Kapitel 155

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POV Leon

Emma hatte sich wie immer um alles gekümmert, was mir schon ein schlechtes Gewissen bereitete. Flo und David würden heute auf Flora aufpassen und Emma brachte sie gerade hin. Ich musste nur zuhause warten bis sie mich abholte und mit mir ins Krankenhaus fuhr. Auch die letzten Tage war sie komplett für mich da. Sie lenkte mich ab, ließ sich hundert Sachen einfallen damit ich nicht zu viel über den tag heute nachdenken musste. Das Thema mit ihrem Jobangebot ruhte irgendwie auch. Und immer wenn sie sich so um mich kümmerte und sorgte, hasste ich mich dafür, wie sehr ich wollte, dass sie diese Stelle nicht annahm.

Ich saß unten am Tisch und scrollte durch Instagram, bis Emma endlich wieder hier war. Dann ging die Tür auf und Emma kam zu mir. Sie lächelte mich an und umarmte mich von der Seite. „Bist du soweit?" Fragte sie mich und gab mir einen Kuss auf den Kopf. „Muss dadurch...ob ich will oder nicht." „Du hast doch gehört, was Flo gesagt hat. Das ist ein routinemäßiger Eingriff, in ein paar Tagen bist du wieder zuhause." „Alleine schon, dass ich nicht heute nachhause kann..." „Leon, wir halten uns genau an das, was die Ärzte sagen, damit du schnell wieder gesund wirst und zurück auf den Platz kannst." „Es ist doof wenn du vernünftig bist...dann krieg ich selten was ich will", sagte ich seufzend und lachte dann. „Tut mir leid, armer Leon." Emma tätschelte mir die Wange und ging in den Flur um wieder ihre Schuhe anzuziehen.

Dann fuhren wir ins Krankenhaus. Emma versuchte mich die ganze Zeit über mit kleinen Gesten, Blicken und Berührungen zu beruhigen, aber es half nur bedingt. Im Krankenhaus meldeten wir uns an und warteten jetzt im Zimmer, darauf das ich abgeholt wurde für die OP. „Es ist halt einfach das gleiche Krankenhaus..." sagte ich besorgt. Ich ertrug es kaum hier zu sein. „Leon, ich weiß. Aber du bist hier in den besten Händen. Alles wird einfach gut, Schatz!" Ich saß am Rand vom Bett und sie nahm mich in den Arm. Sie hatte ihre Arme um mich gelegt und streichelte meinen Rücken auf und ab. „Uh, ist das OP Hemd wirklich offen hinten?", fragte sie lachend und da musste ich dich schmunzeln. Sie legte ihre Hand an meine Wange und gab mir einen Kuss. „Ich bin hier wenn du aufwachst. Und dann wird alles gut werden. Ich verspreche es!" „Ich liebe dich, Emma" „Ich dich auch, Leon."

Nach einer Weile, in der wir einfach da saßen und Quatsch redeten, kam jemand um mich abzuholen. Ich verabschiedete mich nochmal von Emma und dann ging's los.

POV Emma

Endlich war es geschafft...und bisher auch ohne größere Zwischenfälle. Das Leon nervös war, war ja verständlich, aber ich glaube wir hatten das ganz gut im Griff. Jetzt musste ich es nur noch schaffen, mir die Zeit hier zu vertreiben, bis Leons OP fertig war. Anfangs war er dagegen, doch wir sprachen mit den behandelten Ärzten und erklärten etwas die Situation, wodurch sie es uns ausnahmsweise erlaubten, dass ich zu Leon in den Aufwachraum durfte, sobald er fertig war. Aber bis dahin waren es endlose zwei Stunden.

Dann kam endlich jemand zu mir, der mich über alles informierte und zu Leon brachte. Ich setze mich zu ihm ans Bett und wartete bis er langsam aus der Narkose aufwachte. Ein paar Momente später, kam er langsam zu sich. Ich hielt seine Hand. „Hey Schatz...alles gut. Alles lief perfekt!" „Emma?" „Ja, ich bin hier." „Mir ist schlecht..." Da ihm scheinbar von Narkosen schon öfter mal schlecht geworden war, stand dafür auch schon eine Schale bereit. Gott sei Dank, kam eine Schwester und hat ihm geholfen, sonst hätte ich vermutlich dazu brechen müssen. Währenddessen holte ich ihm schonmal ein Schluck Wasser. Noch eine ganze Zeit ging das so, bis er soweit wach war, das wir wieder auf sein Zimmer konnten.

Als wir alleine waren, sah er mich an und hatte einen traurigen Blick drauf. „Emma...ich will nachhause." „Ich weiß, mein Schatz. Aber jetzt bleibst du besser erstmal hier." „Wann musst du zu Flora?" „Sie ist bei Flo, ich hab keinen Zeitdruck und kann für dich da sein. Und morgen kommt sie dich besuchen." „Oh, ja bitte! Ich vermisse sie so." „Sie dich doch auch." Ich saß noch kurz bei ihm, bis der Arzt reinkam. Er stellte sich kurz nochmal vor und erklärte was passiert war und wie es weiterging. Es lag eine Drainage im Bein für zwei Tage. Also durfte er übermorgen schon wieder nachhause. Immer wieder schlief Leon ein und wenn er wach war, war er trotzdem benommen von der Narkose. Irgendwann war die Besuchszeit vorbei und ich versuchte ihn aufzuwecken, damit er wusste, dass ich gegangen war. Doch keine Chance. Ich schrieb einen kleinen Zettel und legte ihn so hin, das er ihn auf jeden Fall finden würde und sein Handy so das er einfach ran kam. Dann streichelte ich ihm nochmal durch seine Haare und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. Leise ging ich aus dem Zimmer raus und zum Auto. Es ging ihm gut, die OP war kein schwerer Eingriff und trotzdem fiel es mir so schwer ohne ihn nachhause zu gehen.

Ich fuhr direkt zu Flo um Flora abzuholen. Nachdem ich endlich einen Parkplatz gefunden hatte, klingelte ich bei Flo und er öffnete mir auch sofort die Tür. Wir umarmten uns zur Begrüßung. „Na, wie geht es ihm?" „Die Narkose hat ihn ganz schön umgehauen. Er hat andauernd gekotzt...aber sonst lief wohl alles gut. In zwei Tagen kann er wahrscheinlich auch schon nachhause." „Das klingt doch gut. Wir haben eben gegessen, willst du auch noch was?" „Ich würde nicht meckern, wenn ich was zu essen bekommen könnte!", sagte ich lachend und folgte Flo in die Küche. David saß da auch mit Flora auf dem Arm und bespaßte die kleine Maus. „Hat es gut funktioniert mit Flora?" „Na klar, sie ist ein Engel!" antwortete David begeistert. Flo stellte mir einen Teller hin und ich verschlang es regelrecht. Wir redeten noch kurz und dann machte ich mich auf den Weg nachhause.

Flora lag gerade im Bett und ich hatte das Licht unten ausgemacht, da klingelte mein Telefon. „Schatz? Alles gut?" „Ja, wurde eben wach...und hab dich zuerst gesucht, aber dann deinen Zettel gesehen. Danke!" „Wie fühlst du dich?" „Hab eben was zu essen bekommen und seitdem geht es mir schon viel besser." „Das ist doch gut." „Bist du schon zuhause?" „Ja, hab eben Flora hingelegt und gehe jetzt auch ins Bett. Wenn was ist, ruf einfach an, ja?!" „Mache ich. Und ihr kommt morgen früh direkt?" „Ja, ab neun Uhr darf ich, dann sind wir da! Ich verspreche es, Leon." „Gut...dann gute Nacht. Ich lieb dich." „Ich dich auch Schatz!" Wir legten auf und ich ging ins Bett. Leon war ja ohnehin oft weg, aber heute Nacht war er besonders komisch, dass die andere Betthälfte leer war.

Am nächsten Morgen stand ich früh auf und machte zuerst mich und dann Flora fertig. Und weil ich auf jeden Fall pünktlich bei Leon sein wollte, fuhr ich zeitig los zum Krankenhaus. Dort angekommen, ging ich direkt zu Leons Zimmer. Ich klopfte an und öffnete vorsichtig die Tür. Er saß auf seinem Bett und lachte schon wieder, auch wenn er sehr müde aussah. Ich ging mit Flora zu ihm und gab sie ihm auf den Arm. „Guten Morgen, ich habe euch beide so sehr vermisst!", sagte Leon mit rauer Stimme. Der gestrige Tag steckte ihm natürlich noch in den Knochen. „Wir dich auch. Es ist so komisch ohne dich zuhause." „Ich dachte eigentlich ihr genießt eure Mädelszeit." „Ach weißt du...wir genießen die Zeit mit Papa eigentlich viel mehr." Leon streichelte Flora über die Wange und sie lächelte ihn an. Ich glaube nicht, dass ich mich jemals an den beiden satt sehen konnte. „Wie sind die Schmerzen?" „Sind okay. Hab was bekommen...damit lässt es sich aushalten." „Okay...war Flo schon hier?" „Ja, heute morgen ganz früh...um mir zu sagen, wie scheiße ich aussehe." Leon rollte mit den Augen. „Das ist seine Spezialität, wenn es einem ohnehin gerade nicht so gut geht", antwortete ich lachend.

„Kannst du mich einfach mitnehmen?" „Nein, Leon. Sag mal...du bist ja wie ein kleines Kind." „Hier ist es langweilig und ich bin alleine." „Du wurdest operiert und sollst dich ausruhen. Du darfst doch morgen früh heim..." Wenn sein Verhalten allerdings so blieb, würde ich aber vielleicht vergessen ihn abzuholen. Ich war den ganzen Tag bei Leon im Krankenhaus. Wir redeten über den neuen Job und wie das klappen könnte, wie wir uns die Betreuung für Flora vorstellten und wie wir den Rest vom Jahr verplanten. Zwischendrin schliefen die beiden immer mal wieder ein, dann las ich mein Buch. So ging das, bis es wieder Zeit war nachhause zu fahren. Wir verabschiedeten uns und ich fuhr mit Flora nachhause. Am nächsten Tag würde Leon anrufen, wenn er fertig war. So konnte ich zuhause in Ruhe alles vorbereiten und ihn dann pünktlich abholen. 

New Chapter - Teil 1 - Leon Goretzka FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt