Kapitel 142

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Der letzte Tag in Bochum war ganz entspannt. Ich genoss die Zeit mit Flora und Iris. Wir redeten viel, sie zeigte mir alte Familienfotos. Auch ein paar besondere Exemplare aus Leons Jugend. Also das er modebewusst war, konnte man ihm damals schon nicht attestieren. Ein paar davon fotografierte ich ab und schickte sie ihm mit dem Kommentar: „Was war denn da los? 🤯Wir hätten uns keine Sekunde früher treffen dürfen 😛" Worauf ich als Antwort nur ein „Hahaha" bekam. Nachmittags packten wir dann Flora ein und fuhren zu Konrad, wo wir mit der gesamten Familie grillen wollten. „Ich finde es wirklich toll, dass du und Konrad gut miteinander auskommt. Ist ja nicht normal, nach einer Scheidung", sagte ich während der Fahrt. „Naja, wenn man vier Kinder zusammen hat, hat man ja kaum eine Wahl. Und wir haben uns auch nicht im bösen getrennt, das hat es einfacher gemacht." „Darf ich fragen wieso ihr euch getrennt habt?" „Es sollte einfach nicht sein. Wir haben das beide erkannt und so war es an sich in der Entscheidung einfach." „Das stelle ich mir hart vor." „Man weiß, das es richtig war, wenn man sich hinterher besser fühlt." Ich nickte nur zustimmend, denn in dem Moment parkten wir vor Konrads Haus.

Wir gingen rein und sofort, wurde Flora beschlagnahmt. Ich ging zu Konrad in die Küche. „Kann ich dir noch was helfen?" „Du könntest das Brot noch aufschneiden." „Klar!" „Danke, Liebes! Wie hat dir Bochum gefallen." „Von Bochum habe ich ja gar nicht viel gesehen. Aber die Zeit mit Iris und euch war schön. Wir sind uns wirklich näher gekommen." „Achso - ja. Das ist wirklich schön. Danke, das du dir die Mühe gemacht hast, mit Flora herzukommen." „Das habe ich sehr gerne gemacht. Und ich komme auch sehr gerne wieder, wenn ich darf." „Jederzeit! Du musst nur anrufen", sagte er lachend. „Bevor ich es vergesse..." Er legte eine Mappe auf den Tisch. „Iris meinte du nimmst ein paar Rezepte mit. Und mich darum gebeten auch ein paar aufzuschreiben." Ich musste lachen. „Meine Kochkünste haben also die Runde gemacht! Danke - das ist total lieb!" Ich nahm den Korb mit dem Brot mit nach draußen und stellte ihn auf der Terrasse auf den Tisch.

Ich setzte mich und Laura gab mit Flora. Ich hielt sie im Arm und betrachtete sie. Mit großen Augen beobachtete sie den Trubel und lachte zwischendrin. „Wann kommt Leon denn mal wieder her?", fragte Sascha. „Ich glaube, er wollte eigentlich Ende des Monats kommen, wenn sie gegen Schalke spielen. Weil dann hat er wieder ein Heimspiel und muss dann zum DFB." „Achso...na dann sehen wir ihn ja bald!" „Ich finde es viel friedlicher ohne den kleinen Prinzen...", sagte Charlotte und lachte hämisch. „Emma komm ruhig öfter alleine her!" Ich musste kichern. Dann aßen wir alle zusammen, es war eine schöne Runde. Wir brachten auch das Reisebettchen mit, damit ich Flora hinlegen konnte und wir nicht so früh wieder nachhause mussten.

„Also Emma, jetzt wo du zu den Goretzkas gehörst, wird es Zeit dich in eine Familientradition einzuweihen", sagte Konrad und alle lachten. Ich schaute mich leicht verunsichert in der Runde um. „Und was ist diese Tradition?" „Zuerst einmal: Es ist wichtig, das unser Sohnemann davon nichts mitbekommt." Ich war verwundert, aber stimmte zu. „Gut. Also früher bei Schalke, da wetteten wir ob er was gewinnt oder nicht. Das läuft jetzt natürlich auch so, aber wenn man auf Titel setzt, muss man sagen wie viele." „Ihr wettet gegen Leon?" Fragte ich nochmal nach. „Papa, ich hab gesagt sie macht das nicht...", sagte Laura und sah mich mitleidig an. „Wir wetten ja nicht gegen Leon...nur wie erfolgreich die Saison für seinen Verein ist", antwortete Sascha belustigt. Ich überlegte kurz. „Wie viel setzt ihr?", fragte ich und Konrad grinste mich an. „Hab ich schon gesagt, das ich meine neue Schwiegertochter liebe!", sagte er laut lachend. „Jeder setzt 50€", antwortete mir Charlotte. Ich nickte und Konrad holte einen Zettel und ein Kuvert. Jeder gab seinen Tipp ab. Bis auf Max tippten alle auf Titel, aber immer nur auf einen oder zwei. „Ich tippe natürlich auf Titel, und ich sage alle Titel." „Alle drei?", fragte Sascha verwundert nach. „Ja, natürlich." „Das kann nicht dein Ernst sein...", sagte er ganz perplex. „Ich sage alle drei Titel. Es geht doch nur um die drei?" „Ja..." Konrad beäugte mich ganz genau. „Wenn sie es sagt...dann notiere ich das mal so." „Wenn das mächtig in die Hose geht, dann schieben wir es darauf, das ihr frisch verheiratet seid und du nicht ganz klar im Kopf warst." Ich zog meine Augenbrauen nach oben. „Ihr werdet es sehen", sagte ich grinsend und lehnte mich zurück. Dann sammelte Konrad den Wetteinsatz ein und brachte das Kuvert nach drinnen.

New Chapter - Teil 1 - Leon Goretzka FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt