Kapitel 119

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Juli 2019

✧POV Leon ✧

Zwischen mir und Emma lief es wirklich gut. Und nur unter uns zu sein, half mir auch etwas besser mit der ganzen Situation klar zu kommen. Emmas Geburtstag war morgen und ich hatte weder ein Geschenk noch sonst eine gute Idee wie ich ihr den Tag schön machen konnte. Erst hatte ich überlegt Essen zu gehen, aber sie würde auf gar keinen Fall auch nur für eine Minute ohne Flora irgendwohin gehen. Also fiel das schonmal weg. Bestellen war absolut witzlos, das machten wir schon fast die ganze Zeit. Und selbst kochen fiel geschmackstechnisch einfach raus. Sollte ja auch ein schöner Tag werden ohne das sie Magenkrämpfe bekam. Morgen früh holte Flo sie auf jeden Fall ab. Sie hatte einen Termin im Krankenhaus zur Nachkontrolle. Dann hatte ich ein kleines Zeitfenster wenigstens ein Geschenk zu besorgen. Aber wie mit Flora? Konnte ja schlecht mit ihr durch München latschen ohne das davon wenigstens ein Foto auftauchen würde. Aber eine Wahl hatte ich ja nun auch nicht.

Kurzerhand rief ich Manu an, vielleicht hatte der ja einen sinnvollen Tipp. „Hey Leon! Alles klar bei euch?" „Sicher, es wird alles!" „Serge hat mir das mit Emma erzählt. Das muss ja ein richtiger Schock gewesen sein." „Erinnere mich nicht. Es war der absolute Horror." „Das glaube ich dir. Richte ihr weiterhin gute Besserung aus. Wann lernen wir Flora endlich kennen? Nina ist ganz aus dem Häuschen." „Vielleicht am Wochenende oder so...ich quatsch mal mit Emma!" „Das klingt super." „Aber weshalb ich eigentlich anrufe. Ich bin ratlos. Ich hab keine Ahnung was ich Emma zum Geburtstag schenken soll, geschweige denn was wir machen." „Essen gehen?" „Nein, auf keinen Fall. Das fällt wegen Flora raus." „Mhm...also was zuhause?" „Ja, das wäre am einfachsten." Manu überlegte kurz und hatte eine wirklich sehr gute Idee. „Aber wo krieg ich das jetzt her so spontan?" „Ein Freund von mir hat das alles. Soll ich ihn mal anrufen und fragen ob du es morgen abholen kannst?" „Das wäre fantastisch. Und wo krieg es so spontan noch einen richtig guten Kuchen her?" „Sommerpause ist bald vorbei, Leon! Komm mal wieder in die Spur" sagte Manu lachend. „Ich bin in der Spur, vertrau mir! Also?" „Back doch selbst einen." „Witzig...ich will sie nicht vergiften." „So schwer ist das nicht. Hol eine Backmischung oder so. Das ist trotzdem immer noch eine schönere Geste als einen zu kaufen." „Die Idee klingt gut. Aber ich kann das nicht." „Ist sie morgen denn überhaupt aus dem Haus?" „Ja, sie hat ein Termin beim Arzt. Flo bringt sie dahin. Ich hab Babydienst." „Vielleicht kriegt Flo sie ja etwas länger beschäftigt. Und du kannst in die Stadt, ein Geschenk kaufen und dann den Kuchen backen. Dabei kann ich dir auch noch helfen wenns unbedingt nötig ist." „Ich kann mit Flora nicht in die Stadt. Wenn mich jemand sieht." „Soll ich mitkommen?" Fragte Manu hilfsbereit. „Ich glaube, das einzige was noch auffälliger ist, als ein Bayern-Spieler sind zwei. Besonders wenn einer davon Manuel Neuer ist." „Mhm...das ist ein Punkt! Aber wird schon gut gehen. Hast auch eigentlich keine Wahl." „Okay, danke! Dann schreibe ich dir nachher wegen der Uhrzeit." „Mach das, bis morgen!" „Bis morgen!" Ich legte auf und rief Flo an. Ich schilderte ihm kurz meinen Plan und er stimmte zu mir zu helfen. Nach dem Krankenhaus, würde er Emma noch auf einen Kaffee einladen, als Mini-Geburtstagsfeier und ich gewann so Zeit. Also lief alles wie geritzt.

Ich ging runter zu Emma. Die saß mit Flora am Tisch und fütterte sie. „Naaaaa, meine beiden Lieblinge?", fragte ich und gab Emma einen Kuss auf die Stirn. „Was ist denn mit deiner Laune passiert?" „Was meinst du?" „Bevor du oben warst, war die noch normal." „Die ist normal. Freust du dich auf morgen?" „Weiß nicht...denke schon." „Was ist los?", fragte ich Emma, weil sie geknickt aussah. „Dann bin ich ein Jahr älter als du." „Du bist acht Monate älter als ich. Kein Jahr." „Interessiert ja keinen, die Zahl ist das was zählt. Und da steht dann einfach 25...Ich werde alt" sie verzog ihr hübsches Gesicht. „Spielt doch gar keine Rolle." „Für dich vielleicht nicht." „Für dich etwa?", fragte ich verwirrt. „Natürlich!", antwortete Emma entsetzt. „Als würde es nicht reichen, das du viel besser aussiehst als ich und damit eigentlich nicht wirklich in meiner Liga spielst, bist du außerdem ein Jahr jünger." In dem Moment machte Flora ihr Bäuerchen...auf Emmas Schulter. „Außerdem bin ich andauernd voller Babykotze!" Genervt stand sie auf und ging mit Flora hoch.

Ich ging ihr nach, sie stand in Floras Zimmer an der Wickelkommode und zog die kleine Maus um. „Emma das ist alles kompletter Blödsinn. Das weißt du?" „Ja, aber ich kann das nun einmal nicht einfach abschalten." „Lass mich das hier mal machen, wenn du willst. Dann kannst du dich frisch machen." Nach einem Seufzen, tat sie dann was ich wollte. Sie ging ins Bad und ich zog Flora fertig an und kuschelte noch kurz mit ihr. Sie war natürlich nicht wirklich größer geworden, aber inzwischen hatte ich nicht mehr permanent die Angst ihr was abzubrechen, wenn ich sie berührte. „So, du bleibst mal kurz hier in deinem Bett! Ich muss mal nach deiner Mami sehen. Die hat gerade eine kleine Schraube locker." Ich legte Flora in ihr Bettchen und nahm das Babyfon mit. Emma war schnell duschen und zog gerade den Bademantel über, als ich reinkam. Sie stand am Waschbecken und cremte sich das Gesicht ein. „Liebling, ich verstehe, dass das schwer ist, solche Gedanken und Sorgen einfach auszublenden. Aber sie sind wirklich nicht nötig. Erstens ist ein absoluter Trugschluss, dass ich besser aussehe als du. Du bist der schönste Mensch der Welt für mich!" Ich umarmte sie von hinten und sah über den Spiegel an, meinen Kopf legte ich auf ihrer Schulter ab. Sie seufzte nur und sah immer noch geknickt aus. „Bevor ich schwanger war vielleicht. Aber jetzt..." „Jetzt was?" „Alles sieht anders aus...und die Narbe..." „Gehts darum? Du hast Angst, das ich dich nicht mehr..." Emma nickte schon, ich brauchte meinen Satz gar nicht zu Ende zu führen. Ich drehte sie zu mir um und sah ihr in die Augen. „Emma, ich finde dich genauso schön wie vorher. Wenn sich daran überhaupt was geändert hat, dann finde ich dich noch schöner. Ich kann es wirklich kaum erwarten, dich wieder bei mir zu haben." Ich küsste ihre Wange. „Dich zu spüren." Ich küsste sie hinter ihrem Ohr. „Dich zu schmecken." Dann küsste ich sie am Hals. „Dich kommen zu hören." Sie bekam eine Gänsehaut, was mich zum grinsen brachte. „Und wer sagt, das ich nicht auf Ältere stehe." Ich küsste sie weiter am Hals. Sie musste lachen. „Blödmann..." sagte sie leise und umarmte mich. „Meinst du das ernst?", fragte sie unsicher. „Natürlich..." „Ich liebe dich" „Ich dich auch." Ich küsste sie und zog sie näher an mich ran.

Am nächsten Morgen wachte ich vor Emma auf. Also ging ich leise nach unten und zum Bäcker Frühstück holen. Gut, das beim Bäcker nebenan ein Blumenladen war. So stand ich so ganz mit leeren Händen da. Ich lies ihr einen riesigen Strauß binden und ging bepackt zur Wohnung zurück. Dann bereitete ich schon alles vor. Ich deckte den Tisch, kochte Kaffee, stellte die Blumen in eine Vase und dann wartete ich bis sie wach wurde. Ich scrollte durch mein Handy, bis ich hören könnte, wie Flora anfing rumzunörgeln. Ich eilte nach oben, aber Emma kam mir mit ihr schon entgegen. „Guten Morgen, meine beiden Lieblingsfrauen! Alles Gute zum Geburtstag, Schatz!" „Danke!", antwortete Emma leise und rang sich wenigstens ein kleines lächeln ab. Ich nahm ihr Flora ab und schickte sie schonmal nach unten. Ich machte meine Kleine schnell frisch und ging dann nach. Emma saß am Tisch und las die ersten Glückwunsch-Nachrichten, die bei ihr eintrudelten. Als sie uns sah, strahlte sie schon. „Danke, Schatz! Das ist so lieb von dir!" „Das ist erst der Anfang...mach dich auf was gefasst", sagte ich und wackelte mit den Augenbrauen. Ich kümmerte mich um Flora und Emma begann zu frühstücken. Danach chillten wir noch zusammen auf der Couch und Emma machte sich gegen elf Uhr fertig um mit Flo ins Krankenhaus zu fahren.

„Und du bist dir sicher, dass du das hinkriegst?", fragte sie mich, während ich Flora bespaßte und sie sich anzog. „Mit Flora? Sicher...easy...oder?" Ich kitzelte zart an ihrem kleinen Fuß und sie fing kurz an zu weinen. „Ignorier sie...sie weiß nicht was sie sagt!", sagte ich lachend zu Emma, die nur die Augen verdrehte. Dann klingelte es auch schon und Emma verabschiedete sich von uns. Kaum war sie die Tür raus sprang ich auch auf. Flora parkte ich in ihrem Bett und ich zog mich an. „Showtime, Maus! Wir haben einiges zu erledigen. Ich packte alles in meinen Rucksack was ich eventuell brauchte unterwegs für Flora, packte die Babytrage ein und legte Flora in die Babyschale und los ging's. 

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Kleines Feiertags-Update! Wenn alles klappt wie geplant, wird das Osterwoche eine Achterbahn der Gefühle 😂🎢

Lasst mir wie immer gerne Kommentare da und eine Bewertung 😊 Darüber würde ich mich sehr freuen!

New Chapter - Teil 1 - Leon Goretzka FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt