Kapitel 80

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✧ POV Emma ✧

Es dauerte nicht lange bis einfach anfangen musste zu weinen. Ich hatte nie ein gutes Verhältnis zu meiner Mutter. Aber das war wirklich die Krönung. "Emma, hey...das ist doch nicht deine Schuld." Leon versuchte mich zu beruhigen. "Warum hasst sie mich?" Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen. "Sie hasst dich doch nicht. Sie muss nur..." "Nein, mach das nicht. Versuche bitte keine Erklärung für das hier zu finden. Sie wollte mich treffen. Und dich. Und das hat sie geschafft." "Ja, jetzt wissen wir wenigstens sicher das sie mich hasst."Ich konnte nur aus dem Fenster starren. Weil es stimmte. Meine Mutter hasste Leon. Ich konnte nicht verstehen warum, aber es schien nunmal so. Nach einer Weile machten wir eine Pause auf einem Parkplatz. Ich stieg aus um mir die Beine zu vertreten. Leon gab mir Zeit, blieb beim Auto stehen und beobachtete mich. Ich nahm mein Handy in die Hand und versuchte meinen Papa zu erreichen. Doch er reagierte nicht. Was war zwischen meiner Mutter und mir passiert, dass sie das tat? Was hatte sie sich vorgestellt was passieren würde? Das Ben reinkam und ich alles überdachte und wieder mit ihm zusammen kommen würde. Vielleicht hätte ich ihr erzählen sollen was Ben alles getan hatte. Wie er mich nach der Trennung behandelt hatte. Was er alles zu mir gesagt hatte. Aber auch das hätte vermutlich nichts geändert. Ich probierte es nochmal erfolglos bei meinem Papa. Aber ich hinterließ ihm eine Nachricht.

"Hey Paps...Ich verstehe das einfach nicht. Warum kann Mama mir mein Glück nicht gönnen? Danke, dass du für mich da bist. Melde dich!" 

Ich schluchzte schon wieder und ging zurück zu Leon. Ich umarmte ihn und vergrub mein Gesicht an seiner Brust. Er hielt mich einfach fest. "Das wird alles wieder, Schatz. Wir kriegen das alles hin." "Meine Mutter ist schrecklich! Und das sind die einzigen Muttergene die ich habe. Was wenn ich genau so werde?" Leon hielt mich fest und schob mich ein kleines Stück von sich, damit er mich ansehen konnte. "Emma, so ein Quatsch. Niemals kannst du so werden. Du bist so anders als deine Mutter." "Sie war ja auch nicht immer so..." "Aber sowas kann nicht passieren. Du wirst dich niemals zu verändern können! Komm lass uns weiter fahren damit wir nachhause kommen!" Wir stiegen wieder ein und nach einer Weile schlief ich einfach ein. Ich war emotional von diesem Tag so erschöpft, dass ich keine Chance gegen meine Müdigkeit hatte. 

Irgendwann machte Lein mich wach, indem er sanft über meinen Oberarm streichelte. "Emma, Liebling! Wir sind zuhause." Ich wachte auf... "Wie lange hab ich geschlafen?" "Gute fünf Stunden", antwortete Leon lachend. "Komm wir gehen noch!" Er stieg aus und holte unsere Sachen aus dem Kofferraum. Wir gingen nach oben. Der Schlaf war leider kein bisschen erholsam. In der Wohnung angekommen ging ich kurz ins Bad und dann direkt ins Bett. Ich sagte kein Wort. Ich rollte mich auf dem Bett zusammen und lag einfach da. Das was heute passiert war, konnte ich einfach nicht verarbeiten.

✧ POV Leon ✧

Ich war komplett überfordert und ich hatte keine Ahnung wie ich Emma helfen konnte. Die Feiertage liefen doch eigentlich gut. Sogar mit Louisa waren wir weiter gekommen. Was stimmte mit ihrer Mutter nicht? Und warum hasste die mich? Ich bin vielleicht nicht der perfekte Schwiegersohn, aber auch nicht gerade die Horrorversion davon. Dachte ich zumindest bisher. Aber Emma war sich sicher mit mir und das sollte mir im Grunde reichen. Doch was wenn es zum kompletten Eklat kommen würde. Wenn sie sich endgültig für eine Seite entscheiden musste? Wäre ich dann immer noch ihre Wahl?

Emmas Handy klingelte. Ihr Vater rief sie zurück. Ich nahm das Gespräch an, weil ich ihr einfach ihre Ruhe lassen wollte. "Hallo?" "Oh, Leon. Hallo. Seid ihr zuhause?" "Ja, seit 10 Minuten oder so." "Ist Emma da?" "Sie liegt im Bett. Es geht ihr schlecht...sehr sogar. Und ich weiß nicht was ich machen soll." Meine Stimme klang wirklich verzweifelt. Paul seufzte. "Sei einfach für sie da. Wenn du bei ihr bist, wird ihr das reichen fürs Erste. Ich hatte einen Riesenstreit mit Ruth. Ich weiß nicht was in sie gefahren ist, Leon! Es tut mir alles so leid." "Du kannst ja nichts dafür. Aber wir können es uns eben nicht erklären." Er holte tief Luft. "Sie...sie hatte wohl die Idee, das Emma Ben zurück will, wenn alles so ist wie früher. Aber das ist natürlich Quatsch. Allein der Gedanke daran...." Ich konnte gar nichts antworten. "Ich mag dich Leon. Und ich weiß wie gut ihr füreinander seid. Ich habe keine Ahnung, welches Problem sie mit dir hat." "Ist schon okay. Sie kann ja ihre Meinung haben. Aber sie hat Emma wirklich weh getan und da...da sehe ich einfach rot." "Hat man gemerkt. Okay...Emma soll mich anrufen wann immer sie will. Sag ihr das bitte! Und pass mir gut auf mein kleines Mädchen auf." "Klar, ich richte es ihr aus. Sie ist bei mir in den besten Händen" Wir legten auf. Ich ging nach oben um nach Emma zu sehen. 

Wie sie da lag und einfach ins Leere starrte, brach mir wirklich mein Herz. Zu wissen, dass sie so litt und ich es ihr nicht abnehmen konnte, machte mich fertig. Ich legte mich hinter sie und legte einen Arm um sie. Ihr Körper entspannte sich und sie drehte sich zu mir um. Ihre Augen sahen traurig aus. "Leon, das ändert nichts an dem hier!" "Was meinst du?" "Meine Mutter hatte wahrscheinlich eine komplett absurde Vorstellung was passieren würde. Aber das ist mir egal. Ich habe meine Entscheidung längst gefällt. Und das bist du...für immer." Ihr Blick wurde sanfter und sie lächelte mich an. "Ich liebe dich, Emma!" "Ich dich auch, Leon." "Auch wenn ich nur Fußballer bin?" Sie lachte leicht. Aber so ein kleines Lachen war mir lieber als gar keins. "Gerade deshalb. So hab ich am Wochenende immer meine Ruhe." "Also wirklich..." ich zog meine Augenbrauen hoch und drehte mich dramatisch weg. Emma rückte nach und schmiegte sich an mich. "Ernsthaft Leon. Du bist immer meine erste Wahl." "Das macht mich zum glücklichsten Menschen der Welt." Sie seufzte. "Am liebsten würde ich den Tag heute einfach vergessen." "Dann lass uns das einfach tun. Dein Papa hat eben angerufen, du sollst ihn zurückrufen, wenn du bereit bist. Aber ansonsten lass uns den einfach streichen aus unserer Erinnerung." "Ja..." Schweigend lagen wir einfach so da. 

Nach einer Weile stütze sich Emma auf ihren Ellbogen um mich ansehen zu können. "Glaubst du wirklich, wir kriegen einen Jungen?" Ich musste lachen. "Das wäre doch optimal...dann hab ich jemanden zum trainieren." "Mädchen können auch Fußball spielen." "Ja, aber Jungs können es eben besser..." sagte ich grinsend und fing mir dafür auch direkt einen Schlag auf den Oberarm ein. Emma hatte wirklich gar keine Kraft. Der Schlag war so süß das ich laut lachen musste. Emma lachte auch. "Du bist echt doof." "Okay, also es ist mir wirklich egal, was es wird. Wir machen einfach solange Kinder bis ich einen Jungen habe..." grinste ich sie an und wackelte mit den Augenbrauen. "Lass uns erstmal das hier verkorksen, bevor du hier wieder den Turbogang einlegst..." Ich zog sie zu mir runter und küsste sie. Wie ich ihre Laune aufbessern konnte wusste ich ziemlich genau und ich war mir sicher, das würde funktionieren...

New Chapter - Teil 1 - Leon Goretzka FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt