Kapitel 175

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November 2019

POV Emma

Mein Wecker klingelte schon um halb sechs. Um sechs kam Maria um sich um Flora zu kümmern. Ich war wirklich froh, sie gefunden zu haben. Gestern war sie auch schon da und ich hatte ein wirklich gutes Gefühl. Ich stand direkt auf und ging unter die Dusche. Heute war mein erster Tag und ich war sehr nervös. Viel passieren würde gar nicht. Der Tag war vollgepackt mit Meetings. Aber trotzdem... nachdem ich geduscht war und mir meine Kleider für heute rausgesucht hatte, klingelte auch es auch schon. Ich ging runter um Maria die Tür zu öffnen. „Guten Morgen, Emma! Ich hab dir Brötchen mitgebracht. Dann kannst du frühstücken, bevor du gehst!" „Guten Morgen. Danke, dass ist aber nett. Du hast doch einen Schlüssel, benutz den ruhig!", sagte ich lachend und folgte ihr in die Küche. „Ja, naja...am ersten Tag fand ich das etwas merkwürdig." „Nein, das passt so..." Ich machte mir einen Kaffee und ging damit ins Badezimmer um mich fertig zu machen. Dann zog ich mich an. Ich entschied mich für einen schwarzen Hosenanzug, Pumps und eine weiße Bluse. Was trug man als Abteilungsleiterin? Ich hatte keine Ahnung...

Ich nahm meine Tasche und ging wieder runter. „Ist Flora schon wach?" Fragte ich Maria. „Nein..." Ich lächelte sie enttäuscht an. „Okay. Dann bin ich mal weg." „Ich kann sie doch wach machen." „Nicht nötig...ich geb ihr einfach noch schnell einen Kuss." Ich ging schnell nochmal hoch und ging in ihr Zimmer. Sie sah so süß aus beim Schlafen, aber eigentlich sah sie süß aus bei allem was sie machte. Ich gab ihr einen Kuss auf die Stirn und streichelte über ihre kleine Wange. „Ich liebe dich, Flora! Bis heute Abend mein Schatz!" Dann riss ich mich schweren Herzens los und fuhr zur Arbeit.

Am Verlag hatte ich jetzt einen eigenen Parkplatz. Sehr merkwürdig. Ich stieg aus und ging zum Gebäude. Einen kurzen Moment stand ich davor und zögerte. Das war das was ich wollte. Aber heute morgen Flora zuhause zurück zu lassen, war unglaublich schwer.

„Na, bereit?", hörte ich plötzlich jemand sagen. Ich drehte mich um und Alex lächelte mich an. „Oh, guten Morgen! Was machen sie denn hier?" „Waren wir nicht beim du?" „Ja, entschuldige. Berlin ist das ja nicht." „Nein, das stimmt. Bin immer mal wieder hier die ersten Monate. Wir haben das mit unserem Standort schon hinter uns und dann helfen wir natürlich wo wir können." „Verstehe...aber ich muss dann auch mal hoch!" „Ich begleite dich!" Er hielt mir die Tür auf und zusammen gingen wir nach oben.

Ich stieg aus dem Aufzug und wurde sofort von Lilli abgefangen. „Oh Emma!!! Ich kann nicht glauben, dass du wieder hier bist. Unglaublich." „Ja, ich freue mich auch wahnsinnig." „Komm, ich zeig dir dein Büro...das ist der Wahnsinn!" Sie zog mich fast hinter sich her, in einen Flur in dem ich bisher nur war, wenn ich zu meiner Chefin gerufen wurde. Hier war mein Büro? Lilli führte mich in ein Eckbüro... mit wahnsinnig viele Fenstern. Es war so groß...unglaublich. „Du machst Witze?" Sie schüttelte den Kopf und tippte auf das Schild an der Tür. ‚Emma Goretzka' Es war kein Witz. Da stand es schwarz auf weiß. Das Büro war schön hell. Bisher stand aber nur ein Schreibtisch mit einem Schreibtischstuhl und zwei Stühlen davor drin. „Es ist so kahl...oder?", fragte ich und sah mit verzogenem Mund zu Lilli. „Dafür gibt es ein extra Budget...deins ist sicherlich höher als meins." „Du macht Witze?" „Nein, Emma!" Wir beide lachten. „Das ist so krass..." „Ja! Emma du kannst stolz auf dich sein. Das feiern wir beide die Woche mal so richtig!" „Abgemacht!" Dann ging Lilli zurück in ihr Büro und ich setzte mich kurz hin.

Keine Sekunde später steckte meine Chefin ihren Kopf zur Tür rein. „Darf ich?", fragte sie freudestrahlend. „Sehr gerne!" Ich stand auf und ging auf sie zu. Wir umarmten uns kurz und dann hielt sie mich an den Oberarmen fest und betrachtete mich stolz. „Oh Emma! Wie lange habe ich auf diesen Moment gewartet..." „Nicht ganz ein Jahr", sagte ich lachend. „Zu lange! Aber jetzt bist du da. Komm direkt mit. Jenny, meine Assistentin ist für erste zeit auch deine. Bis du deine eigene gefunden hast. Sie gibt dir alle Ausweise und so...und in einer halben Stunde, ist das erste Meeting!" Ich folgte ihr brav zu ihrem Büro, in dessen Vorzimmer Jenny saß. Wir stellten uns vor. Und sie gab mir eine aktuelle Einweisung, gab mir alle Berechtigungen, mein Diensthandy und mein Laptop. „Das iPad kommt nächste Woche leider erst." „Wofür brauch ich das?" Wir werden größtenteils Papierlos arbeiten. Anweisung von oben..." Das war das traurigste was ich je gehört hatte. Ich liebte es auch ein Richtges Buch in der Hand zu haben beim Lesen, aber ich würde mich wohl umgewöhnen müssen...

Dann ging der Rest vom Tag relativ schnell vorbei. Es war wirklich so, dass ein Meeting das nächste jagte und ich kaum Zeit hatte Luft zu holen. Als wir endlich fertig waren und ich Feierabend hatte, war ich wirklich müde. Memo an mich...morgen andere Schuhe anziehen. Ich verabschiedete mich und machte mich auf den Heimweg. Der Verkehr war eine Katastrophe. Aber nach einer Dreiviertel Stunde war ich endlich zuhause. Ich kam die Wohnung rein und es roch ganz herrlich nach Essen. Ich hatte auch einen Wahnsinns Hunger, weil ich den ganzen Tag noch nichts gegessen hatte. Ich zog meine Schuhe aus und stellte sie im Flur ab. Ich ging durch in die Küche. „Hey Maria! Na, hat alles geklappt?" „Ja. Natürlich! Ihr habt einen kleinen Engel. Wirklich. Das Essen ist gleich fertig. Zieh dich noch um wenn du magst..." Sie lächelte mich an und ich machte mich auf den Weg nach oben. „Schläft Flora?", rief ich noch. Doch oben an der Treppe stand schon Leon mit Flora auf dem Arm. „Hey...was machst du denn hier?", fragte ich verwirrt. „Hab Flora seit Freitag nicht gesehen und hab sie vermisst. Soll ich gehen?", fragte er verunsichert. Ich winkte ab, gab Flora einen Kuss auf die Stirn und ging ins Schlafzimmer.

Ich ließ mich aufs Bett fallen und schloss kurz die Augen. „Wie wars?" Ich stütze mich auf meine Ellbogen. Leon stand im Türrahmen und sah so gut aus...Emma, komm mal wieder klar! „Stressig...aber gut. Vor allem aber doch stressig!", antwortete ich lachend. Leon hatte am Wochenende ein Auswärtsspiel und war deshalb die letzten Tage nicht hier gewesen. Ihn wieder hier zu sehen, war so schön. Aber vernebelte sofort wieder meine Gedanken. Er erzählte irgendwas, aber ich hörte ihm gar nicht richtig zu...Eine seiner Locken hing in seine Stirn, das alleine lenkte mich schon ab. „Was denkst du?", fragte er mich und sah mich ernst an. „Ähm...also...gute Frage!" Er fing an zu grinsen. „Ich wusste du hörst mir nicht zu! Also? Essen wir zusammen? Dann kann Maria auch Feierabend machen..." „Ja, klar! Wieso nicht." Ich stand auf um mich im Bad umzuziehen. In der gesamten oberen Etage hing sein Duft. War das schon immer so oder hing das eher an meinen Entzugserscheinungen?

Als ich nach unten kam, verabschiedete sich Maria gerade noch von mir. Leon hatte Flora in ihre Wippe gelegt und jedem einen Teller fertig gemacht. Ich setzte mich hin und trank erstmal Wasser. „Hast du heute schon gegessen?", fragte Leon. „Nein, aber ich hab auch Riesen Hunger, also kein Grund wieder nervös zu werden", antwortete ich spitz. „Ich mach mir nur Sorgen", sagte Leon leise. „Ich weiß...sorry. Ich bin einfach müde." Wir aßen zusammen und Leon erzählte bisschen was vom Training. Im Verein war es gerade turbulent, gestern hatte man Nico Kovac als Trainer entlassen. Und Mittwoch stand schon das nächste Champions League Spiel auf dem Plan.

„Kommst du zum Spiel am Mittwoch?", fragte Leon. „Wann ist das?" „Um sieben. Ist das frühe..." „Von der Arbeit müsste ich das schaffen. Aber dann müsste ich Maria umplanen. Kann ich dir erst morgen früh sagen. Reicht das?" „Klar." Nach dem Essen räumten wir zusammen die Küche auf und Leon brachte Flora ins Bett. Es fühlte sich so merkwürdig an mit ihm Alltag zu leben und gleich würde er einfach gehen. Aber daran musste ich mich wohl einfach gewöhnen. Ich trank noch ein Glas Wasser in der Küche, da kam Leon runter. „Ich mach mich dann auf den Weg. Du schreibst einfach wegen Mittwoch?" „Klar. Das heißt morgen kommst du nicht?" „Doch, ich würde nachmittags vorm Training kommen. Aber du bist dann nicht da." „Achso...klar." Leon umarmte mich. Mein ganzer Körper kribbelte und dann lächelte er mich an. „Schlaf gut, Emma!" „Du auch..." Ich biss mir auf die Unterlippe, um den Drang zu widerstehen ihn zu küssen. Er sah mich noch kurz genau an und ging dann. 

New Chapter - Teil 1 - Leon Goretzka FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt