Kapitel 33

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November 2018

Der nächste Arbeitstag verging wie im Flug. Heute war es besonders stressig, weil ich wirklich heute mal pünktlich raus musste. Ich wollte um 18 Uhr bei Leon sein, und da seine Familie bei ihm übernachtete, gab es keinen Puffer. Und ich wollte unbedingt einen guten ersten Eindruck machen. Ich machte mich also im Büro noch etwas frisch und verließ vollkommen im Zeitplan gegen halb sechs das Büro. Mein Herz schlug wahnsinnig schnell und auf dem Weg zu Leons Wohnung, wurde ich immer nervöser und nervöser, mit jedem Schritt. 

✧ POV Leon ✧

Das Essen war fast fertig, mein Vater hatte für uns alle gekocht. Darauf freute ich mich besonders. Ich deckte schonmal den Tisch und checkte nochmal alles, damit es perfekt war. "Oh, mein Brüderchen ist ja richtig aufgeregt. Dachte das ist was lockeres, um sie kennenzulernen." "Ja, aber schadet doch nichts, wenn es hier gut aussieht." "Luisa, unser Bruder ist nervös." Die beiden lachten und fanden das scheinbar super witzig mich aufzuziehen. "Du schraubst unsere Erwartungen ganz schön hoch Leon." "Charlotte...kannst du einfach mal" Da klingelte es. Ich sah auf die Uhr, fünf vor sechs. Emma konnte ja pünktlich sein, die Frau ist immer für eine Überraschung gut. Ich ging zur Tür und drückte ihr auf. Als sie oben ankam sah ich die Nervosität in ihren Augen. "Hey, du bist ja pünktlich. Alles gut?" "Witzig, hab mich wirklich Mühe gegeben und es extra doppelt in den Kalender eingetragen." Ich zog sie an mich an ran und gab ihr einen Kuss. "Komm rein, alle warten schon auf dich." Sie holte tief Luft und ich streichelte ihr im reingehen über den Rücken. "Papa, Charlotte, Luisa, das ist Emma." "Hallo Emma, Ich bin Konrad, Leons Vater. Freut mich dich kennenzulernen. Mein Sohn schwärmt ja nur so von dir." "Oh das freut mich, und ich freue mich auch euch kennenzulernen." Alle stellten sich vor und dann setzten wir uns an den Tisch. Meine Familie riss sich wirklich zusammen. Sie mochten Niki, und die Situation war auch für sie nicht einfach. Ich betete wirklich zu Gott, dass sie Emma einfach mochten und sie gut aufnahmen. 

✧ POV Emma ✧

Leons Familie wirkte nett und wir setzten uns auch sofort und aßen zusammen, Leons Papa hatte das Essen als ich ankam schon fertig. "Emma,  sie wurden gerade befördert. Das ist ja wirklich toll. Gefällt es ihnen?" fragte Leons Papa nach. "Oh, ja das ist eine tolle Chance. Und ich liebe meinen Job wirklich, ich hab wirklich mein Hobby zum Beruf gemacht." "Ja das ist doch toll. Aber es ist auch stressig, nehme ich an." fügte er hinzu. "Ja, gestern warst du ja auch gar nicht im Stadion." sagte seine Schwester Charlotte in einem Ton, der leicht bissig klang. "Ja, naja, ich versuche es sooft es geht. Aber gerade so späte Spiele mitten in der Woche, das klappt nicht immer. Aber..." "Emma schaut jedes Spiel, wirklich jedes, wenn sie nicht da sein kann im Fernsehen. Sie unterstützt wo immer sie kann. Und bei meinem Kalender ist das nicht immer einfach." sprang Leon für mich in die Bresche. "Ja, man muss ja auch nicht bei jedem Spiel sein. Ich denke, Leon weiß um deine Unterstützung." lächelte Leons Vater mich an. Wenigstens bei ihm hatte ich das Gefühl, das er mich mag. "Bist du aus München Emma?" fragte seine Schwester Luisa nach. "Nein, ich komme aus der Nähe von Hamburg. Aber ich wohne schon einige Jahre in München, und es ist für mich mittlerweile meine Heimat." erklärte ich ihr freundlich. "Also würdest du nicht mit Leon in eine andere Stadt gehen? Falls er mal den Verein wechselt." "Ich...also darüber haben wir noch nicht gesprochen." "Ich bin ja auch gerade erst hierher gekommen, Luisa. Warum sollte das jetzt eine Rolle spielen?" antwortete Leon scharf zurück. Was lief hier? Den ganzen Abend fühlte ich mich hier wie im Kreuzverhör. Nach dem Essen, half ich Leon den Tisch abzudecken und aufzuräumen, während die anderen sich schon ans Dessert machten. "Ich geh mal kurz raus, muss Flo noch kurz anrufen." sagte ich Leon knapp und verschwand auf die Dachterasse. Ich hatte Kopfschmerzen und mir war den ganzen Tag schon übel, wahrscheinlich vor Nervosität. Doch sofort nach mir kam Leon raus. "Es tut mir leid, ich glaube sie sind sauer auf mich und lassen es an dir aus. Mein Papa mag dich Emma. Wirklich...und das ist das wichtigste." "Mhm, ich...ich hab nicht das Gefühl das die mich mögen." "Werden sie noch." Leon nahm meine Hände in seine und streichelte mit seinen Daumen darüber. "Sie brauchen einfach nur etwas Zeit." "Sie halten mich für die andere Frau, Leon, für..." "Bist du nicht. Du bist die EINE Frau...das ist das was zählt. Was vor dir war spielt keine Rolle." Leon küsste mich lang und intensiv. Und sofort ging es mir besser. "Lass uns wieder reingehen."

Wir setzten uns wieder an den Tisch und aßen mit den andern noch das Dessert. Leons Schwestern waren jetzt auch etwas ruhiger. Vielleicht hatte ihr Vater Ihnen ins Gewissen geredet. Nach dem Essen verabschiedeten wir uns und Leon fuhr mich nachhause. Während der Fahrt legte Leon seine Hand auf meinen Oberschenkel, was mich etwas runterbrachte. Doch meine Kopfschmerzen wurden immer schlimmer und schlimmer. Ich bekam eine richtige Migräne. Kaum zuhause angekommen, musste ich mich übergeben und mich hinlegen. Leon blieb über nach bei mir. Er rief noch kurz seinen Vater an und gab ihnen Bescheid, dass er nicht nochmal nachhause kommen würde heute Abend. Er setzte sich einfach neben mich und streichelte mich, bis ich kurz darauf eingeschlafen war. 

Am nächsten Morgen wurde ich in seinen Armen wach. Leon schlief noch. Ich strich ihm seine Locken aus dem Gesicht und musste einfach lächeln. Er machte mich einfach so glücklich. Doch der Moment hielt nur kurz an, denn schon wieder überkam mich diese Übelkeit und die Kopfschmerzen auch kurz darauf. Ich rannte ins Bad und spürte kurz danach Leon, der neben mir in die Hocke ging und mir über den Rücken streichelte. Nachdem ich fertig war, putzte ich mir die Zähne und wusch mir mein Gesicht. Als ich mich umdrehte, saß Leon auf dem Rand der Badewanne und schaute mich besorgt an. "Geht schon wieder, aber die Migräne kommt einfach manchmal." "Sicher? Das ist ja ganz schön übel. Soll ich dich nicht lieber zu einem Arzt bringen? Oder wir rufen mal Flo an." Ich ging zu ihm und legte meine Hand an seine Wange, die er dann dort festhielt. "Leon, das wird wieder besser. Ehrlich." "Gut, aber melde dich lieber für heute mal krank und ruh dich aus. Ich kümmere mich um dich." "Du hast Training, und morgen ein Auswärtsspiel. Ihr fliegt da heute Abend hin." Leon seufzte und war offensichtlich nicht zufrieden. Der Mann konnte wirklich nicht damit umgehen, nicht das zu bekommen was er wollte. "Ich achte auf mich. Am Wochenende mach ich ganz langsam. Komm, wir frühstücken erst mal was." 

Nachdem wir gefrühstückt hatten, machte ich mich fertig und Leon fuhr mich, wenn auch nur widerwillig, zur Arbeit. Auch wenn es mir heute nicht so gut ging, ich wollte mich wirklich in meinen Job reinhängen und meiner Chefin zeigen, dass ihr Entscheidung für mich die richtige war. 

New Chapter - Teil 1 - Leon Goretzka FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt