Kapitel 154

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POV Emma

Am nächsten Morgen starteten wir erstmal entspannt in den Tag. Leon machte Frühstück für uns und ich machte Flora fertig. Als ich nach unten kam, legte in Flora in die Wippe um ihr ihre Flasche zu machen. Leon umarmte mich von hinten, küsste mich auf die Wange und legte seinen Kopf auf meiner Schulter ab. „Alles okay? Du bist so gut gelaunt...", fragte ich ihn schmunzelnd. „Wieso sollte ich nicht gut gelaunt sein? Ich bin verlieb in meine schöne Frau..." „Weil du gleich zur Säbener musst?", hakte ich vorsichtig nach. Er seufzte leise. „Ja, aber daran will ich jetzt nicht denken. Lieber an dich...und gestern Abend!" Er küsste meinen Hals. „Ja, das war gut. Schön, dass es deine Stimmung derart heben kann", sagte ich lachend. Ich wollte mich umdrehen um Flora zu füttern, doch Leon nahm die Flasche. „Gib! Ich mach das schon. Du willst sicher duschen bevor du in die Stadt fährst." „Ja, danke!" Ich nahm mir eine Tasse Kaffee und setzte mich an den Tisch und sah den beiden zu.

„Freust du dich auf das Treffen mit Lilli?", fragte Leon und sah mich lächelnd an. „Ja, auf jeden Fall. Den Kontakt zu ihr habe ich wirklich schleifen lassen. Deshalb bin ich sehr froh, dass es heute klappt. Ich denke gegen Mittag bin ich auch wieder da." „Kein Stress...ich habe keine Ahnung wie lange das an der Säbener dauert. Und mit gestern Abend? Jetzt hast du ja drüber geschlafen." „Das Angebot ist nach wie vor großzügig. Sie übernehmen sogar die Kosten für Betreuung für Flora während der Arbeitszeit. Und ja...Urlaub, Bezahlung...alles hervorragend. Aber das wäre ein stressiger Job. Ich habe sowas noch nie erlebt, aber eine Umstrukturierung kann nicht ohne Stress ablaufen. Dass muss ich mir schon überlegen." „Und wenn du mit einer kleineren Stelle einsteigst? Die wollen dich...dann vermutlich egal für was." „Ja, klar. Das wäre vielleicht machbar. Aber die Chance ist einmalig." Ich trank noch einen Schluck Kaffee und sah Leon an. Sein Gesichtsausdruck war nicht zu lesen.

Es lief gerade so gut zwischen uns. Es waren nahezu alle Probleme aus der Welt geschafft. Warum neue reinbringen und was riskieren? Flo hatte mit Sicherheit Recht, das konnte nicht reibungslos funktionieren. Wie auch? Die wenige Zeit, die wir während der Saison hatten, würde noch weniger werden. Leon würde Flora noch weniger sehen, wenn ich abends erst spät mit ihr nachhause kam. Aber ich wollte das so unbedingt. Der Traumjob...er lag da für mich bereit. Ich musste nur zugreifen. Wenn ich der Vater wäre, würden wir diese Diskussion gar nicht führen. Bei Leon stellte es ja auch niemand in Frage. Und dabei spielt es keine Rolle was er beruflich macht. Ann wenn er Anwalt wäre oder so wäre es vollkommen normal, dass er seine Karriere nicht hinter dem Kind anstellen muss. Aber so war es nun mal nicht...an mich wurden andere Erwartungen gestellt.

Nach einer Weile ging ich nach oben und machte mich fertig. Ich zog mir etwas gemütliches an, denn draußen sah es trüb und kalt aus. Ich schnappte mir meine Tasche und ging nach unten. Leon hatte in der Zwischenzeit auch schon Flora fertig gemacht. „Kannst du mir helfen diesen Kinderwagen ins Auto zu heben?", fragte ich Leon mit meinem Hundeblick. „Sicher, aber wie kriegst du ihn in der Stadt wieder rein?", fragte er lachend. „Flora und ich finden schon einen netten Mann, der uns hilft", antwortete ich mit einem Augenzwinkern. Leons Miene wurde etwas ernster. „Lass ihn einfach stehen...wir kaufen einen neuen!" Ich lachte und gab ihm einen Kuss. „Weißt du wie sehr ich dich liebe?", fragte ich ihn und küsste ihn wieder. „Ja. Glaube schon...hoffentlich mindestens so sehr wie ich dich." „Viel mehr als du mich." Leon strich mir mit seinem Daumen über die Wange. „Ich liebe dich..." „Ich dich auch, Leon!" Ich umarmte ihn und löste mich auch nur ungern wieder von ihm. Aber Flora lag schon in ihrer Babyschale und wollte los. Zusammen gingen wir nach unten. Leon verstaute den Kinderwagen und ich Flora. Dann verabschiedeten wir uns und ich fuhr in die Stadt um mich mit Lilli zu treffen.

Als ich ankam stand Lilli, schon vor dem Café. „Lilli! Oh wie schön dich zu sehen" Wir beide umarmten uns. „Emma, ich freue mich so unglaublich." „Wartest du schon lange?" „Nein, zwei Minuten oder so." „Oh gut...ich hatte Probleme einen Parkplatz zu finden." Dann gingen wir rein und suchten uns einen Platz wo für Floras Kinderwagen Platz war. Lilli war ganz begeistert und beobachtete sie ein paar Minuten beim Schlafen. Dann erzählte wir was so los war. Sie erzählte vom Verlag und ich was bei uns so lief. Von der Geburt und der Hochzeit. Es war als hätte es die Funkstille nie gegeben. Wir schrieben uns ab und an mal, aber daraus war nie ein Gespräch entstanden. Aber jetzt hatten wir einfach direkt den gleichen Flow wie früher. Wir saßen eine ganze Weile und redeten ununterbrochen. Ich vergaß total die zeit, bis mein Telefon plötzlich klingelte. Ein verpasster Anruf von Leon und dann kam eine Nachricht. ‚Emma, wann kommst du ungefähr? Also ohne Stress...nur damit ich es weiß' Das war nicht gut...Eigentlich wusste er ja gar nicht wie lange er brauchen würde. Aber da es ohnehin langsam Zeit wurde mit Flora, machten wir uns auf und verabschiedeten uns.

Ich machte mich auf den Weg nachhause. Eigentlich wusste ich ja gar nicht was los war, aber ich hatte kein gutes Gefühl. Nachdem ich in der Tiefgarage geparkt hatte, nahm ich nur Flora mit und ließ einfach alles andere im Auto. Dann ging ich, so schnell ich konnte, nach oben. Von oben dröhnte Musik aus Leons Trainingszimmer. Ich nahm Flora aus ihrer Schale und ging mit ihr nach oben. Die Tür war nur angelehnt, ich klopfte trotzdem leise an und öffnete sie. Leon machte sofort die Musik aus und kam zu uns. „Leon? Was ist passiert?" „Bist du extra heimgekommen? Hab doch gesagt..." „War ohnehin auf dem Weg nachhause - also?" „Ich muss operiert werden, also der Bluterguss muss entfernt werden." „Okay. Wie lange dauert das?" „Wenn alles gut läuft bin ich vier Wochen später wieder im Aufbau." „Oh okay. Du verpasst schon was...aber vier Wochen und dann Training. Das klingt okay. Ist es wirklich so schlimm?" „Ja...Emma aber um die Zeit geht es gar nicht. Ich will nicht ins Krankenhaus." Leon sah verunsichert aus. „Aber wieso? Ich meine..." „Als wir das letzte Mal im Krankenhaus waren..." Seine Stimme versagte zum Ende hin und ihm lief eine Träne über seine Wange. Ich wischte sie mit meinem Finger weg. „Leon, das war was ganz anderes. Das wird alles super laufen." Ich umarmte ihn, so gut das Flora auf meinem Arm möglich war.

„Ich hab einfach Angst, dass alles wieder hoch kommt, wenn ich dort bin." „Wir reden mit denen... wann soll das passieren?" „Mittwoch" „Leon, das wird alles gut. Ich besorge uns jemanden für Flor und dann kann ich den ganzen Tag bei dir sein." „Wirklich?" „Selbstverständlich. Das ist doch gar keine Frage." „Ich danke dir, Schatz. Ich hab keine Ahnung, was ich ohne dich machen würde." Leon küsste mich. „Lass uns auf andere Gedanken kommen...willst du was machen?" Er schüttelte den Kopf. „Ich will jetzt gerade nur mit euch beiden sein. Nur wir..." „Gut, dann nur wir. Flora und ich fühlen uns geehrt und ziehen uns dann mal um." „Ich kümmere mich um Flora, zieh dich um." Ich gab Flora zu Leon und ging ins Schlafzimmer und warf mich erstmal in was bequemes. Als ich nach unten kam, durchwühlte Leon den Vorratsschrank. „Was suchst du denn?", fragte ich verwirrt. „Haben wir gar nichts süßes im Haus? Hier wohnt doch ein Kind...wie kann das sein?", beschwerte sich mein Mann. „Also das Kind...hat keine Zähne und es wird glaube ich Jahre dauern, bis sie richtige Süßigkeiten isst. Ich esse nicht gern süß und du willst nicht. Warum sollte es hier Süßigkeiten geben..." „Ich dachte einfach, ein Tag so einen Mist essen wäre okay." Enttäuscht schlug er die Tür zu und ließ sich mit Flora aufs Sofa fallen.

Ich schnappte mir seinen Hoodie, der über dem Stuhl hing und meinen Geldbeutel und der Schlüssel. „Wohin gehst du?", fragte er. „Bin gleich wieder da!", rief ich ihm noch zu. Dann ging ich schnell runter und in den Späti der gegenüber auf der Straße war und kaufte von allem etwas. Diverse Schokoriegel, Haribo, Chips, Kekse... Der gute Mann dachte wahrscheinlich ich hab sie nicht mehr alle. Mit einer vollen Tüte ging ich zurück nach oben. Nachdem ich die Tür aufschloss rief Leon sofort: „Emma?" „Wer hat denn noch alles einen Schlüssel?" „Ich glaube ehrlich gesagt Serge hat einen..." Ich rollte mit den Augen und ging mit meiner Tüte zu ihm und lies sie neben ihn fallen. Er öffnete sie und fing an zu lachen. „Du bist der Wahnsinn!" „Danke!" Sagte ich schmunzelnd. Freudestrahlend sah er mich und wühlte mit einer Hand darin. „Gucken wir einen Film?", fragte er währenddessen. „Von mir aus...such was aus!" Ich nahm ihm Flora ab und Leon suchte einen Film aus. Des restlichen Samstag verbrachten wir zu dritt zuhause, sorgten so gut es ging für Ablenkung und Leon arbeitete daran sein Jahreslimit an Zucker in sich rein zuschaufeln. 

New Chapter - Teil 1 - Leon Goretzka FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt