Der Abend bei Serge ging nicht mehr allzu lange, nach der seltsamen Begegnung in der Küche mit diesem Typen. In mir kochte eine richtige Wut hoch, dass ich Emma nicht verteidigt hatte und nur wie angewurzelt da stand. Ich hätte doch was sagen müssen. Zuhause ging ich dann relativ zeitnah ins Bett, bekam aber kein Auge zu. Ich nahm mein Handy in die Hand und schrieb Serge eine Nachricht:
'Hey! Danke nochmal für die Einladung. War ein netter Abend 🙂 Eine Frage, dieser Ben. Wer war das denn?'
'Gerne, Leon. Komm doch mal öfter wieder rum! Ein Freund von James. Der hat sich letztens von seiner Freundin getrennt und sucht scheinbar neue Kontakte.'
'Achso...naja dann hab ich mich vielleicht geirrt.'
Aber woher kannte der Emma. Und warum war er so sauer auf sie? Ich legte mein Telefon zur Seite und versuchte etwas zu schlafen. Doch meine Gedanken kreisten weiter darum? Hatte Emma mir etwas nicht erzählt? Es konnte doch nicht sein, dass ich mich so in ihr täuschte?! Andererseits kannte ich sie ja kaum...Morgen würde ich sie sehen und dann mit ihr darüber reden.
✧ POV Emma ✧
Mein Wecker klingelte bereits um 6 Uhr. Ich hatte um 7.30 Uhr ein wichtiges Meeting mit meiner Chefin. Also stand ich auf, machte die Kaffeemaschine ready und sprang unter die Dusche. Nach dem Duschen, trank ich schnell zwei Tassen Kaffee, sonst wäre ich gar nicht in der Lage ins Büro zu gehen zu einer solchen Uhrzeit. Dann stellte ich mich vor meinen Kleiderschrank, um mir was anzuziehen was für die Arbeit okay war, und für heute Abend. Denn ich werde es vielleicht nicht schaffen nochmal nachhause zu gehen, bevor ich Leon traf. Schon allein der kurze Gedanke daran ihn heute Abend zu sehen, huscht mir ein Lächeln übers Gesicht. Ich glaube, ich war dabei mich wirklich in ihn zu verlieben. Und langsam hatte ich deshalb kein schlechtes Gewissen mehr. Obwohl ich mich schon fragte, wie es Ben geht. Er war nie jemand der gerne über Gefühle sprach. Trotzdem entschied ich mich ihm zu schreiben. Er musste ja nicht antworten. Und wir hatten uns ja im Einvernehmen getrennt. Ich entschied mich letztlich für einen schwarzen, schlichten Overall. Zog für ins Büro coole Speaker drunter, und packte für Abend ein paar hohe Schuhe ein. Und ein paar Ohrringe, sodass es nicht zu sehr nach Büro aussah. Im Arbeitszimmer packte ich meine Arbeitssachen ein und machte mich auf den Weg zur U-Bahn.
Im Büro angekommen ging ich in mein Büro, schaltete mein PC ein und bereitete mich auf mein gleich anstehendes Meeting vor. Ich wurde immer nervöser, ich hatte ein gutes Verhältnis zu meiner neuen Chefin und regelmäßige Gespräche waren nicht ungewöhnlich als Feedback, aber im Grunde gab es aktuell nichts zu besprechen. Vielleicht bekam ich auch eine Absage, weil ich die letzten Woche etwas hinterher hing. Aber die Sache mit Ben, der Auszug und dann Leon, das hatte mich irgendwie blockiert. Als es soweit war ging ich zur ihr und klopfte an ihre offene Bürotür. "Ah Emma, guten Morgen. Pünktlich wie ein Uhrwerk. Komm rein. Willst du einen Kaffee?" empfing sie mich freundlich und machte mir mit einer Handgeste deutlich, das ich mich auf einen der Stühle vor ihrem Schreibtisch setzen soll. "Nein danke, hatte eben erst einen". Mein Herz raste, nervös knetete ich meine feuchten Hände. "Emma, du bist jetzt ja schon eine zeit lang bei uns als Lektorin. Wie gefällt es dir?" "Sehr gut, der Verlag und meine Kolleginnen, meine Klienten, das läuft alles wirklich toll. Ich gebe mir wirklich große Mühe." "Das merkt man, Emma. Du bist beliebt. Und jetzt schon für deine Arbeitsmoral und deinen Fleiß bekannt im Verlag. Du leistest tolle Arbeit. Wir sind alle total begeistert. Also entspann dich etwas, Liebes." Natürlich war ihr meine Nervosität aufgefallen und sie lachte leicht. "Ich weiß nicht genaues, aber ich habe mitbekommen, dass du privat eine etwas schwierige Zeit hattest. Und trotzdem war deine Arbeit tadellos. Du weißt, dass Bettina in Rente geht und Luisa ihre Nachfolgerin für die Abteilungsleitung?" Ich nickte nur, ich hatte einen Kloß im Hals. Sie fuhr fort "Ich bin hierhergekommen um den Verlag auch etwas umzustrukturieren, und dazu gehört frischen Wind reinzubringen. Und jetzt fehlt mir für die Belletristik eine Stellvertretung. Emma, ich will dich gerne dafür haben. Kannst du dir das vorstellen?" Ich fiel vom Glauben ab, ich dachte ich krieg eine Abreibung und jetzt das..."Wow, ich weiß gar nicht was ich sagen soll..." Sie lachte herzlich, "Emma, mach dir Gedanken. Es ist große Verantwortung und eine große Entscheidung, gib mir bis Ende der Woche Bescheid." "Natürlich, ich danke dir! Ich bin sprachlos." Ich stand auf um zu meinem Büro zu gehen, mein Herz raste.
Ich schloss die Tür in meinem Büro und wählte sofort Flos Nummer. Ich hoffe ich machte ihn nicht wach. Ich hatte keine Ahnung wie er heute arbeitete und eigentlich durfte man ihn nicht vor 10 Uhr morgens anrufen ohne besondern Grund. Beim zweiten Mal klingeln ging er schon ran: "Du hast Glück, das ich schon auf dem Weg zur Arbeit bin, Emmchen." "Nenn mich nicht so! Flo es ist unglaublich. Ich muss dir dringend was erzählen!" Sofort war er auch ganz aufgeregt: "Was denn? Los...erzähl. Hast du wieder mit Leon geschlafen?" Er lachte kurz fies auf. "Darum geht es jetzt nicht. Man hat mir gerade die Stellvertretung für die Belletristik Abteilung angeboten." Mein herz hüpfte auf und ab vor Freude. "Oh mein Gott...das ist der Wahnsinn. Hast du ja gesagt? Kriegst du eine Assistentin? Verdienst du mehr?" "Ich hab noch nichts gesagt, hab theoretisch bis Freitag vor. Das ist schon eine große Veränderung. Ich würde natürlich mehr verdienen und ja ich hätte tatsächlich eine Assistentin. Also ich denke mal...Luisa hatte eine." "Emma! Ich liebe dich und bin stolz auf dich. Wenn du dazu nein sagst...töte ich dich aber." Wir beide lachten. "Ich geb mir schon eine Nacht, aber eigentlich will ich ja sagen." "Gut, dann kommen wir zu dem anderen Thema. Wie war dein Sonntag? Wie war er?" Das 'er' betonte er extra. Ich rollte die Augen. "Es war schön. Wir haben etwas geredet. Ich glaube, er meint das schon ernst. Aber das kann viel verändern. Er ist nunmal wer er ist." "Beantworte bitte alle meine Fragen...ich hab eine kleine Durststrecke" er kicherte. Ich seufzte extra laut "Es war gut, sehr gut sogar. Aber ich glaube, vielleicht sollten wir damit aufhören für eine Zeit?! Und uns erst so kennenlernen..." Ich biss mir auf die Unterlippe. "Was? Wie soll das gehen? Sieht er anders aus als auf den Bildern die ich gegoogelt habe? Das wird nicht gehen. Und außerdem schließt das eine das andere nicht aus." "Mhm, vielleicht hast du recht. Noch eine andere Frage, bevor ich langsam wieder arbeiten muss. Denkst du ich sollte Ben schreiben? Nur mal um zu hören wie es ihm geht." "Auf gar keinen Fall. Er ist nicht mehr dein Problem. Hat er dir geschrieben? Nein...also. Außerdem...Felix hat ihn mit dieser Maja gesehen im Club am Samstag. Und naja...ich glaube ihm gehts gut. Lass es hinter dir!" "Mhm, du hast Recht." Wir verabschiedeten uns und ich setzte mich an den Schreibtisch. Irgendwie freute es mich für Ben. Wir waren nicht die richtigen füreinander. Und wenn er auch jemand hatte, war das doch schön.
![](https://img.wattpad.com/cover/359071836-288-k892776.jpg)
DU LIEST GERADE
New Chapter - Teil 1 - Leon Goretzka FF
FanficEmma ist 24 Jahre alt und lebt in München. Nachdem sie sich von ihrem Freund getrennt hat und endlich neu durchstarten will, lernt sie einen Spieler ihres Lieblingsvereins kennen und die beiden werden ein Paar. Was erstmal romantisch klingt, wird sc...