Kapitel 111

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✧ POV Leon ✧ 

Das der Abend so perfekt war freute mich. Es tat uns einfach richtig gut und brachte uns wirklich ein gutes Stück weiter. Es löste sich wirklich ein Knoten irgendwie. Jetzt waren wir auf dem Weg zurück nach München. Und Emmas Laune sank mit jedem Meter den wir uns wieder unserem zuhause näherten. Still saßen wir einfach im Auto. Ab und an legte ich meine Hand  "Wie läuft das heute Mittag?" fragte Emma irgendwann. "Wie meinst du das?" "Wo treffen wir uns? Kommt sie wieder zu uns nachhause?" "Ja..." sagte ich zähneknirschend. "Glaube nicht, das wir uns mit ihr in der Öffentlichkeit treffen sollten, falls ich sie...ach egal!" "Okay..." sagte Emma leise und starrte aus dem Fenster. Was ihre Mutter ihr an den Kopf geworfen hatte, traf Emma. Von Anfang an machte sie sich Sorgen was die Leute über uns dachten und wie sie über sie urteilten. Und das ausgerechnet von ihrer Mutter so ein Spruch kam, muss einfach weh getan haben. Immer wenn ich zu ihr rüber sah, hatte ich das Gefühl sie wurde kleiner. 

Dann waren wir endlich zuhause. In der Wohnung oben angekommen, machte sich Emma direkt ein Tee in der Küche."Emma, was deine Mutter gesagt hat, es ist doch absolut klar, dass das nicht stimmt." "Ja, ich weiß." Ich wusste nicht so richtig, was ich noch sagen soll um sie aufzumuntern. "Soll ich zum Bäcker?" fragte ich Emma. "Dann kannst du vielleicht den Tisch fertig machen?" Sie nickte nur. "Ich will sie hier nicht sehen, Leon", sagte Emma als ich gerade schon auf dem Weg zur Tür war. Ich ging zu ihr und nahm sie in den Arm. "Soll ich sie anrufen? Dein Papa wird das verstehen." "Nein...ihn will ich sehen." Sie schluchzte und es brach mir wirklich das Herz sie so zu sehen. "Emma, ich verspreche dir, sobald sie auch nur einmal dir einen dummen Spruch drückt, fliegt sie hier hochkant raus." Ich sah ihr in die Augen und wischte ihre Tränen weg. Sie lächelte zaghaft und ich gab ihr einen Kuss auf die Stirn. "Bin direkt wieder da. Lauf mir nicht weg!" sagte ich und sie lachte kurz. Das war schon sehr gut zu sehen. 

Als ich wieder zurückkam, hatte Emma schon alles fertig und saß auf der Couch. Ich stellte den Kuchen vom Bäcker auf dem Tisch ab und setzte mich neben sie. Sie hatte ihren Kopf nach hinten in den Nacken gelegt und an die Decke gestarrt. Sie drehte ihren Kopf zur Seite und sah mich an. "Ich hab keine Lust..." "Ich weiß, Babe! Aber das geht schnell vorbei. Ich verspreche es!" Eine Weile starrte sie mich einfach nur an, dann klingelte es. Ich ging zur Tür und öffnete sie. Emma machte schon Kaffee für alle und ich wartete im Flur, bis alle oben ankamen. "Hallo Leon!" begrüßte mich Paul. "Wie war der Abend? Hat alles funktioniert?" fragte er. "Ja, war alles super! Danke fürs Verständnis nochmal." "Wie geht es, Emma?" "Es geht ihr etwas besser." Er klopfte mir auf die Schulter und ging durch. Dann kam mein Schwiegermonster in spe. "Hallo Leon!" sagte sie kurz angebunden und ging einfach an mir vorbei. "Hallo..." Ich atmete tief durch und ging auch zum Esstisch. "Wo ist denn Wolfgang?" fragte Emma. "Der trifft sich noch mit Freunden. Er kommt nachher selbst zum Flughafen." Emma sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. Wir setzten uns und die anderen bedienten sich am Kuchen. "Leon, du isst ja gar nichts!" sagte Paul scherzhaft. "Nein, das Wochenende hatte etwas zu viele Ausnahmen" antwortete ich lachend. 

Ich hatte extra Erdbeerkuchen für Emma geholt, das war ihr absoluter Lieblingskuchen. Als sie sich ein zweites Stück nahm, zog ihre Mutter die Augenbrauen hoch. "Ist ja auch ein Gerücht, das man für zwei isst, Emma." sagte sie leise. Emma holte tief Luft und legte mir die Hand auf den Oberschenkel. In mir fing es an zu brodeln und das wusste sie. "Ich esse auch nur für mich...aber danke für die Info!" "Wie warf dein euer spontaner Mini-Urlaub?" fragte Paul und lächelte Emma an. "Der war schön. Das war eine so süße Idee von Leon." Sie strich mir durch die Haare und lächelte mich an. "Das freut mich, Kinder!" sagte er. "Und wie war euer Abend?" wollte Emma wissen. "Wir haben unsere Pläne dann eben auch geändert...." warf Ruth dazwischen. "München ist ja groß und bietet viele Möglichkeiten. Wird nicht allzu schwer gewesen sein" sagte ich und schaute sie genervt an. "Ja, sicher! Wenn man eine halbe Stunde hinter einem Ball her rennt muss man sich danach auch erstmal ausruhen...Ist ja nicht so, als müssten wir einmal quer durch Deutschland fahren um unsere Tochter zu sehen.." giftete sie zurück. Ich konnte nur noch mit einem Schnauben antworten. "Ruth, Emma wohnt nun mal gerne in München. Ist doch auch eine schöne Stadt. Sie fühlt sich hier wohl und baut sich ihr Leben hier auf", sagte Paul. 

"Bist du auch einmal in der Lage nicht alles was deine Tochter macht super zu finden?" "Ich kann nun mal nichts schlechtes finden, an Emmas Entscheidungen. Sie ist eine kluge junge Frau, die weiß was sie will und ihr Leben so lebt wie sie es möchte." "Sie ist dabei ihr Leben zu ruinieren, Paul. Und wir sollen dabei zu sehen." "Ich sehe hier alles, Ruth! Aber kein ruiniertes Leben. Ich sehe eigentlich eine Emma, die glücklich ist. Die einen jungen Mann hat, der sie liebt und der es sogar schafft seiner künftigen Schwiegermutter nicht an die Gurgel zu gehen!" Paul wurde immer lauter und lauter. Emma schaute unter sich und atmete tief durch. "Sie wirft alles weg! Alles!", schrie Ruth jetzt Paul an. "Ihr Studium, ihren Job, ihre Wohnung, ihre Beziehung mit Ben...und macht für einen 'Fußballer' die Beine breit und lässt sich schwängern." Die beiden funkelten sich wütend an. "Ist das jetzt deine Art dich abzusichern, Emma? Hab ich dich dazu erzogen?" schrie sie jetzt auch Emma an. "JETZT REICHTS HIER!" Ich konnte nicht auch nur noch ein Wort von dem Scheiß ertragen. Ich schlug mit der Hand auf den Tisch. Emma zuckte zusammen. "WIE KANN MAN SO SEIN? WIE KÖNNEN SIE ÜBER IHRE EIGENE TOCHTER SO EINE SCHEISSE REDEN? RAUS HIER! UND ZWAR SOFORT. BEVOR ICH MICH VERGESSE!" Sie sah mich wütend an. Dann Emma. "Emma, lässt du zu das er so mit mir redet?" fragte sie Emma. Paul stand auf. "Emma braucht dazu gar nichts zu sagen. Lass sie endlich in Ruhe! Wir gehen jetzt. Komm!" Sie sprang auf und stürmte aus der Wohnung. Paul hatte Tränen in den Augen. "Emma, ich weiß nicht was ich sagen soll." "Ist okay, Papa! Ich weiß schon..." Emma saß da wie ein Häufchen Elend. "Emma, du machst das hier alles genau richtig! Lass dir keinen Quatsch einreden. Du hast all das verdient...und du verdienst diesen Mann der dich so liebt und dir das schönste Leben bereitet! Darf ich dich die Woche anrufen?" fragte Paul und ging zu Emma. Sie stand auf und umarmte ihn. "Du darfst mich immer anrufen." "Ich finde eine Lösung, meine kleine Emma. Ich verspreche es!" Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Dann kam er zu mir und umarmte mich. "Leon, es tut mir einfach leid." "Passt schon! Danke, dass du auf unserer Seite stehst." "Das steht doch gar nicht zur Debatte, Junge! Pass mir bitte gut auf meine Emma auf." "Ja...klar!" sagte ich. Er klopfte mir auf die Schulter und ging. 

"Emma, es tut mir leid", sagte ich kleinlaut. "Ich hätte nicht sowas machen sollen..." "Was hättest du nicht machen sollen?" fragte Emma. Sie drehte sich zu mir und schaute mich verwirrt an. "Deine Eltern aus der Wohnung werfen." "Du hast mich verteidigt. Das braucht dir absolut nicht leid zu tun. Ich danke dir dafür! Bei dir fühle ich mich einfach sicher." Sie kam zu mir und umarmte mich. Ich legte meine Arme um sie. "Leon?" "Mhm?" "Ich will sie wirklich nicht mehr sehen. Kann ich das so entscheiden? Kann ich meinem Kind seine Großmutter nehmen?" sie sah mich mit ihren braunen Augen an und sah traurig aus. "Ja, das kannst du. Weil wir das Beste für unser Kind wollen. Und sie sieht in all dem nichts gutes scheinbar." Emma nickte. "Emma, ich will nur noch mal sagen, dass das alles absoluter Quatsch ist und das weißt du oder?!" "Ja, ich weiß...aber das sie sowas von mir denkt. Ich meine, das ist kein Spinner in einer Kommentarspalte im Internet, das ist meine Mutter." Ich strich ihr eine Strähne hinters Ohr. "Du bist die Liebe meines Lebens. Und ich freue mich auf unser Kind! Auf unsere gemeinsame Zukunft." "Ich weiß, Leon. Sie schafft es zwar mich wirklich fertig zu machen...mich zu verletzten. Aber sie sät keinen Zweifel in mir...mach dir bitte keine Sorgen!" Emma lächelte mich an. "Das macht mich wirklich sehr glücklich." Emma atmete tief ein und aus. 

"So, wenn du mich entschuldigst. Ich will den Quatsch hinter mir lassen...und hier wartet ein Stück Erdbeerkuchen auf mich." Emma nahm ihren Teller und setzte sich damit aufs Sofa. Ich setzte mich neben sie und grinse sie an. "Was ist?" nuschelt sie lachend mit vollem Mund. "Krieg ich ein Stück?" "Das Wochenende hatte schon zu viele Ausnahmen", sagte sie grinsend. "Also gibst du es mir nicht freiwillig?" Sie schüttelte den Kopf. "Dann muss ich es mir holen." Ich lehnte ich zu ihr und fing an sie zu kitzeln. Sie lachte. "Leon - lass das - Leon!" "Gibst du auf?" fragte ich sie und hielt kurz inne. "Eine Gabel...mehr gibts nicht." "Das ist doch ein Anfang" sagte ich lachend. Emma piekste mit der Gabel ein Stück Kuchen auf und gab es mir... "Jetzt zufrieden?" fragte sie. "Fast..." "Was ist denn jetzt noch, Goretzka?" Ich zog an ihrem Pulli und schob den Bund leicht nach oben. Emma grinste. "Wolltest du nicht nochmal das Trikot anziehen?" fragte ich und grinste schmutzig. "Ich soll mich umziehen, damit du es wieder ausziehen kannst..." "Mhm..." "Du hast einen Knall, weißt du das?" "Jap..." Emma rollte mit den Augen. Sie stand auf und stellte sich vor mich. Ich legte meine Arme um ihre Hüfte. "Und wenn wir hoch gehen und den unnötigen Zwischenschritt mit dem Goretzka-Trikot überspringen?" "Was krieg ich denn als Ausgleich?" Emma grinste. "Alles was du willst..." "Alles?" "Mhm..." Ich stand auch auf und nahm sie an der Hand und zog sie mit nach oben.

New Chapter - Teil 1 - Leon Goretzka FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt