Kapitel 140

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Ich ging ins Esszimmer um Iris zu helfen, den Tisch zu decken. „Es sind schon alle ganz nervös und freuen sich so auf Flora", erzählt sie ganz begeistert. „Das freut mich. Es ist schön, das sie mit euch eine so schöne Familie hinter sich hat." „Du genauso, Emma. Das weißt du oder?" Ich nickte. „Hast du was von Leon gehört?" „Ja, wir haben eben gerade telefoniert. Er ist ganz neidisch auf den Kirschkuchen." Sie lachte. „Ja, das kann ich mir vorstellen. Aber er würde kein Stück anrühren, wenn er hier wäre." „Ja, seine Disziplin was das angeht ist schon beeindruckend." „So war er schon immer. Das liegt an seinem Dickkopf. Wenn er was will, dann setzt er das durch...koste es was es wolle." „Mhm, stimmt", sagte ich lachend. Dann klingelte es auch schon.

Es war Laura, die mich auch sofort begrüßte. „Oh Emma...ich könnte mich glatt dran gewöhnen dich so oft zu sehen!" „Hätte ich auch nichts dagegen", wir lachten beide. „Ich hab die Sachen für dich geholt. Ich hoffe, das passt alles." „Danke dir! Was kriegst du denn?" Sie winkte nur ab. „Besonderer Tanten-Service...wo ist die Maus denn?" „Oben, ich geh mal nach ihr schauen." Ich ging nach oben und leise ins Zimmer. Sie schlief noch tief und fest, also ging ich wieder nach unten. „Sie schläft noch, tut mir leid!" „Schon gut. Ihr seid ja noch ein paar Tage hier. Bis wann eigentlich?" „Samstag Mittag geht der Flieger. Leon holt uns dann am Flughafen wieder ab." Dann klingelte es wieder und auf einen Schlag trudelte die ganze Familie ein. Wir begrüßten uns alle und setzten uns.

„Wo ist Flora denn?" Fragte Konrad ganz ungeduldig. „Sie schläft noch. Aber bestimmt nicht mehr lange." „Dann erzähl' doch mal von der Hochzeit. Hast du mehr Fotos dabei?" „Oh, ja klar." Ich stand auf und holte das iPad, auf dem alle Fotos und Videos waren. Ich erzählte von der Trauung und der kleinen Feier, von Leons Überraschung mit dem Cabrio. Alle schwärmten, bis auf eine - Louisa. „Ein Ferrari?" „Ja, ein Ferrari." „Bisschen übertrieben." „Mensch, Lou! So viele leihen sich einen Oldtimer für die Hochzeit, dass es fast schon normal ist. War doch süß von Leon. Wer hätte unserem kleinen so viel Romantik zugetraut?", wehrte Charlotte die Diskussion direkt ab. „Das klingt auf jeden Fall nach einer richtig schönen Feier und romantisch. Und das sage ich als Mann!", fügte Sascha, Charlottes Mann hinzu und alle lachten. „Ja, vor allem so ohne Familie." „Dafür gab es Gründe, Louisa. Und es wird ja auch noch gefeiert, wenn mehr Zeit ist", sagte Iris und versuchte das ganze etwas zu entschärfen. „Dann hätte jemand nicht die geplante Hochzeit in Bochum absagen sollen", sagte sie und sah mich böse an. „Das war gar nicht Emmas Entscheidung", erkläre Iris. „Louisa, ich verstehe wirklich, dass du besorgt bist. Immerhin ist Leon dein Bruder und da hat man vermutlich automatisch einen Beschützerinstinkt. Aber wenn man nicht alle Fakten kennt, dann sollte man keine vorschnellen Urteile fällen", sagte ich ganz ruhig. „Was soll das denn heißen?" „Das es Sachen im Leben deines Bruder gibt, die dich nichts angehen, wenn er das so sieht.", sagte Iris. Louisa schnaubte nur.

Gott sei Dank fing in diesem Moment Flora an zu schreien. Laura sprang sofort auf und sagte: „Bleib du sitzen! Ich hol sie..." und ging nach oben um Flora zu holen. Kurz darauf kam sie wieder mit einer richtig gut gelaunten Flora wieder, die jeden anlächelte. Alle versammelten sich um die Kleine während ich schonmal die benutzen Teller in die Küche brachte. „Was machst du denn?", fragte mich Iris als sie in die Küche kam. „Ich helfe dir. Ist doch direkt gemacht." „Es tut mir leid, wegen Louisa. Ich dachte, das wäre mittlerweile erledigt!" „Ist schon okay." Wir umarmten uns und räumten zusammen auf. Louisas Freund Max kam kurz in die Küche und fragte ob wir kurz reden könnten und Iris ließ uns kurz alleine. „Louisa ist nur sauer, weil sie nichts davon wusste und Sonntags schon die ersten Fotos von euch auftauchten. Früher als Leon noch - also mit Niki verstand sie sich gut und jetzt fühlte sie sich eben als Außenseiter. Als wäre sie kein Teil mehr von seinem Leben." „Max - ich verstehe das. Für die Fotos konnten wir allerdings nichts und hätten sie auch lieber nicht in der Öffentlichkeit gesehen. Und das sie sich so fühlt - dafür ist sie selbst verantwortlich. Sie ist immer wieder auf Krawall gebürstet. Sie weiß wo wir wohnen, hat unsere Telefonnummern... Es tut mir leid, aber es ist nicht meine Aufgabe immer und immer wieder auf sie zuzugehen. Nachdem was sie mir alles schon an den Kopf geworfen hat. Und es ist auch nicht meine Aufgabe Niki für sie ersetzen. Wenn sie Teil unseres Lebens sein will, dann ist sie von meiner Seite aus dazu jederzeit herzlich eingeladen. Aber dafür muss sie auch mal einen Schritt auf uns zu machen." „Ja, ich verstehe. Du hast schon recht. Trotzdem danke!" Etwas betrübt verließ er wieder die Küche, aber ich hatte mir ihr kein Mitleid. Ich fühlte mich hier zu einhundert Prozent im Recht.

New Chapter - Teil 1 - Leon Goretzka FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt