They don't know me

571 54 9
                                    

Regulus' POV

" In Ordnung. Kann ich irgendwas für Sie tun?" , Fragte die besorgte Stimme von Professor Slughorn. " Ich schätze nicht. Danke, Professor. ", seufzte ich. Ich hatte mal wieder ein Gespräch mit meinem Hauslehrer gehabt. Ich war in allen Ferien, außer den anstehenden Sommerferien in Hogwarts geblieben. Und nicht nur dieses Jahr. Auch das davor. Slughorn hatte dies wohl als seltsam angesehen und mich darauf angesprochen. " Ich schätze, sie wollen mich nicht zu Hause.", hatte ich auf seine Fragen geantwortet. Genauso gut hätte ich ' Das Gras ist grün. Der Himmel ist blau. ', sagen können, es wäre nicht weniger informativ gewesen. Oder vielleicht doch.

Die Sache war einfach nur, dass ich selbst nicht ganz verstand, wieso meine Eltern darauf bestanden, dass ich den Großteil aller Ferien hier verbrachte. Hier war ich doch viel mehr in Kontakt mit Muggelstämmigen und Halbblütern. War das nicht das, was meine Eltern eigentlich vermeiden wollten? Oder hatten sie mich schon aufgegeben? Als hoffnungslosen Fall abgestempelt, genau wie sie es mit Sirius getan hatten? Oh nein. Das würden sie nicht tun. Schließlich war ich doch der Einzige, den sie als Erben nehmen könnten- wenn sie Sirius nicht akzeptierten.

Wieder mal, hatte ich das Gefühl, einfach nur ein Ersatz zu sein. Sirius wollte sich nicht an die Tradition der Familie halten. Aber es gab ja noch einen zweiten Sohn, der sich viel leichter in die richtige Form biegen lässt. Einen zweiten Sohn, der genug Respekt- beziehungsweise Angst vor seinen Eltern hatte, um sich ihren Wünschen zu fügen. Ich wusste nicht genau, was ich für meine Eltern empfand. Von Liebe konnte in unserer Familie so oder so kaum die Rede sein. Die Atmosphäre war stets kalt und angespannt. Wennman dann etwas sagte, was den Älteren der Familie nicht in den Kram passte, wurde man angeschrien. Oder bekam einfach eine Ohrfeige.

Manchmal fragte ich mich, ob meine Eltern überhaupt Gefühle kannten. Außer Wut. Es war beinahe, als wären sie ständig wütend und würden nur auf den passenden Moment warten, es auszulassen. Und dieser Moment kam meist auch. Spätestens, wenn Sirius den Mund aufmachte. Denn meistens erwähnte er dann seine Freunde- ach was, ' Brüder' oder, dass dieses ganze Reinblut- Zeug Unsinn war. Das Erste versetzte mir einfach nur einen Stich. Als würde jemand kurz mit einem Messer auf mich einstechen. Das Zweite jedoch verunsicherte mich manchmal.

Schließlich war das die Einstellung, die unsere Hohen Ansprüche schon seit Jahrhunderten hatte. Meine Eltern sagten zwar, ich sollte einfach nicht auf Sirius hören. Jedoch konnte ich trotzdem nicht verhindern, dass ich manchmal tatsächlich darüber nachdachte, was er sagte. Was war, wenn er recht hatte? Dann würde die ganze Familie schon seit über hundert Jahren falsch liegen. Andererseits, warum sollte dies der Fall sein? War es nicht seltsam, dass ein Dreizähnjähriger die Tradition anzweifelte, die schon über Generationen hinweg bestand?

Aber wenn ich wirklich über Muggelstämmigen und Halbblütern stehen würde- dann müsste Severus doch auch schlechter sein, als ich. Doch dies war nicht der Fall. Im Gegenteil. Was Magie anging, war ich ihm wohl ziemlich unterlegen. Severus kannte Sprüche, die ich- trotz meiner Familie- noch so gut wie nie gehört hatte. Und das sollte etwas heißen, denn meine Eltern hatten mir auch schon Sprüche beigebracht, die ich in meinem Alter wohl eigentlich noch gar nicht kennen sollte. Sie legten großen Wert darauf, dass ihre Kinder den anderen Schülern weit voraus waren.

Einerseits war es ein genugtuendes Gefühl, Sprüche zu beherrschen, die Andere noch nicht kannten. Andererseits war dies wohl auch einer der Gründe, warum teilweise ziemlich ungute Sachen über meine Familie getuschelt wurden. Teilweise auch über mich selbst. Es fühlte sich verdammt mies an, zu wissen, dass andere hinter seinem Rücken über einen redeten. Vor allem, wenn man sich vorstellen konnte, was sie über einen sagten. So ging es mir zumindest. Ich konnte es mir durchaus vorstellen, was sie über mich erzählten. Außenseiter. Seltsam. Gemein.

Wenn die wüssten sie dachten, sie kannten mich. Doch sie wussten nichts über mich. Gar nichts. Ich war der, der schon viel mehr als die meisten meiner Mitschüler durchgemacht hatte. Ich war der, auf dessen Schultern die gesamte Last der Erwartungen meiner Eltern auf meinen Schultern ruhte. Weil Sirius sich weigerte, diesen gerecht zu werden. Ich war der, der lernen musste , jegliche Gefühle, die Schwäche beweisen würden, Tag für Tag runter schlucken. Ich war der, der kurz davor war, zusammen zu brechen. Aber mich zusammen reißen musste, da es sonst ein Zeichen von Schwäche wäre. Ich war der, der das Gefühl hatte, von dem Ganzen hier erdrückt zu werden. Der, der versuchte, das bisschen was von dem Verhältnis zu seinem Bruder noch übrig war, irgendwie zu erhalten. Der, der zwischen seinem Bruder und seinen Eltern hin- und hergerissen war. Der, der Angst hatte, seine Eltern zu enttäuschen. Der, der den Stolz seiner Familie wahren musste.

Aber auch der, Junge, der es gewöhnt war, keine wirklichen Emotionen zu zeigen. Der es nicht konnte. Oder sich viel mehr einredete, es nicht zu können. Der Angst hatte, verletzt zu werden. Sich den falschen Leuten anzuvertrauen. Nicht wusste, wem er glauben sollte. Der nicht wusste, wem er vertrauen sollte. Der sich nur sehr wenigen Personen öffnete, und selbst dann nicht ganz. Um nicht zu viel von sich preisgeben zu müssen. Um nichts preisgeben zu müssen, was ihn vielleicht angreifbar machen konnte. Der Junge, der in seinem Inneren schon viel zu alt-, zu erwachsen für zwölf Jahre war.

Als ich vorhin mit Slughorn geredet hatte, habe ich auch nur das Nötigste erzählt. Nicht, weil ich ihm nicht vertraute. Im Gegenteil, ich mochte meinen Hauslehrer sehr. Er wirkte so vertrauenswürdig. So offen. Ruhig. Geduldig. Allerdings wollte ich ihm nicht zur Last fallen. Denn dies war eine weitere Angst von mir. Anderen ein Klotz am Bein zu sein. Wenn man es doch vermeiden konnte. Ich wusste nicht genau wieso, aber manchmal tat der Professor mir leid. Wenn er da so alleine und nachdenklich saß. Mit einem Weinglas in der Hand. Alleine, nicht weil niemand bei ihm war. Sondern, weil er, wie er so dort saß wirkte, als wäre er weit weg. Nicht hier. Irgendwo, nur nicht hier.

Ob ich auf Andere auch oft so wirkte? Und worum kreisten seine Gedanken, wenn er so für sich war? Was beschäftigte einen erwachsenen, zugegeben schon etwas älteren Zauberer tagtäglich? Wie er den Unterricht gestalten sollte? Oder sorgte er sich vielleicht um uns Schüler? Alles Fragen, auf die ich nie eine Antwort bekommen würde. Auch jetzt wirkte er so abwesend. Zumindest , bis er merkte, dass ich ihn die ganze Zeit über anstarrte. Er blickte auf. Sein Blick wirkte müde, aber auch mitleidig. " Mr. Black. Wenn Sie ein Problem haben- Sie wissen, dass Sie jederzeit mit mir darüber reden können. ", sagte er schließlich und ich hatte das Gefühl, dass er nur allzu gut wusste, dass ich, was Schwierigkeiten anging, mehr als genug hatte. Schließlich ging ich in Richtung Tür seines Büros, nickte ihm aber nochmal zu. " Danke, Professor. "

AN: Jap, mich gibt es auch noch XD hier ist ein neues Kapi;) also , wie findet ihr es so? Schreibt mir gerneeure Meinung dazu in die Kommis und joa😉 dann bis bald ❤

LG: Drawaine

Born to die || Regulus Black Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt