Regulus POV
" Regulus. Ist das Buch über dunkle Magie?", fragte mich mein älterer Bruder fassungslos. Aus seinem Blick sprach nichts als Entsetzen und Enttäuschung. Aus irgendeinem Grund glaubte ich, sogar ein gewisses Maß an Trauer darin zu erkennen. " Nein.", log ich so unglaubwürdig wie noch nie zuvor und versteckte das Buch hinter meinem Rücken. Ich war beim Stöbern in der verbotenen Abteilung darauf gestoßen. Und da hatte mich mal wieder die Neugier erwischt und ich hatte es einfach mitgenommen. Tja, und schließlich war ich einem der vielen Gänge in Hogwarts auf meinen Bruder gestoßen. Genau genommen, war ich in ihn hinein gelaufen.
Es gab so viele Gänge in Hogwarts. So viele, leere Gänge. Aber nein, ich musste schließlich den erwischen, in dem Sirius ebenfalls unterwegs war. Sirius blickte mich traurig, aber auch wütend an. " Regulus, bitte. Du kannst nicht- du darfst nicht-", Stammelte er. " Du hast mir nichts zu sagen, Sirius.", unterbrach ich ihn kühl und wollte mich gerade an ihm vorbei schieben. Er tat ja so, als würde ich alles, was ich in dem Buch lesen würde, auf andere Schüler anwenden würde. Was ich nicht tun würde. Ich würde nie schwarze Magie auf andere Schüler anwenden. Doch ab und zu hatte mich einfach die Neugier gepackt und ich hatte in einige schwarzmagische Bücher geschaut. Zumal ich auch wusste, dass meine Eltern das wollen würden. Sie wollten, dass ich mich in Sachen schwarzer Magie auskannte.
Doch das war für sie schon so selbstverständlich, dass sie es nicht mal für nötog hielten, mich darauf aufmerksam zu machen. Für sie gehörten Blacks und schwarze Magie einfach zusammen. Es war eine mächtige Kraft, die vieles möglich machte, was die sogenannte helle Magie nicht konnte. Sie brachte einen teilweise weiter. Ich hatte schon früher, vor meiner Zeit in Hogwarts Flüche beigebracht bekommen, die ich nicht hätte beigebracht bekommen sollen. Nicht damals. Und auch sonst nie. Ich kannte Sprüche, die ich nicht kennen sollte. Auch, wenn ich diese nie an jemandem anwenden würde. Ich persönlich fand die dunkle Magie abstoßend. Abstoßend, doch auf einer anderen Seite auch faszinierend. Ich fühlte mich zugleich von ihr angezogen, als auch abgestoßen. Ich war neugierig darauf, doch gleichzeitig war es die Sache, die ich am liebsten am meisten gemieden hätte.
Allerdings musste ich mich wohl nach den Wünschen meiner Eltern richten. Denn schließlich war ich auf sie angewiesen, da konnte ich es mir nicht erlauben, sie zu enttäuschen. Denn wenn ich dies tun würde- Nein. Ich durfte nicht daran denken, was passieren würde, wenn ich sie enttäuschte. Ich wollte nicht daran denken. Auch, wenn sich mir bei Einigem von dem Verlangten der Magen umdrehte. Auch wenn ich wusste, dass ich Personen, die mir etwas bedeuteten verlieren würde. Und Sirius würde der Erste sein, den ich endgültig verlieren würde. Wenn ich das nicht schon hatte. In diesem Moment hätte ich das Buch, dass ich in den Händen hielt am liebsten aus dem Fenster geschmissen. Irgendwohin, wo niemand es jemals wieder finden würde.
Schon allein, damit ich diesen Blick, aus dem mittlerweile fast nur noch Verachtung sprach nicht mehr sehen musste. Nicht auf dem Gesicht meines Bruders. Und erst recht nicht, wenn eben dieser Blick an mich gerichtete war. Es gab verschiedene Arten von Blicken, wie Menschen einen anstarrten , wenn sie enttäuscht von einem waren. Der eine, wirkte voller Vorwürfe. Er schien einen nur so anzuschreien, wie man so etwas tun könnte. Der andere wirkte, als würde der Betroffene versuchen, seine Enttäuschung zu verstecken. Einfach so zu tun, als wäre alles in Ordnung und nicht mehr darüber reden. Und dann gab es noch die dritte Art eines solchen Blickes. Aus diesem Blick sprach kein Vorwurf. Und dieser Blick versuchte auch nicht, zu vertuschen, was in einem Menschen vorging.
Denn aus diesem Blick sprach überhaupt nichts. Keine Emotionen. Keine Gefühlsregung. Er wirkte leer. Seltsam leer. So, als wäre gerade ein gewisses Licht in den Augen erloschen. So, als wäre ein gewisser Teil von einem gerade gestorben. Kein großer Teil. Ein kleiner, wenn nicht sogar winziger Teil. Aber dennoch, war etwas nicht mehr da, was sonst immer an dieser Stelle gewesen war. Und dieser Blick, die dritte Art, war die Schlimmste. Denn man musste sich nicht anstrengen, um zu merken, wie enttäuscht der Andere von einem war. Man erkannte mit einem Blick, wie es ihm ging. Es war, als wäre er enttäuscht. Als würde er keine Worte dafür finden. Aber auch, als würde er versuchen, es einfach zu akzeptieren. Als würde sein Blick so viel sagen wollen, wie ' Gut. Du hast deinen Weg gewählt. ' Als gäbe es keine Chance auf Versöhnung mehr. Überhaupt keine.
Und genau mit diesem Blick starrte mich nun Sirius an. Er fühlte sich verraten. Im Stich gelassen. Als hätte ich gegen Alles, woran er glaubte und wofür er stand Verrat begangen. Als wäre ich der Böse. Und genau das machte mich halb wahnsinnig. Am liebsten hätte ich ihn jetzt angeschrien. Im meine Meinung gesagt. Ihm eine gescheuert. Doch ich fühlte mich kraftlos. Fast schon zu kraftlos, um überhaupt noch zu gehen. ' Weißt du, warum ich das hier tue?', schrie meine innere Stimme ihn an. Meine innere Stimme. Doch ich brachte kein einziges Wort über die Lippen. Ich tat das hier doch nur, weil ich wollte, dass meine Eltern mich endlich anerkannten! Ich musste es tun. Weil Sirius sich weigerte. Und dann machte er mir Vorwürfe? Ich tat es, weil ich nicht wusste, was sonst passieren würde.
Weil ich mir nicht vorstellen wollte, was sonst passieren würde. ' Es ist deine Schuld! Deine!', schrie meine innere Stimme wieder. Doch noch immer kam kein Ton über meine Lippen. Stattdessen starrte ich Sirius einfach nur an. Er starrte zurück. Das stimmte. Wenn er sich nie widersetzt hätte- wenn er einfach das getan hätte, was unsere Eltern verlangten, wäre es nie so weit gekommen. Ich hätte nie dieses ganze Gewicht auf meinen Schultern gehabt. Ich hätte nie so großen Respekt vor Mutter gehabt. Respekt, oder doch eher Angst? Mein Irrwicht hätte sich nie in meine eigene Mutter verwandelt.
Doch alles dies wusste Sirius nicht. Entweder dies, oder er wollte es nicht wissen. Gab sich nicht mal die Mühe, auch nur zu versuchen, mich zu verstehen. Weil ich ihm so gleichgültig war, wie ein Bruder es dem Anderen nur sein konnte. Er würde keine wertvollen Gedanken an mich verschwenden, nein. Denn er hatte ja Potter. Den ach- so- tollen Potter.
In meinem Inneren zog sich alles schmerzhaft zusammen. Ich glaubte, für einen Moment nicht mehr richtig atmen zu können. Und da war es wieder. Das kurze, aber schmerzhafte, stechende Gefühl. Als hätte mir jemand kurz ein Messer in die Brust gerammt. Ich starrte Sirius noch etwas an. In der Hoffnung, er würde es verstehen. In der Hoffnung, er würde mich verstehen. Doch das tat er nicht. Das würde er nie. Und so schob er sich schließlich an mir vorbei. So, ließ er mich schließlich alleine, nur in Gesellschaft meines Buches im Gang stehen. Traurig. Aufgewühlt. Und durcheinander.
AN: Soo, das nächste Kapi ist draußen XD wie fandet ihr es so? Lasst mir gerne eure Meinung dazu da und joa 😉😊 dann bis bald ❤
LG: Drawaine
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Born to die || Regulus Black
FanfictionWie man am Titel vielleicht schon erkennen kann, wird das hier eine FF über das Leben von Regulus Black. :D