Regulus POV
" Wirklich. Lass dir von dem nichts sagen. Er ist es nicht wert. ", sagte Evan Rosier schon zum was weiß ich wie vielten Mal. " Merlin, Evan! Er ist es nicht wert. Er ist es nicht wert. Er ist verdammt nochmal mein Bruder!", entgegnete ich, um Einiges unfreundlicher, als ich eigentlich wollte. Evan wusste nicht, wie das war. Er hatte keine Geschwister. Er hatte auch niemanden in einem anderen Haus, der ihm etwas bedeutete, nein. Die Einzigen, die ihm wirklich etwas bedeuteten, waren wohl seine Eltern und der Rest seiner Familie. Vielleicht auch noch seine Freunde. Aber nie. Niemals, würde Evan Rosier sich auf eine Freundschaft mit jemandem aus einem anderen Haus einlassen. Nicht auf eine Freundschaft. Und erst recht nicht auf mehr. Wenn er einen Bruder oder eine Schwester in Gryffindor hätte, würde er diese wohl ignorieren, oder wirklich aus dem Gedächtnis verbannen.
Manchmal kam es mir so vor, als würde er es nicht verstehen. Mich nicht verstehen. Nicht verstehen, wie ich Sirius trotz allem nicht ganz verlieren wollte. Warum ich mir sogar wünschte, mich wieder mit ihm zu vertragen. Auch, wenn meine ELTERN dies wohl nicht gutheißen würde. Für sie war es wohl tatsächlich besser, wenn das Verhältnis zwischen meinem Bruder und mir für immer so blieb. Denn so, konnte ich nicht negativ von ihm beeinflusst werden. So würde ich nicht ebenfalls auf den Gedanken kommen, gegen meine Eltern zu rebellieren. Auch, wenn ich das so oder so nicht tun würde. Denn dafür hatte ich zu sehr Angst vor ihnen. Ich konnte und wollte mir nicht vorstellen, was sie tun würden, wenn ich mich plötzlich auch sträuben würde, der Familientradition zu folgen.
Vermutlich war dies auch einer der Gründe, warum sie mich so weit wie möglich von Sirius fernhalten wollten. Damit er mich nicht dazu ermutigte. Mich dazu ab stiftete, mich ebenfalls gegen sie zu stellen. Doch Sirius hatte mich vermutlich so oder so schon aufgegeben. Schon damals, als ich nach Slytherin eingeteilt worden war. Es kam mir vor, als wäre ich zu diesem Zeitpunkt für ihn gestorben. Oder besser gesagt, als wäre mein altes Ich für ihn gestorben. Als wäre das, was ich jetzt war, nur noch eine leere Hülle von dem, was sich einst sein Bruder genannt hatte. Als wäre ich eine Art Kopie von meinem früheren selbst. Nur, dass bei der Kopie etwas schief gelaufen war und sie deshalb nicht mal halb so gut war, wie das Original. Als wäre ich eine böse Form, des früheren Regulus Black. Kalt. Gefühllos.
Dafür war jetzt jemand Besseres in sein Leben getreten. Und dieser jemand hieß James Potter. Und James Potter war ihm so wichtig geworden, dass er von ihm als Bruder sprach. Den er mehr als Bruder ansah, als mich. Als mich, mit dem er aufgewachsen war. Als mich, den er schon seit dreizehn Jahren kannte. Als mich, mit dem er den ersten Teil seines Lebens verbracht hatte. Aus dem gleichen Fleisch und Blut wie er. Doch all dies schien bedeutungslos zu sein. Das spielte alles keine Rolle. Denn ich war ein Slytherin. Ein Slytherin und sozusagen der bevorzugte Sohn unserer Eltern. Nicht, weil ich besser war. Im Gegenteil.
Sondern, weil Sirius da nicht mitziehen wollte, und meine Eltern dann eben jemand anderen brauchten, der dafür herhielt. Doch das wusste Sirius nicht. Er dachte, ich würde all dies nur tun, weil ich unbedingt das Vorzeigekind sein wollte. Weil ich dumm, naiv und anhänglich war. Klar, ich wollte meinen Eltern gefallen. Doch ich hätte nie das Ziel gehabt, besser zu sein, als Sirius. Ich wollte ihn nicht als Konkurrenten sehen. Dazu hatte er sich selber gemacht. Dazu ist es erst gekommen, als er sich gegen die Familie entschieden hatte.
Manchmal fragte ich mich, ob ich für ihn tatsächlich so unwichtig war. Nur ein weiteres, seiner Meinung nach rassistisches Familienmitglied. Das man am liebsten einfach hinter sich lassen und vergessen würde. Nie mehr darüber reden, bis man es tatsächlich vergessen würde. Oder zumindest fast. Es tat immer wieder auf's Neue weh, zu erkennen, dass man einer geliebten Person nichts bedeutete. Und zwar gar nichts. Dass diese Person nichts mehr mit einem zu tun haben wollte. Ich wurde durch ein Fingerschnipsen vor meinem Gesicht aus den Gedanken gerissen. " Erde an Regulus! Bist du noch da?", fragte Evan leicht genervt.
Ich sah ihn an, meine Gedanken ganz woanders. Offenbar hatte er noch eine Zeit lang geredet, nachdem ich beteuert hatte, dass ich Sirius trotz allem als Bruder sah. Jedenfalls sah er mich äußerst missbilligend an. Ehrlich gesagt, wäre mir Severus in diesem Moment als Gesellschaft lieber gewesen. Er verstand mich. Er verstand auch, wie es mir mit Sirius ging. Dass ich den wenigen Kontakt, den ich noch zu ihm hatte behalten wollte. Denn er selber hatte jemanden in Gryffindor, den er nicht verlieren wollte. Eine Person, bei der er jeden Tag Angst davor hatte, mit ihr zu streiten. Sie zu verlieren.
Er machte sich nie über mich lustig, weil ich Sirius immer noch in gewisser Weise nachtrauerte. 'Stop, Regulus. Hör auf damit!' Ermahnte ich mich selbst. Was sollte Evan denken, wenn ich so weiter machte? Was sollten alle anderen Slytherins denken? Sie würden sich über mich lustig machen.' Regulus Black sorgt sich um einen Gryffindor. ' fast schon, konnte ich das Gelächter der Anderen bei diesem Satz hören.
Der Vorzeigesohn der Familie, trauerte seinem Gryffindor- Bruder nach. Das war doch lächerlich. Das passte nicht zu einem Slytherin. Schon gar nicht zu einem Black. Ich musste sehen, wie ich selbst klar kam. Wie ich selbst akzeptiert wurde. Wie ich dem größten Ärger aus dem Weg ging. Und dies würde ich nicht, in dem ich meinem Bruder nachtrauerte. Ich wusste, dass ich ihn vermutlich nicht ganz gehen lassen könnte. Doch ich musste zumindest locker lassen.
" Regulus. Hörst du mir bitte zu?", fauchte Evan und stieß mich nun mit dem Ellenbogen an. " Ja. Ich weiß. Ich werde damit aufhören.", murmelte ich gleichgültig. " Gut. Ich dachte schon, du wirst jetzt einer dieser Blutsverräter. ", sagte Evan augenrollend und lächelte kühl. Kein freundliches Lächeln. Eher ein gezwungenes, nicht ernst gemeinten Lächeln. Als würde er es mit unserer Freundschaft nicht ernst meinen. Als würde er nur so tun, als würde er sich um mich sorgen. " Nein. Natürlich nicht. Der Blutstatus ist wichtig.", entgegnete ich fast schon automatisch. Fast schon, als wäre ich darauf programmiert, dies zu sagen. Auf gewisse Art, war ich das ja auch. " Richtig. Und verschwende deine Gedanken nicht mehr an Black. Er ist es nicht wert. "
AN: Soo, das nächste Kapi ist draußen XD wie fandet ihr es so? Lasst mir gerne eure Meinung dazu da und joa 😉😊 dann bis bald ❤
LG: Drawaine
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Born to die || Regulus Black
FanfictionWie man am Titel vielleicht schon erkennen kann, wird das hier eine FF über das Leben von Regulus Black. :D