Von Sehnsucht und Gedankengängen

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Regulus' POV

" Mir geht es gut. Keine Sorge. ", sagte Severus, einige Tage später nach diesem einen  Quidditchtraining. Das Quidditchtrainig, bei dem ich beschlossen hatte, mehr für meine Freunde da zu sein. Mich mehr für sie einzusetzen. Auch, wenn wir bereits Todesser waren, brauchten wir einander auf gewisse Art doch. Vielleicht sogar eben genau deshalb. Weil wir das Gefühl hatten, die Unterstützung der Anderen zu brauchen, um all dies wirklich durchziehen zu können.

Dass wir jemanden brauchten, der uns während unserer  letzten, schwierigen Schuljahre zur Seite stand. Weil wir das Gefühl hatten, dass alles würde so viel leichter sein, wenn wir zusammen hielten. Als würden wir die ganze Last, die ganze Verantwortung nicht alleine tragen müssen. Als würden wir den Anderen ein Stück der Last abgeben, wenn wir uns ihnen anvertrauten. Als würden wir die Last zusammen tragen. Als würde sie dadurch etwas, wenn auch nur ein kleines bisschen leichter werden.

Aber auch, weil wir wussten, dass die Anderen in der gleichen Situation waren. Weil wir wussten, dass sie uns verstehen würden. Dass sie uns nicht verraten, oder verachten würden, wenn wir uns mit ihnen über unsere Probleme unterhielten. Weil wir wussten, dass wir ihnen, dass wir einander vertrauen konnten.

" Du vermisst sie, nicht wahr?", fragte ich den älteren Slytherin und sah ihm direkt in die Augen. Er sah alles Andere als gut aus. Seine Haut, wirkte ungesund blass als wäre mittlerweile selbst die wenige Menge an Farbe verloren gegangen, die er sonst hatte. Auch wirkte er noch dünner als früher.

Seine Haut spannte sich stramm über seine Knochen, so, dass man diese an vielen Stellen ziemlich hervor stehen sah. Seine Adern schimmerten  gut sichtbar unter seiner blassen Haut hervor. Bläulich bis Lila, streckten sue sich unter der Haut über seinen Körper hin, was den kränklichen Eindruck nur noch verstärkte.

Seinen Lippen schien ebenfalls fadt jegliche Farbe zu fehlen. Sie wirkten blass, als würden sie mit der Zeit immer mehr an Farbe verlieren. Unter seinen Augen befanden sich dunkle Ringe, von  denen man wirklich nicht mehr behaupten konnte, sie würden nur von etwas Schlafmangel kommen.

Man könnte nicht sagen, sie würden verschwinden, wenn er einmal wirklich ausschlafen würde.  Wenn ich ihn mir so ansah, stellte ich mir manchmal die Frage, ob er überhaupt schlief. Er wirkte erschöpft, müde.

Als gäbe es etwas, was ihm nach und nach die Lebenskraft entzog.    Eigentlich sollte mich das nicht sonderlich schocken. Eigentlich, sollte ich mir nicht so große Sorgen um Severus' ungesundes Aussehen machen, wo ich doch kaum besser aussah. Zwar, blieben die tiefen Augenringe bei mir weg, doch auch ich wirkte seltsam dürr.

Auch ich wirkte erschöpft, so, dass mir Madame Pomfrey, wenn sie mich so sehen würde,  vermutlich empfehlen würde, mehr zu essen und zu schlafen. Doch ich wusste, dass es damit nicht verschwinden würde.

Ich wusste, dass ein wenig Schlaf und ein wenig Essen nicht das wieder gut machen konnten, was mir schon seit dem Anfang des Schuljahres fehlte. Ich wusste, dass es vermutlich Monate dauern würde, bis ich wieder halbwegs gesund wirken würde.  Oft, wenn ich mich im Spiegel sah, wunderte ich mich, was eigentlich aus mir geworden war.

Was aus dem einst arrogant wirkenden,  stolzen Jungen geworden war. Was aus dem früheren Ich geworden war, das früher noch so viel Energie in sich gehabt hatte. Manchmal erkannte ich mich nicht wieder. Erkannte mein eigenes Spiegelbild nicht wieder.

Mein Spiegelbild, das wie eine schlechte Kopie, ein Schatten von meinem ehemaligen Selbst wirkte. Dass wie der Überrest eines einst stolzen Menschen war. Dass wie eine leere Hülle, ohne Lebensgestaltung wirkte. Angetrieben nur noch durch Wut, Verzweiflung und den Willen, die Familie stolz zu machen.

Die versuchte, noch den letzten Rest aus sich heraus zu holen, um dem Familiennamen Ehre zu machen. Dass sich noch zusammen riss, versuchte, nicht zurück in die Vergangenheit zu blicken. Das seine Gefühle zu unterdröcken versuchte.

Dass seinen Schmerz zu verbergen versuchte. Doch spielte all dies überhaupt noch eine Rolle? Spielte es überhaupt noch auch nur die geringste Rolle, wie ich mich fühlte? Interessierte es überhaupt noch jemanden, was in meinem Kopf vorging? Hatte es überhaupt jemals jemanden interessiert?

Vermutlich nicht. Doch nun, war dies alles bedeutungslos. Bedeutungslos im Vergleich zu etwas so viel Größeerem. Wenn interessierte es, wie es dem Einzelnen ging, solange die Gruppe vorran kam? Wer kümmerte sich um einen einzigen, wo doch nur der Erfolg der Gruppe zählte? Der Erfolg der Gruppe. Und der, ihres Anführers. 

Doch ich wusste auch, dass es mir nie gelingen würde, alle meine Gefühle zu ignorieren. Dass ich nie jemandem etwas zu leide tun könnte, den ich ein stechender gekannt hatte. Mit dem ich einst auf die selbe Schule gegangen war.

Mit dem ich einige Erinnerungen meiner Vergangenheit teilte.  Der vielleicht sogar Teil meiner Vergangenheit geworden war. Es klang absurd, jemanden zu töten, mit dem man geredet hatte. Mir dem man einst, wie ein ganz normaler Schüler in der großen Halle gestanden und geplaudert hatte.

Mit dem man sich über Dinge unterhalten hatte. Mit dem man vielleicht sogar zusammen gelacht hatte. Nein. Ich würde so etwas nicht tun. Ich würde einen Weg finden, so etwas zu vermeiden.

" Ja, ich vermisse sie.", antwortete Severus nun, gerade laut genug, dass ich es noch hören konnte. Aus seinen dunklen Augen, sprach nun nichts als Trauer und ich fühlte mich erneut an früher erinnert.
Diesen Ausdruck hatte er schon immer oft in den Augen gehabt, wenn er von Lily Evans erzählt hatte.

Schon immer hatte eine gewisse Art von Trauer, von Sehnsucht aus seinem Blick gesprochen. Als würde er sich wünschen, dass sie mehr verbinden würde, als nur Freundschaft.  Doch früher waren sie wenigstens noch befreundet gewesen. Früher hatte er wenigstens eine Person gehabt, an die er sich geklammert hatte.

Eine Person, die ihn in den Ferien von dem dunklen zu Hause ablenkte konnte. Die ihn das, was bei ihm zu Hause vorging einigermaßen vergessen lassen konnte. Die seine düsteren Gedanken durch einige Schöne austauschen konnte.  Doch all dies existierte nun nicht mehr.

Es gab niemanden mehr, zu dem er vor seinen Dämonen flüchten konnte. Es gab niemanden mehr, der seine Monster vertreiben konnte, wenn auch nur ein kleines bisschen. Niemanden mehr, der ihn von den düsteren Gedanken wegholen konnte. Ähnlich, wie bei mir. 

AN: Soo, das nächste Kapi ist draußen XD wie fandet ihr es so? Lasst mir gerne eure Meinung dazu da und joa 😉😊 dann bis bald ❤

LG: Drawaine

Born to die || Regulus Black Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt