dir? Wie geht es dir mit allem?", fragte Iris. „Ich muss das natürlich auch erstmal verkraften. Ich meine, es war knapp und es ist ein schräges Gefühl, dass man dann fast gestorben wäre und ich jetzt hier sitze und eigentlich alles gut ist. Aber ich fühle mich gut. Ich liebe Flora so sehr und Leon auch. Und die beiden zusammen, das ist einfach so süß. Und das ich das alles habe, erfüllt mich mit so viel Liebe und Glück." „Aber wenn du jemanden zum reden brauchst, sind wir immer für dich da...das weißt du oder? Auch du kannst jederzeit einfach bei mir anrufen, Liebes." „Danke, das weiß ich sehr zu schätzen." Mir kamen fast die Tränen. Iris war so lieb zu mir und sorgte sich um mich. So fühlte sich also eine liebende Mutter an...

New Chapter - Teil 1 - Leon Goretzka FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt