✧ POV Emma ✧
Der Streit mit Leon heute morgen war heftig. Richtig ausgesprochen danach hatten wir uns auch nicht. Aber dafür bleib auch fast keine Zeit. Der Streit kostete zu viel davon. Denn ich hatte relativ zeitig den Termin mit meiner Chefin. Am allerliebsten wäre ich dem aus dem Weg gegangen, aber das war wohl kaum möglich. Also lief ich zur Arbeit, was Leon auch nur mit Gemecker hinnahm, und ging sofort in mein Büro. Ich kramte alles zusammen, was ich für den Termin brauchte, inklusive dem Umschlag mit meiner Kündigung. Und dann ging ich auch direkt zu meiner Chefin und klopfte an. "Ja, herein!" "Guten Morgen." begrüßte ich sie und setzte mich auf einen der Stühle vor ihrem Schreibtisch. "Emma, wie schön dich zu sehen! Alles gut bei dir? Bei euch?" fragte sie lächelnd. "Dein Bauch wächst ja schnell." "Ja, das stimmt. Ich hab langsam das Gefühl ich kann dabei zu sehen. Aber so ist auch alles ganz einwandfrei. Sollen wir starten?" "Das lieb ich so an dir...deine Arbeitsmoral!" sagte sie lachend. Und wir starteten und besprachen was so anstand. Welche Ziele so anstanden, was zu planen war etc. Dann näherte sich das Meeting langsam dem Ende. "Haben sie noch fünf Minuten für mich? Ich wollte gerne noch was besprechen..." Sie sah mich an und nickte. Sie wusste genau was kommen würde. "Ich wollte mich erstmal für die Chance bedanken. Diese neue Abteilung aufzubauen, ist eine wunderbare Chance die Zukunft des Verlages mitzugestalten." "Bis wohin nach hinten muss ich es schieben, dass du nicht gehst?" fragte sie mit ernster Miene. Ich lachte, weil das offensichtlich ein Scherz war. War es doch?
"Emma, diese Umstrukturierung ist nichts was eilt. Dein Baby kommt im Sommer. Du willst erstmal zuhause sein. Das ist vollkommen normal und verständlich. Ich habe dir schon einiges geboten, um es dir schmackhaft zu machen. Wir kümmern uns um jemanden, den du auswählst, der sich um eure Kleine kümmern kann, während der Arbeit. Du kannst Homeoffice machen. Du bekommst mehr Geld...und alles was du brauchst." "Das weiß ich. Und ich kann gar nicht betonen wie wahnsinnig großzügig das ist." "Was ist es dann?" "Ich...ich würde einfach gerne am Anfang bei ihr sein. Leon ist viel unterwegs und..." "Du kriegst ein anderes Büro, ein größeres. Dann kann sie problemlos auch bei dir sein." "Das geht doch nicht... ich kann all das doch nicht verlangen." "Du verlangst es nicht, ich gebe es dir." "Das ist auch großzügig..." "Emma, du bist gut. Mit Sicherheit die beste hier und eine der besten die es gibt. Ich kann und will dich nicht verlieren." Ich musste fast heulen. Nie im Leben hatte ich mit so einer Wertschätzung gerechnet. "Und wenn ich die Umstrukturierung nächstes Jahr anläuft? Die Budgetplanung etc. ist ohnehin noch nicht abgeschlossen. Es zieht sich ohnehin noch. Bis dahin wäre sie ja schon nicht mehr ganz klein..." Ich drehte den Umschlag mit meiner Kündigung in meinen Händen von einer Seite auf die andere. "Emma, dem Kuvert wird ja noch schlecht. Wir machen das so...gib mir das!" Sie hielt mir auffordernd ihre Hand hin und ich legte ihr das Kuvert hinein. "Ich quittiere dir das jetzt erstmal. Damit alles seine Ordnung hat. Du machst dir ernsthaft Gedanken. Schlag mir was vor. Deine Gehaltsvorstellungen und die Umstände hier, die du brauchst um zu bleiben. Ich habe noch einiges an Spielraum und bin vollkommen bereit den auszuschöpfen." sagte sie lächelnd und reichte mir ein Stück Papier, auf dem sie mir den Empfang meiner Kündigung quittierte. Ich bedankte mich und verlies ihr Büro. Etwas verwirrt arbeitete ich mich durch den restlichen Tag. Warum konnte es mir niemand einfach machen? Ich hatte mal wieder das Gefühl jeder zog an mir und ich stand mitten drin....
Als es Zeit war, machte ich mich auf den Weg nachhause. Das Wetter heute war sonnig und ich beschloss auch wieder nachhause zu laufen. Da klingelt plötzlich mein Telefon. 'Konrad Goretzka'....
"Hey, was gibts es denn, Konrad?" "Tach Emma. Störe ich dich?" "Nein, gar nicht. Bin auf dem Heimweg." "Gut...hat letzte Woche mit dem was wir besprochen haben was nicht gepasst? Ich wollte auf keinen Fall bei der Hochzeit zu viel Einfluss nehmen." "Nein, gar nicht. Wir haben doch alles zusammen besprochen. Danke nochmal, dass meine Eltern bei dir unterkommen können." "Ja, klar. Aber jetzt bin ich verwirrt." "Wieso denn? Fehlt was in der Planung? Gibts Probleme beim Standesamt." "Nein, also gut. Das wollte ich auch alles noch regeln. Der Termin dafür wäre nächste Woche. Wieso schickt Leon mir heute Mittag eine SMS, das ihr das absagt und er sich nochmal meldet?" "Leon hat was?" "Er schrieb, ich zitiere: 'Hey Papa, hab keine Zeit dich anzurufen. Ein Termin jagt den nächsten, wegen meinem Fuß. Das mit der Hochzeit ist im Moment auf Eis gelegt. Ich ruf dich die Tage an. Ich kümmere mich darum.'" Mir zog es den Boden unter den Füßen weg. Wegen dem Streit, der zwar unser schlimmster bisher warm glaube ich, sagt man doch keine Hochzeit ab. "Ich...ich hab keine Ahnung, was ich sagen soll, Konrad!" "Emma, tut mir leid. Ich wollte nur mal nachfragen, ob alles okay ist." "Mach dir keinen Kopf. Alles gut. Ist bestimmt ein Missverständnis. Ich rufe dich zurück, ja?" "Mach das, meine Liebe. Mit dem Baby auch alles gut?" "Oh ja...die ist gerade sehr aktiv." antwortete ich lachend. Wir verabschiedeten uns und legten auf. Ich hatte keine Ahnung ob es Tritte oder Schläge waren...aber gut zu wissen, dass sie jetzt schon wusste, wann ihr Vater es verdient hatte, mal eine gescheuert zu kriegen! Wütend auf Leon, ging ich noch einen Schritt schneller. Ich fragte mich, ob er eigentlich noch ernsthaft alle Tassen im Schrank hatte.
✧ POV Leon ✧
Als ich nach dem langen Tag nachhause kam, war Emma noch nicht wieder da. Ich machte uns schonmal was zu essen. Sie würde sich Hunger haben, wenn sie nachhause kam. Und meistens vergaß sie auf der Arbeit was zu essen. Als kleiner Einstieg für die Entschuldigung und der Erklärung, dass ich die Hochzeit lieber verschieben wollte, weil ich dich irgendwie kalte Füße bekam, deckte ich den Tisch schön ein, machte ein paar Kerzen an. Ich hatte ein kleines Geschenk besorgt, naja eine teure Tasche, aber sie würde mir das sicher nachsehen. Ich wusste, dass sie sich so eine Tasche schon lange wünschte. Alles würde wieder werden wie es war....sie selbst hatte gesagt, es würde nichts ändern, wenn ich die Hochzeit jetzt doch nicht will. Und wenn dann alles wieder cool zwischen uns wäre, würde ich ihr noch beichten, dass ich ihr ein Auto gekauft hatte. Und dann würde der Abend bestimmt noch ein gutes Ende nehmen... im Schlafzimmer.
Ich war gerade noch am kochen, da wurde die Tür aufgesperrt und wieder zugeknallt. Ein erster Hinweis darauf, das mein Plan nicht ganz aufgehen würde, eventuell. "Hey Schatz...ich hab was für dich! Wie war dein Tag?" Ich rutschte auf den Socken über das Parkett in den Flur in dem Emma gerade ihre Schuhe auszog und ihre Jacke. Sie sah mich gar nicht an, sagte auch nichts. Ich hatte kein gutes Gefühl. "Was hast du für mich?" fragte sie und stellte sich mit verschränkten Armen vor mich. "Wir beide haben uns blöd verhalten heute morgen", fing ich an und sah an ihrem Gesicht, dass das nicht der richtige Start war. "Also vor allem ich...ich hab überreagiert. Du hast jedes Recht, an deinen Ex zu denken...Ich bin auch schon fast gar nicht mehr eifersüchtig." "Eifersüchtig?" fragte sie und kniff dabei die Augen zusammen. "Wegen Ben? Weil du denkst, das ich an was genau denke...?" Goretzka....dumme Wortwahl. "Willst du sagen, du denkst ernsthaft es gäbe einen Grund eifersüchtig zu sein?" "Ich...naja, ja wenn deine Frau von ihrem Ex schwärmt." "Ich habe nicht - geschwärmt - Ich habe nur gesagt, ich hoffe dass es ihm gut geht und er glücklich wird. Aber wenn das in deiner Welt bedeutet, dass ich deshalb mit ihm wieder bei nächster Gelegenheit was anfange...dann bitte. Sei eifersüchtig!" giftete sie mich an. "Hab mich blöd ausgedrückt. Natürlich denke ich das nicht von dir...tut mir leid." Sie ging einfach an mit vorbei und setzte sich hin. Nahm sich in Ruhe ein Glas Wasser und trank es aus, langsam. Provozierend langsam.
"Es tut mir wirklich leid, Emma. Das ganze Thema mit den Exen ist doch so sau blöd. Warum sollten wir uns deshalb streiten? Ich entschuldige mich bei dir." "Man kann sich nicht selbst entschuldigen. Man bittet um Entschuldigung." sagte sie trocken. Ich blies die Backen auf. "Ja, ich bitte um Entschuldigung...Klugscheißer" Das letzte rutschte irgendwie mit raus. "Sorry - war nicht so gemeint." "Doch war es..." sagte sie. "Ist okay...bin ich ja auch." "Also?" "Gut...lass uns das Thema beiseite legen. Vielleicht sollten wir darüber nochmal reden wenn Bedarf ist oder die Gefühle etwas weniger am hochkochen sind." sagte sie und ich lächelte sie erleichtert an. "Ich weiß, das macht nichts besser. Aber als kleine Entschuldigung habe ich dir was gekauft. War ich nach dem Training holen. Ich glaube, es ist die richtige. Aber wenn nicht, können wir sie gegen die richtige Tauschen." Verwirrt griff sie nach dem Karton, der auf dem Tisch stand und packte die Tasche aus. "Ist das dein Ernst?" Jetzt war ich verwirrt. Ich war mir zu einhundert Prozent sicher, dass das die richtige Tasche ist. "Ist es die falsche?" "Nein, also erstmal danke. Es ist die richtige Tasche. Aber..." Erleichtert atmete ich aus. "Gut...dann ist mein Gedächtnis besser als ich dachte", sagte ich lächelnd. "Leon, die ist von Dior und kostet über 3000 €..." "Weiß ich...hab ja meine karte durchgezogen dort.." "Findest du das normal?" "Nein, aber soll es ja auch nicht. Ich hab scheiße gebaut. Und du willst dieses Ding, ich kann es mir leisten. Wo ist das Problem?" "Und wofür genau ist die jetzt?" "Als Entschuldigung..." "Okay...", sie nickte, "Für was genau? Nur damit ich es richtig verstehe und alles klar ist." "Wegen dem blöden Streit heute morgen...." sagte ich. So schwer zu verstehen war das doch nicht. "Okay...krieg ich noch was?" "Was willst du denn?" fragte ich...irgendwie hatte ich das Gefühl ich verpasste hier was. "Naja, ich krieg für einen Streit der unschön war, aber nicht weltbewegend, eine 3000 € Handtasche. Was kriegt man für eine abgesagte Hochzeit? Eine Villa? Kann ich mir das Viertel aussuchen?" fragte ich und blitze mich mit ihren Augen an. Mein Vater war unmöglich und das war auch der Grund für ihre Laune....Fuck, fuck, fuck.....
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New Chapter - Teil 1 - Leon Goretzka FF
ФанфикEmma ist 24 Jahre alt und lebt in München. Nachdem sie sich von ihrem Freund getrennt hat und endlich neu durchstarten will, lernt sie einen Spieler ihres Lieblingsvereins kennen und die beiden werden ein Paar. Was erstmal romantisch klingt, wird sc...