Kapitel 38

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Bei einigen wurden die Kapitel 37 und 38 vertauscht angezeigt. Achtet darauf bevor ihr hier weiter lest, damit ihr die richtige Reihenfolge habt. 

✧ POV Emma ✧

Denn Sonntagabend verbrachten Leon und ich ganz in Ruhe, wir genossen die gemeinsame Zeit einfach. Und schnitten das Thema an diesem Abend erstmal nicht mehr an. Am nächsten Morgen musste Leon schon wieder weg. Es war Länderspielpause und das bedeutete DFB Trainingslager. Nachdem wir gefrühstückt hatten und er gefahren war, machte ich mich auf den Weg ins Büro. Wie immer wartete dort eine Menge Arbeit auf mich. Die neue Stelle brachte doch viel mehr mit sich als ich anfangs dachte. Vor allem Papierkram und die Organisation der Abteilung. Ich war wirklich froh, nur die stellvertretende Abteilungsleiterin zu sein. Nervös erwartete ich auf einen Anruf von Flo. Durch seinen Job kannte er einige Ärzte und wollte unbedingt einen Termin beim besten Gynäkologen. Ich hatte einen guten Arzt, aber irgendwie wollte ich, dass er daran teil hat und das war ihm schon wichtig scheinbar. Irgendwann klingelte er endlich durch. "Emmchen, wie gehts dir? Besser?" "Ja, schon. Bin aber immer noch...verwirrt." "Ist doch logisch. Hör mal: Ich hab für heute mittag um 13 Uhr einen Termin ergattern können. Ich hab umgehört und alle sind der Meinung Dr. Kleber ist die beste. Kriegen wir das hin? Ist auch nicht weit vom Verlag weg." Ich schaute auf meinen Kalender und leider war kein Termin eingetragen. Also gab es auch keine gute Ausreden. "Ja, das geht. Kein Problem! Gut ich hol dich gegen 12.40 Uhr ab und wir gehen zusammen hin. Kommt Leon mit?" "Nein, Leon ist nicht da." Ich versuchte wirklich es neutral zu sagen, aber Flo konnte die Enttäuschung in meiner Stimme deutlich hören. "Kopf hoch, beim nächsten Mal ist er sicher dabei Emma. Ich bin doch bei dir. Und ich bin ja wohl eine bessere Gesellschaft als der Balljunge." Flo kicherte, und entlockte mir auch ein Lachen. "Ja okay. Dann bis später!" "Bis später!" 

Die Zeit bis zum Mittag verging schnell. Die Pause legte ich so, dass der Termin genau rein fiel. So musste ich mich nicht abmelden und keinem was sagen wohin ich musste. Ich ging nach unten und dort wartete Flo schon auf mich. Ich umarmte ihn lange und drückte ihn richtig fest. "Emma, ich ersticke. Und das will ich nicht!" krächzte er gekünzelt. "Danke...ich bin froh, dass du da bist und mit mir kommst." "Ist doch klar. Ist ja irgendwie auch mein Kind" "Häh?" Ich lachte. "Wir machen alles zusammen. Also auch das hier...und dieses Kind, wird meine Energie brauchen." "Ja sicher doch!" Nickte ich und klopfte ihm auf die Schulter. Zusammen gingen wir zu der Praxis, die wirklich wahnsinnig chic war. "Du weißt das ich nicht Privatversichert bin" flüsterte ich Flo zu. "Jaja, ich hab das geregelt" Verwirrt sah ich ihn an, als er mit der Arzthelferin sprach. "Sicher doch, Herr Conrad. Sie können direkt vorne in das Zimmer auf der linken Seite gehen. Wir gingen hinein und setzten uns auf die Stühle. Dieses Sprechzimmer war besser eingerichtet als jedes Hotel in dem ich jemals war. "Flo, ich kann das hier nicht bezahlen selbst." Ich sah ihn mit großen Blicken an. "Ich sagte, ich hab das geregelt." zischte er zwischen seinen Zähnen vor. In dem Moment kam auch schon die Ärztin rein. "Frau Kohen, Herr Conrad, hallo. Freut mich sie kennenzulernen." begrüßte uns Frau Dr. Kleber und gab uns die Hand, bevor sie sich an ihren Schreibtisch setzte. "Danke, dass der Termin so schnell möglich war." fing ich an. "Ja, kein Problem. Und sie sind schwanger?" "Ja, also ich habe am Wochenende mehrere positive Tests gemacht" "Ja, schön. Wir werden auch noch ausführliche Untersuchungen machen. Dafür nehmen wir ihnen gleich noch Blut ab und wir bräuchten eine Urinprobe. Und dann fangen wir mit den anderen Untersuchungen an." Ich folgte einer Arzthelferin in ein anderes Zimmer und nachdem ich fertig war, wurde ich zurück zur Ärztin gebracht. Sie quetschte mich aus über alles mögliche. Ich beantwortete alle ihre Fragen und wurde immer nervöser. Dann machte sie einen Ultraschall. "Kann man es denn jetzt schon sehen?" "Manchmal ja, manchmal nein. Aber wir sollten die Fruchthöhle erkennen können." Sie fing an und starrte erst eine gefühlte Ewigkeit auf diesen Bildschirm, auf dem man absolut nichts erkennen konnte. "Ah ja, hier. Sehen sie hier." Sie zeigte mir wo theoretisch ein Baby zu sehen war oder diese Fruchthöhle. Aber ich konnte da nichts sehen. Doch diese Blöße wollte ich mir nicht geben irgendwie. Flo war die ganze Zeit bei mir und unterstütze mich. Das er mit mir hier war, machte mir hier alles etwas einfacher. "Das sieht alles wunderbar aus. Ich würde sagen wir sind in der 6. Schwangerschaftswoche."  Nachdem wir mit dem Ultraschall fertig waren, stellte sie den Mutterpass aus. "Ihr errechneter Geburtstermin ist der 21. Juni." Sie übergab ihn mir lächelnd und wollte wissen ob ich noch Fragen hatte. "Nein, gerade nicht. Ist alles noch etwas viel." "Ich gebe ihnen das Bild von dem Ultraschall mit. Dann können sie es ihrem Mann zeigen." "Danke." Ich nahm alles entgegen und wir verabschiedeten uns. 

Als wir nach draußen kamen holte ich erstmal tief Luft. "Hast du noch Zeit für einen kleinen Spaziergang?" fragte Flo. Ich nickte und wir gingen an der Isar entlang spazieren. Nach einer Weile setzten wir uns auf eine Bank. "Wie gehts dir Emma?" "Ich weiß es nicht. Ich mein, ich dachte ich könnte mich davon abkapseln. Aber es ist da und es lebt in mir und wächst." "Ja..." antwortete Flo. "Wie trifft man eine solche Entscheidung Flo?" "Ich hab absolut keine Ahnung, Emma. Was sagt dein Bauchgefühl?" "Mein Bauchgefühl hat mich in diese Lage erst gebracht." Ich sah Flo mit hochgezogenen Augenbrauen an. "Ja, schon. Trotzdem." "Als ich dieses Fruchthöhlen-Ding auf dem Bildschirm gesehen habe, war ich glücklich. Eine wirklich wohlige Wärme breitete sich schnell aus. Verschwand aber auch wieder als ich die Konsequenzen bedachte." "Aber das klingt wie eine Entscheidung Emma. Die Konsequenzen sind alle naja im Rahmen oder?" "Weiß nicht. Meine Stelle Flo. Ich hab die erst seit 6 Wochen." "Die werden sie freihalten Emma. Du bist ja nicht sofort weg. Und du kannst ja auch schnell wieder zurück." "Das Baby lege ich auf den Kopierer oder wie?" ich rollte mit den Augen. "Emma, ich glaube du vergisst einen wichtigen Punkt. Vielleicht sogar der wichtigste auf der Pro Seite: Leon. Der Balljunge ist da für dich und freut sich doch. Er sorgt für euch." "Nein, so eine Frau will ich nicht sein." "Du musst dich nicht aushalten lassen, aber so kannst du dafür Sorgen, dass du nicht zurückstecken musst. Nicht alles ist perfekt, schon klar. Aber das Leben ist nicht perfekt und nicht planbar Emma. Nimm es an." "Mhm, ja klingt schon vernünftig. Irgendwie." Ich sah auf mein Handy um die Uhrzeit zu checken. "Ich muss wieder zurück zum Büro. Kommst du noch ein Stück mit?" "Na klar" Wir standen auf und gingen los, Flo legte einen Arm um meine Schultern. "Lass uns dann endlich über das wichtigste sprechen: Wie findest du Flo als Name? Geht für Jungs und Mädchen..." Mit hochgezogenen Augenbrauen sah ich ihn an und dann mussten wir beide lachen.

New Chapter - Teil 1 - Leon Goretzka FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt