Am frühen Abend hämmerte es gegen die Wohnungstür. Flora fing an zu schreien. Ich hob sie aus dem Bett und ging mit ihr nach unten. „Emma! Emma, mach auf!" Flo? Was wollte der denn hier? „Was ist denn mit dir los?", fragte ich genervt und ging mit Flora in die Küche vor. „Was mit mir los ist? MIT MIR? Was ist denn mit dir los?" „Ich hab mich vorhin hingelegt. Mir ging es nicht so gut und als Flora schlief muss ich auch eingeschlafen sein. Ich hatte dich doch angerufen." „Ja, ich weiß! Und weißt du wer mich noch alle 2 Minuten anruft? Leon!" „Oh fuck!" Ich holte schnell mein Handy. Unendlich viele entgangene Anrufe und Nachrichten. „Kannst du Sir kurz nehmen?" Ich drückte Flora Flo in die Hand. Dann ging ich auf die Terrasse raus um Leon anzurufen. Ich hab doch nur zwei Sekunden nicht nachgedacht und wollte mich ausruhen.
Es klingelte vielleicht einmal und er hob ab. Ich hatte irgendwie ein Nervenbündel erwartet, aber das Gegenteil war der Fall. „Ah, du telefonierst doch noch? Ich dachte schon du hast der Technik abgeschworen..." „Leon, es tut mir leid. Ich..." „Was? Was für eine tolle Ausrede hast du parat?" „Ich hab keine Ausrede parat. Ich hab lediglich eine Erklärung." „Na dann lass mal hören!" „Es war mir nicht gut, ich brauchte mal eine Pause und hab in Gedanken das Handy auf Stumm geschaltet und dann..." „Wieso ist Flo nicht bei dir?" „Flo ist hier." „Ja, jetzt...aber er sollte heute nicht kommen. Erst morgen. Warum?" Gott war Flo eine Petze...mit wem war er eigentlich mehr befreundet?! „Weil ich eine Pause haben wollte." „Von was?", fragte er und klang immer aggressiver. „Weiß ich nicht, einfach eine Pause." „Von mir?" „Leon so ein Quatsch. Ich bin immer für dich da." „Außer wenn du mal eine Pause brauchst." „Hattest du wieder..." „Nein, aber du hättest es wenn auch nicht mitbekommen." „Leon, ich weiß das es dumm war. Ich hab einfach nicht drüber nachgedacht." „Das habe ich gemerkt." „Leon, bitte!" „Lass es gut sein Emma. Hat ja immerhin fast drei ganze Tage funktioniert immer für mich erreichbar zu sein. Danke!" Dann legte er einfach auf.
Ich setzte mich auf die Liege und fing an zu weinen. Ich wusste das es dumm war. Das es dumm von mir war nicht weiter zur denken, als nur mal an einen Mittag ohne Handy. Ich konnte ihn verstehen. Er hatte mich gebraucht und ich war nicht da. Er hatte jedes Recht so sauer auf mich zu sein. Aber er hörte mir auch nicht zu. Jeder zerrte an mir. Zumindest fühlte es sich so an. Wo blieb ich denn? Es ging ihm nicht gut, nachdem das mit mir war. Das wusste ich, aber durfte ich keinen Tag haben, an dem ich mich auch mal nur auf mich konzentrieren durfte?
Flo kam mit einer inzwischen wieder stillen Flora raus zu mir setzte sich neben mich. „Tut mir leid, ich wollte dich nicht anschreien." „Schon, okay! Habs verdient", sagte ich und schaute unter mich. „Quatsch. Was du wolltest ist dein Recht. Deine Ruhe zu haben. Es war nur leider katastrophal umgesetzt." „Danke, das ist mir klar!" „Komm lass uns rein gehen. Ich hab uns was zu Essen bestellt." Flo ging mit Flora rein und machte ihr auch was zu Trinken. Ich fütterte sie dann und machte sie fertig fürs Bett. Ich legte sie oben hin und nahm das Babyfon mit. Unten nahm Flo gerade das Essen entgegen. „Was gibts denn?" „Nudeln...ich hab dir Bolognese geholt. Ich dachte das brauchst du jetzt." „Ja, klingt gut." Wir setzten uns hin und aßen und keiner sagte irgendwas. „Emma...ruf ihn nochmal an." „Mhm...nachher." „Nein, jetzt!" „Nein, nachher." „Jetzt!" „Nachher!" Zischte ich Flo mit zusammengekniffenen Zähnen an. „Wieso?" „Weil er nicht mit mir reden kann wie er will. Ich bin nicht sein dummes Frauchen. Ich hab Scheiße gebaut - ja. Aber deshalb kann er nicht so mit mir reden." „Er war sauer." „Und jetzt bin ich es." „Ihr seid echt füreinander gemacht. Euch würde sonst auch einfach niemand anderes aushalten." „Was soll das denn heißen?" „Ihr denkt immer ihr wärt so unterschiedlich. Aber im Grunde, seid ihr die gleiche Person. Stur, dickköpfig, uneinsichtig und nicht in der Lage mal Fehler direkt einzugestehen." „Stur und dickköpfig sind im Grunde das gleiche, und wenn man ganz genau sein will...uneinsichtig auch." „Klugscheißer hab ich vergessen. Ruf ihn jetzt an!" Dann funkelten wir uns nur kurz böse an. Ich stand auf, nahm mein Handy und ging wieder raus.
Dieses Mal klingelte es und klingelte...aber er nahm nicht ab. Naja, er hatte ja jetzt vielleicht auch einen Termin. Ich blieb kurz stehen und genoss den Ausblick, dann wollte ich gerade wieder rein gehen, als mein Telefon klingelte. „Ich hab nicht viel Zeit, was gibts?" „Hey...ich...ich wollte mich entschuldigen." „Mhm..." „Leon, sei doch bitte jetzt nicht so." „Wie bin ich denn?" „Ich verstehe, dass du sauer bist. Du hast jedes Recht, ich hab Mist gebaut. Aber du musst auch wenigstens versuchen mich zu verstehen." „Okay. Danke für die Entschuldigung." „Manchmal verstehe ich dich nicht." „Witzig, das gleiche wollte ich dir sagen." „Leon, ist das hier dein Ernst? Ich mache einen Fehler und jetzt reden wir so miteinander?" „Einen Fehler? Das machst es dir wieder soooo einfach, Emma. Du machst es dir immer einfach!" „Ich mache es mir immer einfach? Wie darf ich das denn verstehen?" „Ich muss jetzt auflegen, ich muss los zu irgendeinem Dreh." „Leon, bitte...." Meine Stimme klang zittriger als eben, nicht mehr wütend oder genervt, enttäuscht. „Emma...lass mich bitte einfach sauer sein. Ich liebe dich, aber gerade..." „Gerade was?" „Gerade kann ich das nicht." Wieder legte er einfach auf.
Ich ging nach drinnen, Flo räumte gerade die Küche auf. „Ich geh ins Bett. Nacht!" Ich stapfte nach oben und schickte Leon noch ein Bild von Flora in ihrem Bettchen. Nur weil wir beide uns mal wider zofften, musste er darauf nicht verzichten. Das arme Kind konnte für seine bescheuerten Eltern ja nix.
‚Leon, ich weiß ich hab Mist gebaut. Und du kannst sauer sein. Aber bitte...bitte versuch mich zu verstehen und nimm meine Entschuldigung an. Ich will mich nicht mit dir streiten. Ich hasse das. Außerdem mache ich mir Sorgen um dich. Ich hab einen dummen Fehler gemacht. Aber ich mache es mir nicht einfach. Ich mache mir natürlich Vorwürfe, das ich in dem Moment nicht soweit gedacht habe. Wir wollten doch immer über alles reden...Leon, bitte! Ich liebe dich'
Die Nachricht schickte ich ihm noch. Sein Status änderte sich auf online, die Häkchen wurden auch direkt blau und er tippte. Aber es kam keine Nachricht. Dann war er wieder offline. Ich ging ins Badezimmer und putze mir die Zähne, dann versuchte ich so vorsichtig wie möglich Flora von ihrem Bett in unser Schlafzimmer umzuziehen. Was auch tatsächlich funktionierte, sie nähte zwar kurz rum, aber nach einer kurzen Streicheleinheit in Kombination mit ihrer Spieluhr schlief sie wieder ein. Dann vergewisserte ich mich nochmal, dass das Handy nicht auf stumm war und am Ladegerät hing. Dann machte ich das Licht aus und versuchte zu schlafen. Ein paar Minuten später bekam ich eine Nachricht. Von Leon. Ich war erleichtert. Bis ich sie öffnete.
‚Schläft sie alleine in ihrem Zimmer? 🤯😠'
Das war jetzt aber nicht sein fucking Ernst...Als wäre ich nicht in der Lage auf meine Tochter aufzupassen. Nichtsdestotrotz schickte ich ihm ein Foto von ihr im Beistellbett im Schlafzimmer und legte mein Handy wieder weg. Ich wollte ja nicht, dass er sich wegen sowas Sorgen machte und wieder eine Panikattacke bekam. Dann klopfte es leise an der Tür. „Emma?" „Ja?" „Kann ich bei dir schlafen?" Ich musste lachen. Das war ja zu erwarten..."Ja...aber leise. Wenn du Flora wach machst, gehört sie dir die restliche Nacht." Leise kam Flo rein und legte sich neben mich ins Bett auf Leons Seite. „Oh Fuck...riecht der gut. Da kriegt man schmutzige Gedanken", sagte er lachend. „Du vielleicht" „Was ist los?" „Nichts...morgen früh. Schlaf jetzt!" Ich drehte mich rum und versuchte endlich in den Schlaf zu kommen. Er hielt es immerhin fast fünf Minuten aus. „Psst, Emma?" „Mhm?" „Bist du noch wach?" „Nein", antwortete ich müde. „Aber du gibts mir Antwort." „Das träumst du...schlaf jetzt!" Wieder ein paar Minuten später. „Emma, ich mache mir Sorgen um dich." „Wieso?" „Weil du zu viel immer mit dir selbst ausmachen willst. Und Leon, ich weiß es geht ihm nicht gut. Aber ich mache mir Sorgen, dass du unter die Räder kommst, weil du nur für ihn da bist." „Es geht mir gut. Ehrlich! Und jetzt schlaf endlich..." Dann endlich schlief ich ein.
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Ein kleines Mittagspausen Kapitel...als Start in die neue Woche 😊 Hab da auch an jemanden gedacht 😉 Stylequeen007
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New Chapter - Teil 1 - Leon Goretzka FF
FanficEmma ist 24 Jahre alt und lebt in München. Nachdem sie sich von ihrem Freund getrennt hat und endlich neu durchstarten will, lernt sie einen Spieler ihres Lieblingsvereins kennen und die beiden werden ein Paar. Was erstmal romantisch klingt, wird sc...