Regulus' POV
' Ich habe deinen Blick gesehen. Ich wusste, dass du es nicht tun würdest, warum auch immer.', ich erinnerte mich noch genau daran, wie Evan dies zu mir gesagt hatte. Damals, an dem Tag, als er ein kleines Kind kaltblütig ermordet hatte. Damals, als er ohne jegliche Emotionen, ohne jegliches Zögern die beiden Worte ausgesprochen hatte.
Gedankenverloren betrachtete ich die Regentropfen, die draußen gegen das Fenster meines Zimmers trommelten. Abwesend beobachtete ich, wie sie auf das Glas trafen und an ihm herunter liegen. Wie sie sich zu größeren Tropfen vermischten und das Fenster entlang glitten. Aus irgendeinem Grund erinnerten sich mich an Tränen.
Tränen vergossen von jenen, die seit diesem Tag um eine weitere Familie der Zaubererwelt trauerten. Tränen jener, die einen oder mehrere geliebte Menschen verloren hatten.Deren Familienangehörige das Leben gelassen hatten, nur, weil Voldemort sie aus dem Weg haben wollte. Die im Kampf gegen den dunklen Lord ihr Leben gelassen hatten.
Oder aber auch die Tränen eben jener, die ihr Leben gelassen hatten. Die mitten auf ihrem Leben gerissen worden waren. Die nicht mehr bei ihren Angehörigen, ihren Freunden sein konnten. Die nie mehr auf dieser Welt umher gehen würden. Die ihr Leben im Kampf gegen die dunklen Künste verloren hatten.
Als würden sie dort, an welchem Ort auch immer sie waren weinen. Weinen, da es ihnen nicht erlaubt gewesen war, ein längeres Leben zu führen. Weinen, da sie kein langes Leben hatten führen können.Weil ihnen die Chance auf eine Zukunft einfach weg genommen worden war. Weil ihnen ihr Leben einfach entrissen worden war. Entrissen, von einem der mächtigsten dunklen Zauberer aller Zeiten.
Als würden sie weinen, weil ihre Liebsten noch immer in Gefahr waren, doch sie ihnen nicht helfen konnten. Als würden sie sich ausmalen, was mit jenen noch passieren könnte, oder sogar schon passiert war. Weil sie wussten, dass jenen womöglich das Gleiche blühte, wie ihnen selbst und es nichts und niemanden mehr gab, der dies verhindern könnte.
Als würden sie mit ihren Angehörigen weinen, mit ihnen trauern. Als würden sie an dem Ort, wo sie nun waren ihren Schmerz fühlen. Als würde es Schmerzen, ihre Freunde und Familienangehörige so zu sehen.Als würden sie sie trösten wollen, doch wussten, dass dies nun nicht mehr möglich war.
Als würden sie ihnen etwas mitteilen wollen, noch etwas sagen wollen, was sie zu Lebzeiten nicht getan hatten. Entweder, weil sie es nicht hatten tun wollen. Weil ihnen etwas so wichtig gewesen war, dass sie es niemandem sonst anvertraut hatten. Weil sie sich besser gefühlt hatten, wenn sie selbst die Einzigen waren, die davon Bescheid gewusst hatten.
Oder vielleicht hatten sie es ihren Angehörigen erzählen wollen. Vielleicht hatten sie vor gehabt, es diesen irgendwann mitzuteilen, doch dazu war es nicht mehr gekommen. Als hätten sie ihnen noch etwas Wichtiges zu sagen gehabt, was sie jedoch nicht mehr geschafft hatten.
Als gäbe es etwas, dass ihre Angehörigen hätten wissen sollen, doch nun würden sie es nie tun. Nun, gab es keinen Weg mehr, wie sie es erfahren würden. Nun würden die Dinge, die nicht gesagt wurden für immer ungesagt bleiben.
Ob sie nun da oben waren? Die Muggel- Familie, die damals ihr Leben gelassen hatte? Der Junge, der mich so hoffnungsvoll angesehen hatte? Ob er jetzt wohl auf mich hinunter sehen würde? Ob er mich von dort oben beobachten und an mich denken würde? An mich, den Jungen, den er kurz vor seinem Tod gesehen hatte? An den er sich mit all seiner Hoffnung, die er noch übrig gehabt hatte geklammert hatte?
Dessen Hand er gehalten hatte, ehe er von Lucius Malfoy getöt worden war? Der junge Todesser, der ihn niemals hätte töten können? Der Todesser, der es nie über sich bringen würde, einen anderen Menschen zu töten. Und wenn ja, wenn er mich jetzt tatsächlich beobachtet, was würde er über mich denken?
Würde er mich bemitleiden? Würde er mich als erbärmlichen Opfer der Umstände ansehen? Oder doch als kaltblütigen Todesser, der alles und jeden töten würde, was ihm im Weg stand?
Und das Mädchen, das viel zu früh ihr Leben gelassen hatte? Würde sie ebenfalls dort sein? Sie, die ihre letzten Worte an mich gerichtet hatte? Die mich genauso verzweifelt und doch so hoffnungsvoll angestarrt hatte, wie der Junge damals? Die darauf gehofft hatte, doch irgendwie überleben zu können. Die geglaubt hatte, dass sich doch jemand ihrer erbarmen unfähig sie verschonen würde.
Sie war so jung gewesen. Zu jung. Genau wie der Muggel- Jungen mit den dunklen Augen. Sie beide hatten es nicht verdient zu sterben. Sie waren doch nur Menschen gewesen, Menschen, die ihr eigenes Leben führen wollten. Menschen mit einem Willen. Mit Gedanken. Mit der Fähigkeit zu sprechen, zu leben. Und zu sterben.
Menschen, die Familie hatten. Menschen, die ein Dach über dem Kopf hatten, dass ihnen vertraut war. In dem sie sich wohl fühlten. Das sie zu Hause nannten. In dem sie die meiste Zeit ihres Lebens verbrachten, oder wohl eher verbracht hatten.
Menschen, die Sorgen und Probleme hatten, wie wir Zauberer auch. Die Ängste hatten, deren Gedanken manchmal genauso verrückt spielten, wie die unseren. Die ihre Gefühle auch nicht immer im Zaum halten konnten. Die ebenfalls anerkannt und akzeptiert werden wollten. Denen es ebenfalls wichtig war, Freunde zu haben. Leute, die stets hinter ihmen standen. Andere Menschen, die sie unterstützten.
Menschen, die andere Personen hatten, die ihnen am Herzen lagen. Um die sie sich sorgten. Um die Differenz in diesen Zeiten Angst hatten. Für die sie ihr eigenes Leben lassen würden, wenn es hart auf hart käme. Sie waren auch nur Menschen die wollten, dass alle, die ihnen etwas bedeuteten sicher waren. Die wollten, dass es jenen gut ging. Sie waren Menschen. Menschen mit Sorgen, mit Gefühlen. Menschen wie du, Regulus.
Aus irgendeinem Grund jagte mir dieser Gedanke fadt Tränen in die Augen. Muggel. Muggelstämmige. Sie waren nicht die dummen, wertlosen Kreaturen, als die sie von den reinblütigen Familien so oft dargestellt wurden. Sie waren nicht die hirnlosen Wesen, deren Leben rein gar nichts wert war.
Sie waren nicht die Schande für die Zaubererwelt, als die Voldemort sie stets bezeichnete. Sie waren nicht das, wie meine Eltern sie nannten 'Ungeziefer, das beseitigt werden musste. ' Nein, das waren sie nicht. Sie waren kein Ungeziefer. Sie waren nicht wertlos. Sie waren Menschen. Genau wie wir.
AN: Soo, das nächste Kapi ist draußen XD wie fandet ihr es so? Lasst mir gerne eure Meinung dazu da und joa 😉😊 dann bis bald ❤
LG: Drawaine
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Born to die || Regulus Black
FanfictionWie man am Titel vielleicht schon erkennen kann, wird das hier eine FF über das Leben von Regulus Black. :D