Kapitel 116

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✧ POV Emma ✧

Als ich wach wurde fühlte ich mich wie von einem LKW überfahren. Scheinbar war die betäubende Wirkung der Narkose nun komplett verschwunden. Schade irgendwie. Denn die Schmerzen waren nicht wirklich gut zu ertragen. Aber was ich dann sah, linderte sie schon etwas. Leon saß mit Flora im Arm auf dem Sessel und starrte sie lächelnd an, während sie schlief. Ihn mit unserer Tochter zu sehen, ein unbeschreibliches Gefühl. "Guten Morgen, ihr zwei!" "Du bist ja wach!" Lächelnd stand Leon auf, kam zu mir und gab mir einen Kuss. "Wie geht es dir?" Ich setzte mich auf. "Ich hab Schmerzen...aber das geht schon!" "Hier...halt sie. Ich ruf jemanden. Die Ärztin war vorhin schon mal da, aber ich hab mich durchgesetzt, das sie dich nicht wecken." Leon gab mir Flora in den Arm und verschwand nach draußen. Ich hielt sie zum ersten Mal selbst im Arm. Sie war so leicht und zart. Ich betrachtete sie ganz genau, streichelte ihre Wange. "Flora...tut mir leid, das ich nicht da war. Aber ab jetzt bin ich immer für dich da." Leon kam leise wieder rein. "Sie hat heute morgen schon zweimal getrunken. Und ich bin jetzt schon Vollprofi im wickeln." sagte er lächelnd und setzte sich unten ans Bett zu uns. "Ist das so?" ich grinste ihn an. "Die Ärztin kommt gleich." Ich nickte und konzentrierte mich wieder auf Flora. 

Leon lächelte mich an und seine Augen strahlten. "Was ist denn?" fragte ich ihn schmunzelnd. "Ich bin verliebt in meine beiden Mädchen, meine Emma und meine Mini-Emma." "Findest du wirklich sie sieht aus wie ich?" "Ihr habt die gleiche Nase, die Haare..." "Wenn du das sagst. Sie ist einfach wunderschön." "Ja, ein weiteres Indiz dafür, das sie nach dir kommt." "Naja, da stehen die Chancen schon besser wenn sie mehr von deinen Genen hat." "Ich glaube, wir haben einen guten Mix geschafft" sagte Leon lachend. 

Dann kam die Ärztin rein und Leon nahm mir Flora ab, das ich untersucht werden konnte. Die Ärztin erklärte mir bzw. uns ganz detailliert was passiert war und wie die OP verlief. Es würde keine Folgeschäden geben. "Heute sollten sie sich noch im Bett ausruhen und möglichst nicht aufstehen. Wir behalten die Nachblutungen genau im Auge. Wenn alles gut läuft, könnten sie in drei bis vier Tagen nachhause" sagte sie. Nachdem sie im Anschluss alle meine weiteren Fragen geklärt hatte ging sie wieder und ich ging einmal ins Badezimmer um mich frisch zu machen. Als ich wieder ins Zimmer kam, lag Flora schlafend in ihrem Bett und Leon lag auf dem Bett und telefonierte. Ich legte mich zu ihm und kuschelte mich ran. Er legte seinen Arm um mich. Nach kurzer Zeit legte er auf. "Ich soll dir liebe Grüße von meinem Papa sagen!" sagte er und strich mir über den Rücken. "Danke. Ich ruf nachher auch noch meinen Paps an." "Ja, er wartet schon. Wir haben heute morgen wieder telefoniert." "War Flo schon da?" "Nein, aber er kommt wohl seiner Schicht." Ich streckte meinen Kopf nach oben das ich Leon ansehen konnte. Er gab mir einen Kuss auf die Nase. "Danke, das du hier bleibst!" "Ich will nirgends anders sein als bei euch beiden." Er zog mich noch näher an sich ran. "Wie fühlst du dich?" "Platt um ehrlich zu sein. Aber das war es wert." "Schon bevor das mit dir passiert ist, tat es mir so leid. Ich konnte nichts machen und stand nur da wie so ein Depp." "Das stimmt gar nicht. Du warst bei mir. Das war alles was wichtig war." "Ich hatte Angst, Emma. Als sie dich weggebracht haben. Plötzlich stand ich da ganz alleine und es war das schlimmste was ich je erlebt habe." "Aber ich bin da und es geht mir gut" Ich legte meine Hand auf Leons Brust und er hielt sie fest. 

Nach einer Weile, nachdem wir einfach so dalagen, meldete sich Flora lautstark zu Wort. Da ich nicht viel aufstehen sollte, übernahm Leon das und hob sie aus dem Bett. "Hey Flora...was schreist du hier so rum, kleine Maus?" sagte er als er sie hielt und mir in den Arm legte. "Ich hol ihr was zu Essen." Er verschwand wieder nach draußen und ich lies mir von Flora die Ohren voll schreien. Dann öffnete sich die Tür, aber rein kam nicht Leon, sondern Flo. "Was ist denn hier los?" fragte er lachend und kam zu mir. Er umarmte mich von der Seite und streichelte Flora über die Wange. Vor Schreck war sie kurz still, fing dann aber wieder an. "Leon holt ihr was zu Essen." "Wie geht es dir?" "Ganz okay...ich hab Schmerzen." "Nimm doch was." "Nein. Ich hatte gestern genug intus." "Emma, quäl dich nicht unnötig. Darf ich deine Akte lesen?" "Kann ich dich davon abhalten?" fragte ich lachend. Er stand auf, nahm meine Krankenakte und setzte sich damit auf den Sessel. Oft sah ich ihn ja nicht auf der Arbeit. Aber ihm stand der weiße Kittel wirklich gut. "Wie gehts David?" "Gut.." antwortete er gedankenverloren. Wie konnte er sich bei dem Geschrei auf irgendwas konzentrieren? Kurz danach legte er die Akte wieder zurück an ihren Platz und setzte sich stumm auf seinen Platz zurück. "Was ist?" "Nichts. Dir gehts gut. Das zählt." Er lächelte. Dann kam Leon rein mit einem Tablett und hinter ihm eine Schwester mit einem Tablett. Sie stellte es ab und ging wieder. Leon gab mir die Flasche für Flora und ich fütterte meine Tochter zum ersten Mal. Das beste daran war, das es wieder still wurde. 

"Sie hat gesunde Lungen", sagte Flo und zog die Augenbrauen nach oben. "Ist gut. Im Hause Goretzka - Kohen kann es nichts schaden wenn man sich lautstark bemerkbar machen kann..." fügte er noch grinsend hinzu. "Hä?" fragte Leon mit zusammengekniffenen Augen. "Das ich euch manchmal zuhause habe streiten hören, und ich wohne auf der anderen Isar Seite..." sagte Flo lachend und Leon schüttelte lachend den Kopf. "Wieso eigentlich Goretzka?" fragte Flo. "Was meinst du?" fragte ich zurück. "Zur Auswahl stehen Goretzka und Kohen und ihr hängt der kleinen den Namen Goretzka an?" "Der Name ist schon gut..." sagte Leon. "Naja, müsst ihr ja wissen. Wenigstens kann ich sie Mini-Flo rufen." "Sie heißt Flora..." Leon klang leicht genervt. "Sicher, aber man braucht ja einen Spitznamen. oder Balljunge?" Die beiden lachten. "David arbeitet heute ab 18 Uhr. Und er lässt fragen ob er kurz reinschauen darf?" ich schaute zu Leon und er nickte. "Klar, wir würden uns sehr freuen!" "Gut, dann sehen wir uns nachher. Ich geh mal an die Arbeit." Er verabschiedete sich und ging raus. 

Dann hatte ich Flora fertig gefüttert und Leon kam zu mir und wollte sie aus dem Arm nehmen. "Was wird das Goretzka?" Ich sah ihn streng an. "Ich leg sie hin. Wir müssen auch was essen." "Mhm...ja okay." Unfreiwillig gab ich sie ihm und er legte sie ins Bett. Ich hob den Deckel vom Essen hoch. Fisch mit Sauce und Reis. Ich nahm mir eine Gabel und fing an zu Essen. Jetzt erst merkte ich wie dolle Hunger ich hatte. Auch Leon aß einfach drauf los. "Schmeckt dir das?" fragte ich ihn, denn er schaufelte es fast rein. "Joa, ist okay. Hab auch einfach Hunger!" Da war dann scheinbar der Ernährungsplan vergessen. Denn das was die Pudding nannten, mit der Aufschrift "Kann ungekühlt gelagert werden" fand auch noch den Weg in seinen Magen. "Isst du deinen nicht?" Angeekelt verzog ich das Gesicht und schüttelte den Kopf. Dann aß er meinen auch noch. "Ich dachte, wenn man hier Privatpatient ist kriegt man besseres Essen." "Normal ist das auch so. Aber du hast leider das Essen verschlafen" antwortete er lachend. "Mhm..." grummelte ich vor mich hin. "Wenn wir zuhause sind koche ich dir alles was du willst." "Können wir es auch bestellen?" fragte ich ihn grinsend. "Hahaha! Ist es für dich okay wenn ich mal kurz bei Serge durchklingel?" "Klar." Leon ging nach draußen und ich ruhte mich noch etwas aus und schloss die Augen. 

✧ POV Leon ✧

Es klingelte nur kurz dann hob Serge ab. Er war der einzige vom Team, dem ich gestern eine Nachricht geschrieben hatte. "Leon! Wie gehts euch? Alles gut mit Emma? Was machst sie?" "Ihr gehts gut....der Kleinen auch." "Gott sei Dank! Das war ein echt Schock Leon. Und wie geht es dir?" "Ist einfach alles ziemlich überwältigend. Das muss ich erstmal verarbeiten." "Ist doch klar. Wenn du jemanden brauchst bin ich da!" "Weiß ich, danke!" "Wann könnt ihr nachhause?" "In drei bis vier Tagen, je nachdem wie es Emma geht." "Das klingt doch gut. Sagst du Bescheid? Manu, Thomas und ich würden euch gerne mal besuchen dann. Alle im Team sind aufgeregt und fragen wie es euch geht." "Gerne! Wir machen dann was aus. hast du von Emma erzählt?" "Nein, nur als sie Wehen hatte. Aber wenns okay ist gebe ich weiter das alle wohlauf sind. Dann kehrt mal Ruhe in Chat ein." Serge lachte. Auf mein Handy hatte ich gar nicht richtig geachtet. "Ich mach das gleich! Aber danke dir. Bist der Beste!" "Leon, und es ist wirklich alles gut?" "Ja, alles gut!" Wir legten auf. Im Grunde war ja auch alles gut. Emma ging es den Umständen entsprechend gut, Flora war kerngesund. Alles lief im Moment gut...Ich machte mir nicht weiter einen Kopf, weil es eben wahrscheinlich alles nur etwas viel war. Ich ging wieder ins Zimmer, denn länger als fünf Minuten konnte ich nicht wirklich von beiden getrennt sein, ohne das ich wahnsinnig wurde.

Als ich leise reinging, lag Emma schlafend auf der Seite in ihrem Bett. Vor ihr lag Flora in ihrem Bett. Erleichtert atmete ich aus. Es ging ihnen gut. Das es Flora gut ging und sie endlich bei uns war, nahm mir eine Riesen Last von den Schultern. Aber Emma...das saß mir in den Knochen. Immer und immer wieder spielten sich diese Szenen vor meinen Augen ab. Klar hat man immer Angst, das den Menschen die man liebt was zustößt. Aber das war so real, so greifbar. Das jagte mir einfach eine Heidenangst ein. Als Emma heute Nacht schlief, tat ich es nicht. Wenn ich kurz das Gefühl hatte sie nicht atmen zu hören, blieb mein Herz stehen. Jetzt wurde mir noch noch bewusster was für ein Idiot ich war, als ich sie vor ein paar Wochen beinahe verloren hätte, wegen der Hochzeit. Oder eher der Nicht-Hochzeit. Emma war einfach die Frau meines Lebens. Das war mir schon länger klar. Aber ich hab irgendwie diesen Schuss vor den Bug gebraucht. Wenn wir wieder zuhause waren, würde ich sie fragen ob sie mich heiraten will. Gelöst hatten wir die Verlobung nicht, aber alles auf Eis gelegt. Dämlich genug, dass ich so lange gebraucht hatte um das zu merken. Ändern konnte ich es nicht mehr. Aber besser machen....

New Chapter - Teil 1 - Leon Goretzka FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt