Lehrergespräche

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Regulus POV

" Junger Mann. Dürfte ich Sie bitte kurz in mein Büro bitten?", fragte der Professor nach der Stunde. Ich war, nachdem ich die Erfahrung mit meinem Irrwicht gemacht hatte, einfach weg gerannt. Jetzt, saß ich auf der Fensterbank in einem, von so vielen Gängen in Hogwarts. Ich saß einfach da, den Kopf an die Wand hinter mir angelehnt. Während ich die aufsteigende Übelkeit in mir unterdrückt hatte. Hatte, und immer noch unterdrückte.  Denn ich fühlte mich, als hätte mir gerade jemand, mit aller Kraft in die Magengrube geschlagen. So sehr, dass mir übel wurde. In der Tat fühlte ich mich, als müsste ich mich jeden Moment auf die schwarzen Lederschuhe des Professors übergeben, der gerade neben mir stand.

Irgendwie konnte ich es nur schwer glauben, dass er mir nach der Stunde den ganzen Weg hinterher gelaufen war. Hatte er lange suchen müssen, bis er mich hier gefunden hatte? Vollkommen erstarrt und den Blick ausdruckslos auf keine bestimmte Stelle im Raum gerichtet? Warum hatte er sich überhaupt die Mühe dazu gemacht? Anderen Professoren wäre das doch egal gewesen. Sie hätten es einfach ignoriert. Schließlich waren sie es auch von anderen Klassen gewöhnt, so etwas zu sehen. Ich konnte doch unmöglich der Einzige sein, bei dem der Irrwicht die Form eines Elternteiles annahm. Oder?

Die grünen Augen von Professor Stone musterten mich besorgt. Konnte es sein, dass er sich wirklich um das Wohl seiner Schüler sorgte? Nicht nur, weil es Vorschrift für seinen Job als Lehrer  war, nach seinen Schülern zu sehen. Sondern, weil er sich momentan wirklich von sich aus Sorgen um mich machte? Denn dann, wäre er einer von Wenigen. Es gab nun mal nicht viele Leute, die sich wirklich um mein Wohlergehen sorgten. Es gab viele, die behaupteten, dies zu tun. Dich bei weniger als der Hälfte hatte ich das Gefühl, dass dies auch tatsächlich so war.

Schließlich nickte ich als Antwort auf seine Fragen einfach nur. Ich nickte, und hoffte, dass er nicht allzu viele Fragen darüber stellen würde.  Dass er sich nicht wundern würde, wie es zu so etwas kam. Denn ich wusste es selbst nicht. Konnte es sein, dass im Unterbewusstsein gerade in diesem Moment an sie gedacht hatte? Gerade, als sich die Türen des Schrankes geöffnet hatten? Oder lag es tatsächlich daran, dass ich mir Angst vor meiner eigenen Mutter hatte, als vor allem anderen? Natürlich hatte ich Respekt vor ihr. Dies verlangte sie ja schließlich auch, aber Angst? Richtige Angst. So starke Angst, dass mein Irrwicht sich in sie verwandelt hatte, weil er geglaubt hatte, mir  damit am meisten Angst machen zu können. Erneute Übelkeit stieg bei diesem Gedanken in mir auf.

Er hatte sich nicht in die Leichen geliebter Menschen verwandelt. Auch nicht in etwas, das mit dunklen Gewässern zu tun hatte. Sondern in meine eigene Mutter. Es war verrückt, einfach nur verrückt! Kein Dementor. Keine Schlange. Keine Todesfee. Keine blutige Mumie und auch kein Vampir. Sondern Mutter. Von allen Personen, in die der Irrwicht sich hätte verwandeln können. Mutter. Ich schwankte, als ich schließlich von der Fensterbank aufstand und mich mit dem Professor auf den Weg in sein Büro machte. Ich sah alles verschwommen. Den größten Teil von all dem, was um uns herum passierte, schien ich nur am Rande wahrzunehmen. Immer wieder warf der Professor mir besorgte Blicke zu.

Schließlich im Büro angekommen, ließ ich mich kraftlos in einen der Sessel sinken. Starrte weiterhin ausdruckslos vor mich hin." Kann ich Ihnen einen Tee anbieten?", Fragte Stone fürsorglich. Ich hörte ihn kaum. Es war, als würde seine Stimme von ganz weit weg kommen. Als würde er nicht jetzt, hier in seinem Büro neben mir stehen.  Es war, als würde er aus einer enormen Distanz sprechen. Ich nickte erneut einfach nur, ohne wirklich verstanden zu haben, was er gesagt hatte. Ohne wirklich auch anwesend zu sein. Einige Zeit später, kam der Professor zu mir an den Tisch und stellte eine immer noch dampfende Teetasse vor mich hin.

Der frische Geruch nach Pfefferminz und Zitrone, hätte mir normalerweise sofort zugesagt. Ich mochte Pfefferminze. Auch Pferfferminztee. Er erinnerte mich oft an die früheren Besuche bei Onkel Alphard. Damals, als meine Wekt noch heil gewesen war. Als ich noch keine Sorgen wegen meinem Bruder und meinen Eltern hatte. Als meine Welt noch nicht drohte, zusammen zu brechen, weil ich bsld nicht mehr viel etragen könnte. Onkel Alphard hatte stets Minztee serviert, wenn wir bei ihm zu Besuch gewesen waren. Der Geruch war für mich mit Geborgenheit verbunden. Mit Ruhe.  Mit einer gewissen Freiheit.

Zögerlich nahm ich einen Schluck von der gelblichen Flüssigkeit.  Ich merkte, wie sie mich sowohl innerlich, als auch äußerlich aufwärmte.  Vielleicht war das etwas, was ich jetzt ziemlich gut gebrauchen konnte. Die heiße Flüssigkeit brannte etwas auf meiner Zunge, doch dies machte mir momentan nicht sinderluch viel aus. Schließlich stellte die Tasse wieder ab und sah den Professor an. Auch er nahm gerade einen großen Schluck aus seiner Tasse, ehe er mich aufmerksam ansah.

" Die ganze Klasse hat es gesehen.", sagte ich fassungslos.  Mehr zu mir selbst, als zu dem Professor.  Dieser nickte nur mitleidig. Er wusste wohl, wie ich mich fühlte. Ich hatte mich vor der gesamten Klasse blamiert. Sie alle hatten meinen Irrwicht gesehen. Und, wie ich daran gescheitert war, ihn zu bekämpfen. Jetzt würden sie mich nicht mehr nur als seltsam bezeichnen.  Sondern auch als feige. Und dumm. Wie konnte ich nur vor der ganzen Klasse abhauen? Was sollten sie jetzt von mir denken? Ich merkte, wie ich langsam mit den Tränen zu kämpfen hatte.

" Es war einfach zu viel für Sie.", sagte Stone, als hätte er meine Gedanken gelesen. " Ich bin mir sicher, ihre Klassenkameraden haben Verständnis für Sie.", versuchte er, mich irgendwie aufzuheitern. " Das haben sie nicht. Aber ich danke Ihnen, dass sie versuchen, mich zu beruhigen. ", sagte ich leise. Mein Blick ruhte nun auf der Teetasse und folgte den aufsteigenden Dämpfen.
" Regulus.  Ich weiß, wie Sie sich fühlen müssen. Ich selbst war geschockt, als ich es gesehen habe. Allerdings musste du lernen, mit deinen Ängsten klarzukommen und sie zu bekämpfen. ", ich sah ihn fragend an.

Genau dies hatte ich versucht. Und war gescheitert. " Darf ich Sie nach dem Verhältnis zu Ihrer Mutter fragen?", fragte Stone schließlich nach einiger Zeit. " Nun ja. Ich respektiere sie, aber ich-" ich brach ab. Ich hatte keine Angst vor ihr? Das konnte ich jetzt wohl kaum noch behaupten. Ich schluckte und nahm noch einen Schluck aus meiner Tasse. Der Tee schien mich wenigstens etwas zu beruhigen. " Sie müssen nicht dar reden, wenn Sie nicht wollen. Aber wenn doch- merken Sie sich, dass ich immer ein offenes Ohr für Sie habe.", sagte Stone mit einem leichten Lächeln.

AN: Soo und noch ein Kapi XD wie fandet ihr es so? Lasst mir gerne eure Meinung dazu da und joa 😉😊 dann bis bald ❤

LG: Drawaine

Born to die || Regulus Black Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt