Kapitel 76

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Wir machten uns schließlich fertig und fuhren los. Die Fahrt nach Bochum dauerte mehr als 6 Stunden, wir würden also erst spät Abends bei Leons Eltern ankommen. Obwohl die beiden getrennt waren, hatten sie immer noch ein gutes Verhältnis. Manchmal beneidete ich Leon um seine Familie. Zu meinem Papa hatte ich super Verhältnis, aber zu meiner Mutter war es schon immer so schwierig und das würde sich auch eher nicht mehr ändern. Am Anfang der Fahrt herrschte eine angenehme Stille. Aber besser als jetzt konnte ich mit Leon über die Wohnung nicht reden. Jetzt konnte er mir nicht ausweichen.

Ich sah zu ihm und streichelte ihm durch seine braunen Haare..ich mochte seine Locken. Er lächelte kurz zu mir herüber. "Alles gut, Babe?" fragte er mich, während er seine Hand auf meinen Oberschenkel legte. "Ja, klar! Ich denke gerade nur darüber nach, wie wahnsinnig ich in dich verliebt bin." "Das ist schön zu hören. Ich nämlich auch in dich." "Leon?" "Mhm?" "Was hat die Wohnung gekostet?" "Boah, Emma..." reagierte Leon sofort genervt. "Ich will es nur wissen...dann lass ich das Thema auch gut sein." "Als ob...." "Wir müssen ohnehin über Geld sprechen. Und wenn ich eh noch alles für die Wohnung unterschreiben muss, sehe ich das doch ohnehin." "Dann hab halt Geduld." "Leon..." "Emma..." äffte er mich nach. Dann mussten wir beide lachen. "Aber Leon ich meine es wirklich ernst. Bis nach meinem Urlaub, will meine Chefin einen Plan haben wie ich das machen will und wir müssen ernsthaft über all diese Sachen reden." "Ich hab da doch gar nichts zu entscheiden, Emma." "Sollten wir das nicht zusammen entscheiden?" Leon holte tief Luft und dachte darüber nach. "Ich meine ja nur. Du solltest diese Entscheidung für dich treffen und egal was du willst, ich ziehe mit Emma!" Ich nickte nur und schaute eine Weile aus dem Fenster.

"Ich meine das ganz Ernst, Emma. Ich unterstütze dich bei allem was du willst." "Das weiß ich doch..." Ich lächelte ihn an und spielte mit der Locke, die ihm in der Stirn hing. "Aber was wäre dir denn die liebste Lösung?" wollte ich von Leon wissen. "Ich...naja, keine Ahnung." Ich hatte da so meine Zweifel. Leon wusste immer ziemlich genau was er wollte. "Sag's einfach..." "Also mir ist durchaus bewusst, dass ich dazu kein Recht habe oder einen Anspruch darauf. Und ich verlange wirklich gar nichts von dir..." "Leon, was willst du?" ich lachte und sah ihn an. Er starrte stur auf die Straße vor sich. "Ich fände es schön, also gut, also....wenn du zuhause bleibst am Anfang. Beim Baby...ich kann das nicht und deshalb ist es unfair das zu erwarten. Tu ich auch gar nicht!" Er redete immer schneller und ihn so nervös zu sehen, fand ich schon fast witzig. "Wenn ich nach dem Training und von Spielen und so heimkomme wäre es eben einfach schön, wenn ich zu euch beiden komme. Und nicht zum Baby und irgendjemandem der auf unser Kind aufpasst und abends kommst du irgendwann reingestolpert." Leon schluckte schwer. Es zu sagen fiel ihm offensichtlich nicht leicht. "Du willst das ich nur Mama bin?" "Ja, für den Anfang. Sorry, ich weiß, das ich da kein Recht zu habe." "Natürlich hast du das Recht zu sagen wie du es dir vorstellst."

"Okay..aber ich mein, ich weiß für dich kommt das nicht wirklich in Frage. Du wurdest gerade erst befördert und liebst deine Arbeit." "Ich hab da schon auch drüber nachgedacht...." "Wirklich?" Er wirkte fast erleichtert. "Ja, aber da spielen dann so viele Sachen eine Rolle." "Was denn?" "Ich wäre raus. Meine Stelle als Lektorin könnte ich sicher behalten, aber die Stellvertretung der Abteilung wäre doch weg. Ich würde kein Geld verdienen. Ohne die Beförderung ohnehin schon, und dann noch weniger in Elternzeit. Und ich hab irgendwie ein Problem damit..." "mein Geld auszugeben", fügte Leon hinzu. "Ja..." "Aber warum? Ich verstehe das nicht. Wir kriegen ein Baby, wir heiraten. Warum kann ich nicht für unser Einkommen verantwortlich sein wenn du es für den Großteil vom Rest bist?" "Weil das...das ist so altmodisch oder?!" "Du hast ehrlich einen an der Waffel, Liebes." "Sag mal....was ist denn mit dir los?" fragte ich Leon lachend. "Ich wäre komplett abhängig finanziell. Wenn wir uns dann trennen würden, würde ich mit nichts da stehen." "Emma, wir trennen uns aber nicht." "Das wissen wir nicht." "Ich weiß das." "Wir können nicht wissen, was in der Zukunft passiert. Nicht mal ein Leon Goretzka." "Hast du 'ne Ahnung." Er lachte. "Das ist so schwer...." "Du musst nur sagen, was du willst. Versuch dir beides vorzustellen und finde heraus womit du dich am wohlsten fühlst."

New Chapter - Teil 1 - Leon Goretzka FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt