Das war ein emotional anstrengender Vormittag gewesen. Aber es tat gut, weil ich immer mehr das Gefühl hatte in Leons Familie aufgenommen zu werden. Nach dem späten Mittagessen legte ich mich mit Flora im Schlafzimmer etwas hin, um mich auszuruhen. Einschlafen konnte ich nicht, da ich auf eine Meldung von Leon wartete. Und irgendwann klingelte dann endlich das Telefon. Ich hob ab und begrüße ihn: „Hey Schatz...na gut gelandet?" „Hi. Ja alles gut." Er klang merkwürdig. „Was ist los? Gehts dir nicht gut." „Doch...sind eben im Hotel angekommen. Packe gerade aus. Wir haben noch etwas zeit bevor es los geht. Wie geht es euch?" „Uns geht es gut. Hier läuft alles prima. Flora liegt hier neben und schläft. Ich wusste nicht, ob ich dir Fotos schicken soll oder.." „Doch, bitte schick mir eins." Ich schickte Leon parallel zum Anruf ein Foto in WhatsApp. Dann war es eine Weile still. „Ich vermisse euch" sagte er irgendwann mit trauriger Stimme. „Ich dich auch, Leon. Geht es dir wirklich gut?" „Nein...ich will nachhause." „Ich weiß, Schatz. Aber das geht einfach nicht. Den ersten Tag hast du doch schon fast geschafft..." „Ja." „Leon, kriegst du wieder eine Panikattacke?" „Nein, ich glaube nicht." „Leon, ich weiß, du wolltest das nicht. Aber du musst dort mit jemandem reden. Vertrau dich jemandem an. Serge oder so." „Ja, du hast Recht. Das sollte ich machen." „Ich mache mir Sorgen, Leon." „Brauchst du nicht. Ich bin nur müde und hatte auf dem Flug zu viel zeit um nachzudenken." „Okay...wenn was ist ruf mich an. Egal wann okay?" „Ja...versprochen. Ich will auflegen. Es ist zu schwer gerade." „Na klar, mein Schatz! Ich liebe dich, Leon!" „Ich liebe dich auch." Dann legte er auf. Ich starrte an die Decke und versuchte tief ein und auszuatmen. Jetzt gerade war ich mir nicht mehr sicher, für wen die zehn Tage schlimmer werden würden. Denn jetzt drehte ich durch, um Sorge vor Leon...
Ich lag noch eine Weile im Bett und beobachtete Flora. Gerade würde ich alles geben um bei Leon sein zu können und ihm im Arm zu halten. Einfach nur für ihn da sein... Ich stand auf und ging mit Flora nach unten, wo Iris sie direkt nahm und mit ihr spielte. „Wollen wir beide nicht mal in die Stadt, Emma?", fragte Laura. „Ja, macht ihr beide euch einen schönen Nachmittag. Ich passe hier auf Flora auf", fügte Iris hinzu. Ich wollte nichts von Leon erzählen gerade. Wir konnten jetzt ohnehin nichts machen um ihm zu helfen. „Ja, okay...dann lass uns das machen. Ich ziehe mich um!" Ich ging wieder hoch um mich umzuziehen. Als ich runterkam war Laura schon bereit und ich verabschiedete mich von Iris und Flora. Dann fuhren wir fuhren zusammen in die Stadt. „Also das Auto ist nicht schlecht - soll ich mal raten wer das ausgesucht hat?", fragte Laura lachend. „Ja, er hat einfach eine Schraube locker manchmal." „Hat er sich schon gemeldet?" „Ja, vorhin. Es ist schwer für ihn, aber es geht ihm gut. Die starten auch direkt mit dem Programm vor Ort. Ich denke, das wird ihn ganz gut ablenken." Wir fuhren in die Innenstadt und machten einen Schaufensterbummel. Hier und da kaufte sich Laura was. Ich sah zwar ein paar schöne Sachen, aber nahm nichts davon mit. „Emma, kann ich dich was persönliches fragen?" „Natürlich." „Du musst darauf nicht antworten." „Okay...", sagte ich lachend. „Wovon lebst du?" Die Fragen der Goretzkas hatten es aber in sich. „Kommt drauf an." „Worauf?" „Auf welchen Bereich, nenne ich es mal, du es beziehst." „Okay...das heißt?" „Ich zahle um ehrlich zu sein nichts zur Wohnung dazu. Und auch für das Auto zahle ich nicht...Aber alles was ich mir kaufe oder so, das zahle ich selbst. Einkauf zahlt derjenige der ihn gerade macht." „Verstehe, aber du arbeitest jetzt nicht mehr?" „Nein, aber ich hab Elterngeld und außerdem was auf der hohen Kante." „Du brauchst deine Ersparnisse auf?" „Ja, ist ja nicht für ewig so. Nur bis ich wieder arbeiten gehe." „Wieso?" „Was meinst du?" „Wieso brauchst du deine Ersparnisse auf? Das ist dumm..." „Nein, es ist die einzige Möglichkeit." „Nein, das ist es nicht." Verwirrt sah ich Laura an. „Mein Bruder kauft dir diesen Wahnsinns Verlobungsring, das Auto....er hat dir deine Wohnung gekauft. Der schwimmt doch in Kohle. Und du musst deine Ersparnisse aufbrauchen?" „Nein, ich muss nicht. Ich will!" Ungläubig schaute sie mich an. „Du hast einen an der Waffel..." „Danke?!" „Gerne...deshalb passt ihr auch so gut zusammen glaub ich. Ihr seid beide bisschen bescheuert." „Nochmal danke?!" „Emma, wieso nimmst du kein Geld von Leon?" „Mach ich doch..." „Nein." „Doch. Auto, Wohnung..." „Das ist doch dämlich." „Laura, es ist doch so. Denken nicht eh super viele Leute, dass ich wegen solchen Sachen mit Leon zusammen bin?" „Aber ist doch egal, was andere Leute denken. Du bist mit ihm zusammen weil du ihn liebst. Anders hält man den doch gar nicht aus...ich spreche aus Erfahrung!" „So schwer ist das gar nicht..." „Herr Dickkopf persönlich? Der König der Launenhaftigkeit? Nicht so schwer? Du bist ja blind vor Liebe Maus..." Sie lachte und streichelte mir über die Wange. Was mich auch zum Lachen brachte. „Ja, er hat schon so seine Momente." „Niemand würde darüber urteilen, wenn du auch von ihm lebst." „Ich will das nicht. Es gibt einfach Leute, denen ich damit Recht geben würde und das will ich nicht. Seilt doch keine Rolle." „Was sagt mein Bruder dazu?" „Was meinst du?" „Wie findet der das?" „Leon weiß das nicht." „Wie das?" „Es ist schon so, das er mir eine Karte gegeben hat. Aber ich benutze die nie...Und offensichtlich kontrolliert er das nicht...also weiß er es nicht." „Emma..." sagte sie entsetzt. „Laura, das ist wirklich besser so. Ich bin sehr sparsam im Moment und wenn ich wieder arbeiten gehe, spare ich mir das Geld wieder an. „Du musst das Leon sagen." „Wieso denn?" „Emma...das ist doch nicht die Lösung einfach so zu tun. Was machst du wenn er es merkt?" „Er kann ja wohl kaum böse sein, weil ich nicht sein Geld ausgebe." „Oh doch..." Wie Recht sie hatte, aber ich dachte mir einfach, was er nicht weiß, macht ihn nicht heiß....
Noch eine Weile liefen wir durch die Stadt, tranken einen Kaffee und nahmen auf dem Heimweg, Essen mit nachhause. Dort wieder angekommen aßen wir zusammen. Flora lag in der Wippe und beobachtete alles ganz genau. „Hattet ihr einen schönen Nachmittag?", fragte Iris. „Ja, es war wirklich schön mal wieder rauszukommen." Sagte ich. „Ja, und wir hatten interessante Gespräche", fügte Laura noch hinzu. „Das ist ja schön", sagte Iris. „Was steht morgen so an?" „Eigentlich nichts besonderes. Ich muss einkaufen", sagte ich. „Oh, das können wir doch zusammen machen. Das wird witzig", sagte Laura freudig. „Lebensmittel einkaufen?", fragte ich verwirrt. „Ja klar!" „Ich hüte sehr gerne wieder Flora in der Zeit..." „Perfekt, dann steht das ja." Laura war etwas zu sehr darüber aus dem Häuschen das wir zu Edeka fuhren. Und ich kannte dieses Verhalten. Von ihrem Bruder und wusste genau das sie was im Schilde führte...
Abends wartete ich auf eine Nachricht von Leon. Aber nichts. Doch der Tag war wirklich anstrengend und ich war so müde. Flora beim schlafen zuzusehen, war auch nicht gerade hilfreich dabei wach zu bleiben. Ich schrieb Leon eine Nachricht und schickte Bilder von Flora.
‚Hey Schatz. Ich gehe jetzt schlafen. Uns geht hier sehr gut, außer natürlich das du uns fehlst. Da du dich nicht gemeldet hast, gehe ich davon aus, das du einfach super eingebunden bist und gut abgelenkt bist. Wenn was ist ruf mich einfach an. Ich liebe dich und du fehlst uns hier. Nur noch 9 tage! ❤️ E'
Ich legte mein Handy auf den Nachttisch und schaltete das Licht aus. Heute war viel passiert, ich war total kaputt und schlief direkt ein. Gegen halb fünf Uhr weckte mich die Vibration von meinem Handy. Ohne nach zu sehen, ich bekam meine Augen ohnehin nicht richtig aus, hob ich ab. „Ja?", murmelte ich schlaftrunken ins Telefon. „Emma? Hier ist Serge.." „Mhm..." „Emma, Leon braucht dich!" Ich schreckte hoch und war von jetzt auf gleich hellwach. „Was ist passiert?", fragte ich leise wegen Flora. „Ich hab gemerkt, das was ist. Und ich hab ihn gefragt, er hat mir dann alles erzählt. Aber sich dadurch nur in eine neue Panikattacke reingesteigert", erzählte Serge ruhig. „Er will dich sprechen...ich weiß nicht was ich machen soll." „Gib ihn mir! - Leon?" „Emma..." Seine Stimme klang zittrig. „Emma es geht nicht weg..." „Leon - bleib ganz ruhig. Versuch tief ein- und auszuatmen." „Versuche ich ja..." „Hast du die Sachen bei dir?" „Nein..." „Hol sie..." Ich hörte was rascheln am anderen Ende der Leitung. „Benutz sie. Sieh dir Foto an, riech an Floras Creme. Leon...versucht ruhig zu atmen. Uns geht es sehr gut. Flora liegt neben mir und schläft. Und mir geht es auch gut. Es gibt keinen Grund, dir Sorgen zu machen, Schatz!" Ich konnte hören, das er weinte. Es brach mir mein Herz. Aber langsam beruhigte er sich. „Leon, das ist jetzt nur passiert, weil du müde bist und einen langen Tag hattest. Versuch zu schlafen. Ruh dich aus..." Ja, vielleicht hast du Recht." „Wenn was ist ruf einfach wieder an. Aber alles ist gut." „Okay...ja. Ich lege mich hin." „Kannst du mir Serge nochmal geben?" „Ja?" „Es tut mir leid." „Nein, es tut mir leid. Was mache ich wenn das nochmal passiert?" „Er hat Sachen von uns dabei. Die soll er holen und versuchen tief Luft zu holen. Das hat bisher funktioniert." „Wie oft passiert das?" „Das war das zweite Mal. Es ist wegen der Reise..." „Ich verstehe. Emma, ich hab ein Auge auf ihn. Ich passe auf ihn auf. Versprochen." „Danke! Das ist lieb von dir. Kann ich ihn nochmal haben?" „Klar.." „Emma?" Seine Stimme klang schon wieder besser. „Emma, tut mir leid." „Das braucht dir nicht leid zu tun." „Okay..." „Flora geht es gut. Ich schick dir gleich ein Video, wie sie hier ganz friedlich schläft, ja?" „Danke...und dir?" „Mir geht es gut, Leon. Der Tag war schön. Deine Mama ist die allerbeste." „Ja, das stimmt. Also ist alles gut?" „Aber natürlich mein Schatz. Soll ich dir öfter schreiben? Das du immer auf dem laufenden bist?" „Ja, okay." „Dann mache ich das. Jetzt geh schlafen Leon und ruh dich aus. Bis morgen mein Schatz." „Bis morgen, Emma. Ich liebe dich." „Ich dich auch." Wir legten auf. Wie versprochen schickte ich ihm das Video und dann ließ ich mich zurück in mein Kissen fallen. Das würden sehr lange neun Tage werden.
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Ein letzter Bonus Teil für die Feiertage ☺️
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New Chapter - Teil 1 - Leon Goretzka FF
FanfictionEmma ist 24 Jahre alt und lebt in München. Nachdem sie sich von ihrem Freund getrennt hat und endlich neu durchstarten will, lernt sie einen Spieler ihres Lieblingsvereins kennen und die beiden werden ein Paar. Was erstmal romantisch klingt, wird sc...