Nach dem Training fuhr ich zum Emma. Sie hatte mir geschrieben, das Flora wieder zuhause war und ich vorbeikommen kann. Also zögerte ich nicht. Ich vermisste Flora. Von allen Aspekten, würde das der schwierigste sein. Meine Tochter würde nicht mehr einfach so bei mir sein. Aber ich würde jede Gelegenheit nutzen bei ihr zu sein. Zuhause angekommen parkte ich das Auto in der Tiefgarage und ging nach oben. Sollte ich einfach aufschließen? Im Grunde wohnte ich gerade nicht hier. Also klingelte ich. Ein seltsames Gefühl an meiner eigenen Wohnung zu klingeln. Emma öffnete mir die Tür und sah mich verwirrt an. „Warum klingelst du?" „Ich wusste nicht ob es okay ist wenn ich einfach reinkomme...", antwortete ich verunsichert. „Es ist gerade kompliziert. Aber im Grunde wohnst du doch hier." Sie umarmte mich. „Eigentlich erstmal hallo. Flora ist im Wohnzimmer." Ich war erleichtert, das sie so war. Immerhin hallte die Ohrfeige von heute morgen noch nach. Aber ich machte mir keine Illusionen. Sie war so wegen Flora.
„Willst du was mitessen?", fragte Emma während ich meine Schuhe auszog und zu Flora ging. Sie lag auf ihrer Decke im Wohnzimmer. „Nein, hab an der Säbener gegessen. Sorry, hätte ich gewusst..." „Alles gut! Wenn's okay ist, bin ich mal kurz oben." „Klar..." Sie ging mir aus dem Weg, was natürlich ihr gutes Recht war. Ich war einfach gerade nur froh, das ich meine Flora sehen konnte. Sie war wie immer gut gelaunt. Sie war ein echter Sonnenschein. „Papa hat dich so vermisst mein kleiner Schatz!" Ich streichelte sie an ihrer Wange und sie lächelte mich an. Ich lehnte mich nach hinten an das Sofa an und winkelte meine Beine an. Flora setzte ich auf meinen Schoß. Sie konnte schon, naja mit ein bisschen Unterstützung, richtig aufrecht sitzen. Es war einfach Wahnsinn wie schnell sie sich entwickelte und neue Sachen lernte.
Emma kam wieder runter und setzte sich schräg hinter mich. „Flo meinte, sie hätte sich auf den Bauch gedreht, heute mittag", erzählte Emma und beobachtete und lächelnd. „Hat sie? Hast du? Sowas kannst du?" Ich kitzelte Flora und sie gluckste. „Sie wird zu schnell groß..." sagte ich nachdenklich. „Ja, und nein. Ich fände es schon gut keine Windeln mehr wechseln zu müssen", sagte Emma lachend. Dann rutschte mir was dummes raus, was die ganze Stimmung zum kippen brachte. „Naja, beim nächsten fangen wir ja wieder hier an. Dann haben wir wieder ein kleines..." In dem Moment als ich es sagte, wurde mir klar, wie dumm das war. Emma fühlte sich unwohl und stand auf. Dann kramte sie irgendwas in der Küche...Ich stand mit Flor auf und ging zu ihr. Sie stand an der Theke und machte sich was zu essen. Als ich meine Hand auf ihre Schulter legte, zuckte sie richtig zusammen. „Emma, das war dumm. Es tut mir leid." „Schon okay...halb so wild. Der Tag heute...ist einfach etwas überladen. Ich mach schonmal Floras Flasche." Ich ließ ihr den Freiraum, den sie offensichtlich brauchte und ging mit Flora zurück zum Sofa.
Nach ein paar Minuten brachte Flora mir wortlos die Flasche und setzte sich an den Tisch. Das Essen auf ihrem Teller schob sie mehr von links nach rechts, als einen Bissen davon zu essen. Mit Sorge betrachtete ich das von hier. Schon nach diesen wenigen Tagen, war Emma nur noch ein Schatten ihrer selbst. Als Flora fertig war mit trinken, ging ich mit ihr nach oben um sie fertig fürs Bett zu machen. Ich legte sie hin und beobachtete sie noch bis sie eingeschlafen war. Dann geb ich ihr noch einen Kuss auf die Stirn und ging mit dem Babyfon nach unten.
„Du hast keinen Bissen gegessen...", sagte ich zu Emma, als ich ihr das Babyfon hinstellte. „Hab keinen Hunger. Schläft sie schon?", fragte mich Emma ohne von ihrem Teller aufzusehen. Ich setzte mich neben sie und lehnte meine Stirn gegen ihren Oberarm. „Emma, wann hast du das letzte mal was gegessen?" „Ich hab einfach keinen Hunger." Ich atmete tief ein und aus. „Du musst was essen. Bitte!" Sie legte ihren Kopf gegen meinen. „Musst du heute Abend zu Serge fahren? Also ich will wirklich nicht, dass du im selben Bett schläfst. Aber ich will nicht alleine sein. Ich kann nicht alleine sein." „Wenn du willst bleibe ich. Ich schlafe einfach im Gästezimmer." „Nein, du fliegst morgen zum Champions League Spiel. Ich schlaf dort und du im Schlafzimmer. Dort schläft man viel besser." „Wie du willst. Aber kannst du mir einen Gefallen tun?", fragte ich leise. „Ich soll was essen." „Ja..." Emma nahm ihre Gabel und fing an zu essen. Es dauerte ewig, jeden einzelnen Bissen zwang sie sich auf. Ich verharrte in meiner Postion und widerstand dem Drang sie mehr zu berühren als so. Dann trank sie ihr Wasser leer und schob das Geschirr von sich. „Danke..." sagte ich und hob meinen Kopf wieder hoch. Emma sah mich an und wir schauten uns kurz in die Augen. Dann stand sie auf und brachte ihr Geschirr weg.
„Ich bin wirklich müde...ich geh hoch ins Bett! Danke, Leon." Sie lächelte mich an und ging nach oben. Ich bleib noch kurz hier am Tisch sitzen. Jetzt erst bemerkte ich Idiot wie schlecht es ihr ging. Emma ertrank in ihrem Schmerz und ich sah einfach zu. Ich würde ihr am liebsten raushelfen. Das Problem war, mein Verhalten ihr gegenüber in den letzten Monaten, war das Meerwasser das sie nach unten zog. Sie kurzzeitig rauszuziehen wäre nicht die Lösung. Das Meer musste austrocknen.
Ich wartete ab bis sie oben fertig war und ging dann ins Bad. Mit ihr in der gleichen Wohnung zu sein und nebeneinander zu leben, war so befremdlich. Aber ich putze meine Zähne und ging ins Schlafzimmer. Das Bett war frisch bezogen. Irgendwie hatte ich gehofft es würde nach ihr riechen. Aber auf der Kommode lag ein Shirt von ihr. Ich nahm es in die Hand und roch daran. Ich bekam eine Gänsehaut. Sie fehlte mir so.
POV Emma
Ich hatte noch nie im Gästezimmer geschlafen, aber ich war froh, nicht alleine in der Wohnung zu sein. Auch wenn es seltsam war, nach diesem Tag, das ausgerechnet Leon bei mir war. Ich hörte noch wie er vom Badezimmer ins Schlafzimmer ging und die Tür schloss. Dann versuchte ich einzuschlafen, was mir aber nicht gelang. Ich drehte mich von einer Seite auf die andere. Immer wieder sah ich auf die Uhr. 23 Uhr...1 Uhr...3 Uhr... Ich konnte machen was ich wollte, ich schlief einfach nicht ein. Und ich wusste woran das lag. Ich stand auf und ging so leise ich konnte zum Schlafzimmer. ‚Emma, das ist die dümmste Idee, die du haben kannst' sagte ich mir selbst. Aber trotzdem drückte ich die Türklinke nach unten und öffnete leise die Tür. Leon lag im Bett und schlief. Er lag auf der Seite, ein Arm in meine Hälfte gestreckt. Das Licht das von draußen reinfiel, fiel genau in sein Gesicht. Er war so schön... stundenlang könnte ich ihn ansehen. In seiner anderen Hand hielt er ein Shirt von mir, das größtenteils auf seinem Kiss lag.
Ich konnte nicht anders...ich ging leise zum Bett und legte mich zu ihm. Ich hörte genau auf seine Atemzüge, genoss seinen Geruch und dann legte ich meine Hand auf seine, die er in meiner Hälfte liegen hatte. Eigentlich wollte ich auch gar nicht bleiben. Aber ich wurde ruhiger als ich neben ihm lag...und so schlief ich einfach ein.
Als ich wach wurde lag ich nah bei Leon. Mein Gesicht war an seinem Hals vergraben, mein Arm um seine Hüfte gelegt und er hatte seine Arme um mich geschlungen. „Leon?", fragte ich leise, in der Hoffnung er würde noch schlafen. „Mhm?", grummelte er leise. „Es tut mir leid...ich wollte nur, also ich..." Er löste seine Umarmung und rückte ein Stück weg. „Emma, es tut mir leid. Ich bin eben wachgeworden und..." „Schon gut...ich bin ja hergekommen. Dich trifft keine Schuld." Ich stand auf und setzte mich auf die Bettkante. Ich stütze mich links und rechts von mir auf der Matratze ab und ließ den Kopf hängen. Dann atmete ich tief ein und aus. „Ich hätte nicht bleiben sollen", sagte Leon schuldbewusst. Ich schüttelte den Kopf und antwortete ihm leise: „Ich wollte das ja...ich kann wohl nicht ohne dich. Egal wie sehr ich es versuche. Es tut mir leid..." Plötzlich war er wieder hinter mir und legte einen Arm um mich und gab mir einen Kuss auf meine Schulter. „Wieso hast du mein Shirt im Bett?" „Ich wollte dich einfach riechen...Sonst kann ich nicht schlafen", gab er zu.
Gott sei Dank fing in diesem Moment Flora an sich zu melden und ich rannte quasi zu ihr. Es wäre alles so viel einfacher wenn er mir eindeutige Signale senden würde und ich dann endlich wüsste woran ich bin. Aber so...war ich einfach permanent verwirrt von unseren Gefühlen.
Ich ging mit Flora nach unten und machte ihre Flasche. Währenddessen schaltete ich die Kaffeemaschine an und bespaßte Flora, die so langsam richtig wach wurde und anfing zu lächeln. So ein richtiger Morgenmensch würde sie nicht werden. Nach einer Weile kam Leon angezogen runter und stellte seine Tasche in den Flur. „Kann ich sie füttern? Ich bin ja jetzt erstmal wieder weg..." fragte er leise. „Achso, na klar!" Ich gab ihm Flora und die Flasche und ging nach oben. Im Schlafzimmer holte ich meine Sachen um mich umzuziehen. Nachdem ich mich im Bad fertig gemacht hatte, hielt ich mein Shirt, das ich zum schlafen trug, in meiner Hand. Ich ging damit nach unten und packte es in seine Tasche. Ich weiß nicht mal so genau warum ich das tat. Vielleicht damit er sich gar nicht erst dran gewöhnen würde ohne mich zu schlafen?
Denn es war vielleicht keine gute Idee, das war mir klar, aber ich konnte nichtmal ansatzweise daran denken, das hier aufzugeben. Und das würde ich auch nicht.
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New Chapter - Teil 1 - Leon Goretzka FF
FanfictionEmma ist 24 Jahre alt und lebt in München. Nachdem sie sich von ihrem Freund getrennt hat und endlich neu durchstarten will, lernt sie einen Spieler ihres Lieblingsvereins kennen und die beiden werden ein Paar. Was erstmal romantisch klingt, wird sc...