POV Leon
Zwischen Emma und mir war seitdem Funkstille. Komplette Funkstille. Zu Flora ging ich im Moment tagsüber vor oder nach dem Training, wenn Emma auf der Arbeit war. Wenn ich nur daran dachte, dass sie doch scheinbar jeden Tag dieses Lackaffen auf der Arbeit sieht bekam ich direkt Puls. Wieso hat sie es nicht einfach erzählt? Wir hatten das Thema schon Mal. Aber ich bin halt einfach wieder der Idiot und dann scheint die Sache ja gegessen zu sein.
Eigentlich sollte meine Laune blendend sein. Wir hatten an Wochenende gegen Düsseldorf mit 4:0 gewonnen. Und vorgestern in der Champions League mit 6:0 gegen Belgrad...wo ich endlich auch mein erstes Tor in der Champions League gemachte hatte. Aber meine Laune war mieser als mies. Alle gingen mir beim Training aus dem Weg. Und auch nach dem Training, lief ich noch ein paar extra Runden. Irgendwann ging ich rein um zu duschen. „Soll ich auf dich warten?", fragte Serge. „Mir egal...musst du nicht!", antwortete ich knapp. „Welche Laus ist denn dem über die Leber gelaufen?", fragte Thomas als ich schon auf dem Weg raus war. Seine Antwort hörte ich nicht mehr, ich drehte die Dusche auf und hoffte einfach das alle weg waren wenn ich zurück in die Kabine kam. Aber dem war leider nicht so. Ich versuchte sie einfach zu ignorieren.
„Leon...seit Tagen ziehst du ein Gesicht und meckerst jeden an. Was ist los?" Fragte mit Thomas. „Nix ist los...gar nichts ist los!", gab ich genervt zurück. „Emma?", fragte dann Serge verständnisvoll. „Eher Alex als Emma aber ja." Genervt kramte ich in meinem Schrank rum. „Wer ist Alex?", fragte jetzt auch noch Manu, der gerade wieder rein kam und die Tür hinter sich schloss. „Ihr Chef." „Hat sie Stress mit ihm?", fragte Serge. „Eher genau das Gegenteil." „Leon, red Klartext", sagte Serge bestimmt. „Ich glaube, Emma hat was mit ihm oder will es." „Wie kommst du denn darauf?", fragte Manu und sah mich verwirrt an. Ich setzte mich, denn das hier schien doch länger zu dauern. „Wie sie sich benimmt wenn er in ihrer Nähe ist. Wie sie lächelt....so hat sie mich mal angelächelt." „Emma hat mich auch im Stadion angelächelt...und umarmt. Aber ich schlafe in deiner Gedankenwelt nicht mit ihr. Oder?!", versuchte Serge scherzhaft zu sagen und gab mir mit seinem Ellbogen einen kleinen Schubser.
„Witzig! Ich hab eigentlich nicht mal ein Recht eifersüchtig zu sein..." sagte ich und ließ den Kopf hängen. „Sie ist ja nun mal deine Frau und da ist das schon normal. Aber du hast nur den Verdacht, richtig?! Oder gibt es konkrete Anhaltspunkte?", fragte Thomas nach. „Nein, aber bei uns macht sie irgendwie nicht den nächsten Schritt. Es lief gut... Und seit dem der Typ da ist, ist sie naja anders, glaub ich." „Hast du versucht mit ihr zu reden, Leon?", fragte Manu und sah mich eindringlich an. „Ja...und nein. Sie hat mir geschrieben und ich hab geantwortet." „Können wir die Nachricht sehen?" „Nein...sicher nicht." „Was hast du geschrieben?", fragte Serge streng. Ich holte tief Luft und gab ihm das Handy. Manu und Thomas drängten sich um Serge um die Nachrichten zu lesen. Manu zog die Augenbrauen hoch, Thomas sagte irgendwas wie „Oh man!" und kratzte sich am Hinterkopf. Und Serge...der knallte mir eine gegen den Hinterkopf. „Bist du total bescheuert?", fragte er mich entsetzt. „Ich kann ja wohl noch schreiben was ich denke." „Und denkst du das ehrlich? Glaubst du ernsthaft Emma hat einen anderen? Die Frau, die du einfach hast gehen lassen und seitdem eigentlich nur darauf wartet, dass du zurückkommst?" „Das tut sie eben nicht, Serge!", sagte ich nun deutlich lauter.
„Es geht nicht voran! Sie macht keine Anstalten für den nächsten Schritt...", brüllte ich fast. Manu und Thomas warfen sich einen besorgten Blick zu und ließen mich und Serge alleine. Der setzte sich neben mich und blieb ganz ruhig. „Leon, weil sie wahrscheinlich Angst hat. Du bist gegangen. Nach alldem was passiert ist. Woher soll sie denn wissen, dass du es jetzt besser weißt? Ich würde genauso reagieren wie sie." Ich sah ihn an und in meinem Kopf ratterte es.
„Leon, sie ist zum Spiel gekommen nur um dich kurz zu sehen. Und sie hatte den Schneid dich einzuladen für Samstags nach dem Spiel gegen Dortmund. Da hast du mir erzählt, wollte sie das du bleibst. Vorher schon ist sie mit dir nach Bochum gefahren. Du hast sie in die Höhle des Löwen gesetzt. Zwischen deine Familie und Freunde und sie hat für dich so getan als wäre alles cool. Wie auch immer das ging. Sie geht unentwegt einen Schritt auf dich zu. Aber du musst ihr einfach klar machen, dass du dich wirklich geändert hast. Und ihr sagen, dass du sie liebst." Ich sagte nichts mehr und sah nur vor mich auf den Boden. Serge klopfte mir auf die Schulter und stand auf. „Ich fahre jetzt heim. Und bevor du auch kommst, machst du besser einen Abstecher zu Emma!" Ich nickte und Serge verschwand.
Ich machte mich fertig und zog mich an. Dann fuhr ich nachhause. Zu Emma... Hoffentlich war sie schon da. Ich entschied mich dagegen einfach aufzuschließen und klingelte stattdessen. Die Wohnungstür ging quasi auch sofort auf und... „Flo?", fragte ich verwirrt. Er hob nur kurz die Augenbrauen und musterte mich von oben bis unten. „Offensichtlich. Du solltest dich wirklich mal untersuchen lassen. Mit dir scheint im großen und ganzen was nicht zu stimmen. Vielleicht mal weniger Kopfbälle?" „Ist Emma da?" „Ja." Er machte keine Anstalten mich reinzulassen. „Kann ich sie sprechen?" „Warte!" Er schlug mir die Tür vor der Nase zu. Meine eigene Tür! Nach ein paar Augenblicken, öffnete er sie wieder. Ich ging rein und schaute ihn finster an. Ich hasste es, das er so groß war wie ich und nicht wirklich weniger trainiert. Auf andere Kerle hätte ich einen anderen Eindruck machen können. Verwirrt sah ich mich um. „Wo ist Emma?" „Emma ist oben. Sie geht davon aus du kommst um Flora zu sehen. Sie wickelt sie gerade, Flora wurde gebadet, ich hole sie dann." „Ich muss mit Emma sprechen. Flo bitte!" „Nein!" Sagte er ruhig und bestimmt.
„Ich soll dir von Emma sagen, dass du Flora selbstverständlich auch jederzeit mal mitnehmen kannst. Wenn du sie gerne über Nacht bei dir hättest versteht sie das und hilft dir, dass es klappt." „Ja danke!" Ich ließ mich aufs Sofa fallen und stütze meinen Kopf in meine Hände. Flo stand einfach da und beobachtete mich. Nach einer Weile ging er hoch und holte Flora. „Oh mein kleiner Schatz!", sagte ich zu ihr als Flo sie mir gab. „Hat Mama dich gebadet?" Sie lächelte mich an und ich roch an ihr. Ich liebte ihren Geruch. Flora fehlte mir und Emma auch. Und ich hatte das alles so leichtfertig aufgegeben. Weil ich dachte ich bin klüger als Emma und beschütze sie vor irgendwas. Ich war so naiv und dumm. Ich setzte mich mit Flora auf ihre Decke und sie spielte und lächelte die ganze Zeit. Die Zeit mit ihr war immer besonders, aber heute schaffte es nicht mal Flora mich auf andere Gedanken zu bringen.
Nach einer Weile kam Flo und setzte sich auf das Sofa in meine Nähe. „Sie isst kaum was. Sie trinkt kaum was. Sie weint die ganze Zeit. Was ist passiert?", fragte Flo leise. „Sie hat es dir nicht erzählt?" Ich drehte mich zu ihm um und sah ihn fragend an. „Nein. Sie will nicht darüber sprechen..." „Flo. Bitte lass mich hochgehen." „Ich muss zuerst wissen..." „Es ist meine Schuld. Ich hab sie mit Alex gesehen und die offensichtlich falschen Schlüsse gezogen." Flo schlug mir gegen den Hinterkopf. War da heute eine Zielscheibe dran oder was? Und der Schlag tat sehr viel mehr weh, als der von Serge. „Unnötig!", sagte ich genervt. „Nötig!", antwortete Flo mit hochgezogenen Augenbrauen. „Also?" Flo nickte in Richtung der Treppe und ich ging nach oben.
Leise klopfte ich an die Tür vom Schlafzimmer und öffnete sie. „Ist er endlich weg?", fragte Emma verweint. Sie lag im Bett unter der Decke die sie über den Kopf gezogen hatte. Ich seufzte. „Emma, kann ich mit dir reden?", fragte ich vorsichtig. „Leon?" „Ja..." „Ich will jetzt nicht mit dir sprechen. Geh einfach!" „Emma, bitte!" „Lass mich raten - es tut dir leid, das war so dumm von dir, du warst ja so ein Idiot." „Emma...jetzt lass uns doch reden." „Ich will aber nicht mit dir reden." Sie fing wieder an zu weinen. Ich ging zu ihr und setzte mich neben sie. Vorsichtig zog ich die Decke ein Stück runter. „Leon, ich würde niemals..." „Das weiß ich doch...es lief einfach gerade zu gut um wahr zu sein und dann sitzt der da. Du hast ihn mit keinem Wort erwähnt und dann hab ich einfach rot gesehen." „Denkst du denn, dass ich wirklich was.." „Nein. Eben nicht. Ich...ich war einfach eifersüchtig. Ich hab dich weggestoßen und kein Recht dazu. Das ist mir doch klar. Aber der Gedanke alleine..." Emma hörte auf zu weinen und drehte sich zu mir um. „Ich will dich auch gar nicht weiter nerven. Ich bin eigentlich hergekommen um dir was zu sagen..." Ich schluckte und Emma sah mich mit zusammengezogenen Augenbrauen an. „Was denn?" „Ich will das hier wirklich zurück. Mir ist klar, das solche Aktionen nicht gerade dafür sprechen. Aber ich will das, Emma. Ich will dich, und ich will Flora. Ich will uns zurück. Weil ich dich liebe." Emma starrte mich nur an. Ich strich ihr eine Strähne hinters Ohr. „Tust du mir einen Gefallen?" Emma nickte. „Iss was...hör auf Flo und mach was er sagt." Emma nickte. Ich gab ihr einen Kuss auf die Stirn und ging nach unten.
„Und?", fragte Flo. „Keine Ahnung...ruf mich an wenn was ist." Dann verabschiedete ich mich von Flora und fuhr zu Serge.
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Ein extra Kapitel heute Abend. einfach so...nein- nicht einfach so! Ich hab was fertig, was ich hochladen will. Aber dafür müssen erst die Kapitel davor hochgeladen werden 🫠🫠
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New Chapter - Teil 1 - Leon Goretzka FF
Hayran KurguEmma ist 24 Jahre alt und lebt in München. Nachdem sie sich von ihrem Freund getrennt hat und endlich neu durchstarten will, lernt sie einen Spieler ihres Lieblingsvereins kennen und die beiden werden ein Paar. Was erstmal romantisch klingt, wird sc...