Regulus ' POV
" Geht es dem Herrn Regulus nicht gut?", erschrocken fuhr ich herum, nur um mich wenige Momente später meinem Hauselfen Kreacher gegenüber zu sehen. Seine tennisball- großen Augen starrten mich ein dringlich an und ich hatte fast das Gefühl, als würde er sich ernsthaft Sorgen um mich machen. Als würde er wirklich selbst das Gefühl haben, dass irgendwas nicht mit mir stimmte.
Eigentlich war es traurig, wenn ich genaueres darüber nachdachte. Niemand merkte, wie es mir ging. Niemand merkte, wie mich mein erster Auftrag mitgenommen hatte. Niemand merkte, dass ich nun mehr hin- und her gerissen denn je. Niemand merkte etwas von dem Chaos, das in meinem Inneren tobte.
Niemand merkte, wie sehr ich mit mir selbst kämpfte. Wie ich mir selbst widersprach, wie ich nun endgültig die Orientierung daran verloren hatte, was richtig und was falsch war. Alle sahen nur das, was ich sie sehen ließ. Den kalten, gefühllosen Regulus Black, der dem dunklen Lord mit Stolz diente. Den kalten, gefühllosen Black, der Stolz auf seine Herkunft aus einer reinblütigen Familien war.
Der keine Zweifel an deren Einstellung hatte, der das tat, was sie von ihm verlangten. Der nur darauf bedacht war, seine Familie stolz zu machen. Als wäre ihm alles Andere egal. Vielleicht zeigte ich mich wirklich so. Vielleicht sahen sie mich wirklich so, weil ich mich so gab. Doch vielleicht sagen sie mich auch so, weil sie mich so sehen wollten.
Weil sie die Welt nur auf die Art sahen, wie sie sie sehen wollten. Weil sie die Art, wie sich ein anderer Mensch gab nicht hinterfragten. Weil sie nicht dachten, dass hinter dem Verhalten eines einzelnen Menschen so viel mehr stecken könnte.
War es nicht auf eine Art witzig, dass die Menschen um mich herum nicht in der Lage waren, mich zu durchschauen, dafür aber mein Hauself? War es nicht witzig, dass alle Menschen um mich herum nichts von all dem merkten, was in mir vorging, doch mein Hauself schon?
War es nicht witzig, dass sie nicht merkten, dass etwas nicht in Ordnung war, mein Hauself es jedoch schon seit einiger Zeit ahnte? Als würden alle Anderen mit verbundenen Augen durch die Welt laufen. Als würden sie alle nichts von all dem mitkriegen, was um sie herum passierte.
Als würden sie Scheuklappen an ihren Augen tragen, so, dass sie die gesamte Welt nur auf eine Art sehen konnten. So, dass sie nur um ihre eigenen Ziele bemüht waren, ohne auf ihre Umgebung zu achten. Ohne auf die Leute in ihrer Umgebung zu achten. So, als würden sie nur in eine bestimmte Richtung sehen, ohne auch nur ein einziges Mal den Kopf zu drehen. Nämlich nach vorne.
Starr nach vorne, ohne auch nur einen Blick nach Rechts, Links oder gar nach Hinten zu verschwenden. So, als wären nur ihre Probleme wichtig. Als würde es nur so geben. Als würden sie alles, womit sie nichts zu tun hatten ausblendeten.
Ausblendeten, oder es auch gar nicht erst wahr haben wollten. Selbst die Menschen, mit denen ich einst auf die gleiche Schule gegangen war, erkannte ich nun kaum noch wieder. Selbst die Menschen, mit denen ich einst den Gemeinschaftsraum geteilt hatte, wirkten nun fast wie Fremde.
Die Menschen, mit denen ich Abends im Schlafsaal noch geredet hatte, ehe der Schlaf uns verstummen hatte lassen, wirkten nun wie von einer anderen Welt. Die Leute, die ich einst als Freunde gesehen hatte, erkannte ich kaum wieder. Als wäre all das, was wir früher durchgemacht hatten, nicht realisieren gewesen. Als wären die, die sie früher zu sein schienen, nur Fassaden gewesen zu sein.
Als wäre ihr früheres selbst nur eine Art Maske gewesen, die sie jetzt für immer beiseite legten. Als hätten sie damals vorgegeben, jemand zu sein, der sie nicht waren. Als hätten sie all das einfach mitgespielt, einfach, um sich einen Vorteil zu erschaffen. Als hätten sie dir solange mitgemacht, bis sie schließlich in seinen Diensten standen. Als hätten sie es nun nicht mehr nötig, ihre frühere Verkleidung aufrecht zu erhalten.
Als wären sie nun ein ganz neuer Mensch, jemand, dem es nur noch darum ging, Aufträge für den dunklen Lord zu erfüllen. Als hätten sie vergessen, wer sie einst gewesen waren. Als hätten sie ihr früheres Selbst vergessen.
Evan gehörte ebenfalls zu diesen Leuten. Evan, der in Hogwarts stets zu murmelte gehalten hatte. Der stets an mir gehangen, mich unterstützt hatte. Der mir stets geholfen hatte, wenn ich irgendwelche Probleme gehabt hatte. Der zwar arrogant, aber stets ein lokaler Freund gewesen war.
Der mich oft um Hilfe gefragt hatte, was den Unterricht anging. Der sich bei Unklarheiten stets an mich gewendet hatte. Der oft mit mir gelernt hatte. Der mir Sachen erklärt hatte und ihm Gegenzug auch einige Dinge von mir erklärt bekommen hatte. Hatte er das nur getan, um halbwegs gut durch die Prüfungen zu kommen?
Hatte er dies nur mitgemacht, weil er nicht allein dastehen hatte wollen? Hatte er nur gehofft, sich durch gute Noten eine Vorteil zu erschaffen? Hatte er gehofft, ein besserer Schüler zu sein, wenn er mit mir lernte? Doch das hatte ihn doch nie wirklich interessiert. Oder? Er hatte sich nie sonderlich darum geschert, einen guten Abschluss hinzu legen.
Er hatte sich nie sonderlich viel Mühe beim Lernen gegeben. Ihm hatte die Schule so gut wie nie irgendwas bedeutet. Er hatte noch nie sonderlich viel mit den Dingen anfangen können, die uns dort beigebracht worden waren.
Er hatte stets darauf gewartet, endlich alt genug für die Todesser zu sein. Er hatte es kaum erwarten können, sich ihnen endlich anschließen zu können. Er war schon immer sehr begeistert gewesen, was dies anging.
Die Zeit hatte nicht schnell genug für ihn vergehen können. Und nun hatte er es geschafft. Nun gehörte er genau wie ich und Severus zu ihnen, doch man konnte Evan kaum wiedererkennen. Als wäre der arrogante, aber loyale Junge, der stets zu Severus und mir gehalten hatte, nun so gut wie ausgetauscht worden. Als wäre ein ehemaliger Freund zu einem Fremden geworden.
Nun wirkte Evan nur noch kalt. Unfreundlich und desinteressiert bei allem, was nicht mit den Todessern zu tun hatte. Bei Todesser treffen wirkte er mehr als enthusiastisch, mit Severus und mir sprach er kaum noch.
Er schien nur noch darauf bedacht zu sein, Aufträge für den dunklen Lord gut auszuführen. Es schien ihm nur noch um sein Ansehen zu gehen. Um nicht Anderes mehr, nicht mal mehr um seine einst besten Freunde.
" Herr Regulus?", riss mich die kratzte Stimme des Hauselfen aus meinen Gedanken. Ich blickte ihn eine Weile an, bis ich mich zusammen riss, um die Worte hervor zu bringen, die ich ihm mitteilen wollte. " Ja, Kreacher. Es ist alles in Ordnung. "
AN: Soo, das nächste Kapi ist draußen XD wie fandet ihr es so? Lasst mir gerne eure Meinung dazu da und joa 😉😊 dann bis bald ❤
LG: Drawaine
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Born to die || Regulus Black
FanfictionWie man am Titel vielleicht schon erkennen kann, wird das hier eine FF über das Leben von Regulus Black. :D