Von Wut und Todessern

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Regulus ' POV

" Sind wir bald durch?", Fragte Evan neben mir genervt und gähnte. " Willst du dieses Jahr durchkommen, oder nicht?", entgegnete ich genervt. Es war auch nicht mein größter Wunsch, fast den ganzen Tag in der Bibliothek zu verbringen, doch wenn man die ZAGs bestehen wollte, musste dies eben sein. " In zwei Jahren bin ich sowieso hier weg. Vielleicht sogar schon früher!", entgegnete Evan gleichgültig.

Mal wieder typisch für ihn.  Was die dunklen Künste anging, war er stets Feuer und Flamme. Wenn er diese lernen müsste, hätte er den gesamten Stoff bestimmt innerhalb von zwei Tagen durch gehabt. Doch wie so oft hatte ich das Gefühl, dass der normale Unterrichtsstoff ihn langweilte. 

Dass er das Gefühl hatte, alles schon zu können und deshalb weder im Unterricht aufpassen zu müssen, noch für eben diesen  zu lernen. Obwohl seine Eltern wohl doch verlangten, dass er die Schule bis zum siebten Jahr weiter machen sollte. Obwohl er in den Sommerferien sein dunkles Mal verpasst bekommen würde. Worauf er sich so zu freuen schien, wie über nichts Anderes auf der Welt.

Er würde bald sein Mal bekommen. Genau wie ich. Eigentlich hatte ich allen Grund, mich auf dieses Ereignis ebenso zu freuen, wie Evan. Schließlich würde ich für die Ansichten unserer Familie einstehen. Ich würde die Ansicht vertreten, die unsere Familie nun mal hatte. Meine Eltern würden stolz auf mich sein, genau wie meine restlichen Verwandten.

Ich würde endlich gut genug, der bessere Sohn sein. Einmal würde ich nicht nur der Zweitbeste, der billige Ersatz für meinen sogenannten Bruder sein.

Ich würde endlich mehr Anerkennung von der Familie bekommen. Ich würde das tun, was sie von mir verlangten, sie würden dann keinen Grund mehr haben, mich schlecht zu machen. Ich würde sie nicht mehr enttäuschen, würde nie mehr in ihre enttäuschten Gesichter blicken müssen.

Doch in ein enttäuschtes Gesicht würde ich wohl doch blicken müssen. Ein enttäuschtes Gesicht, das gar nicht mehr wirklich zur Familie gehörte. Dass eigentlich aus der Familie verstoßen wurde, doch trotz allem noch den Namen Black trug. Sirius.

Ich wollte mir nicht vorstellen, wie er reagieren würde, wenn ich erst einmal zu ihnen gehören würde. Wenn er nach den Ferien erfahren würde, was in diesen passiert war. Für ihn wäre der Regulus, den er bis jetzt gekannt hatte dann wohl endgültig gestorben. Für ihn wäre ich dann wohl nicht mehr sein Bruder, wenn ich das überhaupt jemals gewesen war.

Dann wäre ich nur noch Regulus, der ihm  zufälligerweise wie aus dem Gesicht geschnitten war und den gleichen Nachnamen trug. Für ihn wäre ich dann ein Fremder, mit dem.er auch nichts weiter zu tun haben wollte. Bei dem er froh war, ihn nicht zu kennen. Jedoch fühlte es sich schon jetzt oft genug an, als würde er so über mich denken.

Schon jetzt, wo noch kein dunkles Mal auf meinem linken Unterarm prangte, hatte ich manchmal das Gefühl, als wären wir Fremde. Als würden wir uns nicht kennen, würden nur den Namen des jeweils Anderen wissen. Als hätten wir einfach zufällig den gleichen Nachnamen, doch mehr auch nicht.

Doch war er nicht selber schuld daran? Er hätte keinen Grund, wütend auf mich zu sein, wenn ich erst einmal das dunkle Mal tragen würde. Schließlich war er es, der mich damals im Stich gelassen hatte. Er war es, der sich geweigert hatte, es anzunehmen. Er war der Grund, weshalb ich dies jetzt tun musste.

Weshalb der Familienname von der Schande reingewaschen werden musste. Weshalb ich derjenige sein musste, der diese Schande wieder auszugleichen hatte. Weshalb ich derjenige war, den meine Eltern als zukünftigen Todesser ansahen. Warum ich derjenige war, der bald das dunkle Mal tragen würde.

Also weshalb sollte es mich auch nur im Geringsten interessieren, was er dazu sagen würde? Er könnte mich anschreien, mich womöglich auch schlagen- doch im Endeffekt war dies Sinnlos. Im Endeffekt hatte er am wenigsten Grund, dies zu tun. Im Endeffekt, hätte er sich das selbst zuzuschreiben, auch, wenn er dich noch so weigern würde, es sich einzugestehen.

Egal, wie sehr ihn mein Beitritt zu den Todessern wurmen würde, hätte er keinen Grund, mir die Schild zu zuschieben. Auch, wenn er dies wohl tun würde.  Schließlich war es einfacher zu behaupten, ich wäre der Schuldige.  Es war einfacher zu behaupten, ich allein wäre an meiner jetzigen Lage schuld.  Es war leicht zu behaupten, ich hätte all dies so gewollt. Vielleicht glaubte er es ja auch selber. 

Vielleicht hielt er mich tatsächlich einfach für den kleinen, verdorbenen Slytherin, der sich dies hier nur so herbei gesehnt hatte. Vielleicht hielt er dich selbst wirklich für den ach- so- perfekten Gryffindor. Vielleicht hielt er sich selbst für unfehlbar. Für jemanden, der auf dem richtigen Weg war und die nie davon abkommen würde.  Für jemanden, der keine Last der Schuld auf den Schultern trug. Für jemanden, der in jeder Hinsicht recht hatte, während alle Anderen falsch lagen.

Erneut stieg Wut in mir hoch, als ich daran dachte, wie er sich selbst wohl sah. Als wäre er im Recht, dürfte sich alles erlauben. Als würden die Grenzen, die den Anderen gesetzt waren nicht für ihn gelten.  Als würde er nie Fehler machen. Als wäre er einfach das Opfer von grausamen Umständen gewesen. Als hätte er allein  das Verhalten unserer Eltern aushalten müssen. Als gäbe es keine anderen, reinblütigen Familien, in denen es genauso zu ging.

Als wäre es bei solchen Familien nicht normal. Als wäre er ohne Grund so behandelt worden, obwohl er doch so perfekt war. Als wäre alles dies nur passiert, weil unsere Eltern aus reiner Boshaftigkeit gehandelt hatten. Aks hätte er ihnen überhaupt keinen Grund gegeben, das zu tun, was sie getan hatten. Als hätte er eine schrecklich Kindheit erleiden müssen, ohne irgendjemanden, der ihm beigestanden war.

Ohne irgendwelche Kontakte in seiner alten Familie. Als hätte er alleine zu Unrecht leiden müssen. Als wäre er der Einzige, dem es schlecht ging. Als würde er jeden Grund haben, in Selbstmittleid zu versinken und alle Anderen , um sich herum einfach nicht mehr zu beachten.  Alle, außer ihm selbst und seinen Freunden. 

Wütend knallte ich mein Buch zu, woraufhin Evan mich leicht erschrocken ansah. Das war er nun wirklich nicht von mir gewöhnt. Ich war stets der ruhige Typ, der seine Gefühle meist unter Kontrolle hatte.

Doch genau dies, schien an meinem Charakter immer mehr verloren zu gehen. Ich hatte kaum noch Kontrolle darüber. Zumindest fühlte es sich so an. " Reg?", " Ich glaube, das reicht für heute mit lernen.", schloss ich schließlich und verließ zusammen mit Evan die Bibliothek.

AN: Soo, das nächste Kapi ist draußen XD wie fandet ihr es so? Lasst mir gerne eure Meinung dazu da und joa 😉😊 dann bis bald ❤

LG: Drawaine

Born to die || Regulus Black Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt