Disappointed

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Regulus POV

Nie. Und ich betone, nie in meinem Leben, war ich so enttäuscht von einer einzelnen Personen gewesen. Bis zu diesem Zeitpunkt. Auch in den nächsten Tagen, änderte sich das nicht sonderlich. So sehr ich auch versuchte, mich abzuregen, ich konnte nicht anders, als von ihm enttäuscht zu sein. Ich wusste nicht mal genau, was ich bei dem Ganzen wirklich empfand. Wut. Trauer. Enttäuschung. Irgendwie fühlte ich mich auch in gewisser Weise hintergangen.

Aber die Wut und die Enttäuschung überwog.  Wie konnte jemand nur so leichtsinnig sein, und dich aus so etwas einen Spaß machen? Ich wusste ja, dass Sirius sich meistens nicht viele Gedanken über die Konsequenzen seines Handelns machte.

Meistens handelte er erst, dachte dann im Nachhinein nochmal darüber nach und bereute es manchmal auch. Er war nie  der Typ gewesen, der für seine gut durchdachten Aktionen bekannt war. Meistens waren diese leichtsinnig, trugen unschöne Konsequenzen mit sich und meistens mangelte es ihnen auch nicht an Risiko.

Das an sich, war wohl nicht unbedingt schlimm. In unserem Alter war es  vermutlich fast normal, nicht immer groß über seine Aktionen nachzudenken. Doch so viel Anstand, dass man wusste, dass mit einem Werwolf nicht zu spaßen war, sollte man doch wohl trotzdem haben!

Was um alles in der Welt, ließ jemanden denken, es wäre lustig, einen Mitschüler, der keine Ahnung davon hatte, was ihn dort erwartete zu einem fast ausgewachsenen Werwolf zu schicken? Was ließ jemanden denken, dies wäre eine gute Idee für einen  Streich?

Sogar Potter hatte genug Anstand gehabt, um zu verstehen, dass diese Situation nicht mehr witzig war. Nicht mal  Potter, der Severus abgrundtief hasste war auf so eine Idee gekommen. Im Gegenteil. Er hatte ihn gerettet. Auch, wenn er es vermutlich nur getan hatte, um Lupin zu schützen. Auch, wenn er veemutlich nur seinen besten Freund davor bewahren wollte, zum Mörder zu werden. Oder vielleicht auch, um in gewisser Weise auch seine Hände in Unschuld waschen zu können. Aber dennoch. 

Ich wusste nicht, was ich von Potter's Rettungsaktion halten sollte. Einerseits hatte er wohl meinem besten Freund das Leben gerettet. Doch andererseits- ich hatte nicht das Gefühl, dass es sich sonderlich toll anfühlte, in der Schuld seines sogenannten ' Erfeindes' zu stehen.

Er könnte es schließlich herum erzählen und einen dabei ängstlich und schwach dastehen lassen. Erzählen, was für ein großer Held er doch war. Ausnutzen, dass sein Feind nun in seiner Schuld stand. Einen nur noch mehr damit aufziehen, so dass  man sich wünschen würde, er hätte einen nicht gerettet. So, dass man sich wünschen würde, er hätte einen einfach dem Schicksal überlassen.

Jedoch war ich weniger wütend auf Potter, als auf Sirius. Er hätte doch wissen müssen, wie es wohl ausgeht, wenn man unvorbereitet auf einen Werwolf trifft. Der Werwolf würde einen nicht einfach nur anstarren, nichts tun und einen wegrennen lassen, wenn man Angst bekam. Denn egal, wie die betroffenen Person im normalen Zustand war. Einmal verwandelt, hatte sie nichts mehr, von ihrem wahren selbst. Einmal verwandelt, würde sie so ziemlich alles und jeden zerfetzen, der ihr in die Quere kam. Auch, wenn die Person im normalen Zustand keiner Fliegen etwas zu leide tun könnte.

Vermutlich hatte Sirius gedacht, der Anblick eines Werwolfes würde Severus einfach einen gehörigen Schrecken einjagen.  Zumindest hoffte ich, dass dies seine Absicht gewesen war und nichts Anderes.   Denn egal, wie enttäuscht und wütend ich war, ich wollte und konnte mir nicht vorstellen, dass er noch andere, schlimmere Hintergedanken dabei gehabt hatte. Ich weigerte mich nahezu, dies zu glauben.

Doch auch das machte die Aktion nicht weniger schlimm. Im Gegenteil. Denn wenn Severus tatsächlich dem verwandelten Werwolf Angesicht zu Angesicht gegenüber gestanden hätte- ich glaubte nicht, dass er die heulende Hütte dann jemals wieder verlassen hätte. Ein minderjähriger Zauberer hatte nicht sonderlich viele Chancen gegen einen Werwolf. Er war wendiger. Schneller. Und stärker. Viel stärker.

Ehrlich gesagt, fing ich nach solchen Aktionen meines Bruders an, Mutter immer besser zu verstehen. Mich wunderte es immer weniger, dass sie sich über sein leichtsinniges und teilweise auch rücksichtsloses Handeln aufregte. Dass er sich von niemandem etwas sagen ließ, auch, wenn alles gegen ihn sprach.  Ich wusste nicht wirklich, was unsere Eltern davon halten würden, wenn sie davon erfahren würden. Einerseits war Severus halbblütig- also war das schon mal  ein Minuspunkt für ihn, von ihrer Seite aus. Andererseits war ich mir nicht sicher, ob es nicht auch für sie zu schrecklich klang, zu hören, dass ein Mitschüler wegen ihrem Sohn von einem Werwolf zerfleischt wurde.

Auch fragte ich mich, wie er seinem besten Freund das antun konnte. Wie hätte er es Remus erklärt, wenn Severus wirklich gestorben wäre? Hätte er es verantworten können, dass sein bester Freund zum Mörder geworden wäre, nur weil er es für eine gute Idee gehalten hatte, jemanden zu einem Werwolf zu schicken?

Ich fragte mich immer noch, was Severus ihm getan hatte, dass er ihn dermaßen hasste. Nur, weil er ein Slytherin war? Dass er mich hasste, hing wohl ebenfalls mit meinem Haus zusammen, nur, dass er in mir wohl auch den Rest seiner Familie sah. Dass er, wann immer er mir über den Weg lief, automatisch auch an Mutter, Vater und den Rest der Familie erinnert wurde. Und das waren für ihn keine sonderlich schönen Erinnerungen.

Doch ich bezweifelte, dass er durch Severus an unsere Familie erinnert wurde. Und selbst wenn doch- das gab ihm noch lange nicht das Recht, so etwas zu tun. Ich merkte, dass das Verhältnis zwischen ihm und den anderen drei gerade nicht besonders gut war. Am Gryffindortisch in der großen Halle, saßen sie ziemlich weit weg voneinander und auch sonst, schienen sie sich eher voneinander fern zu halten. Dafür, wie sehr sie sonst zusammen klebten, wirkte die Freundschaft an diesem Punkt ziemlich verletzt.

Lupin mied Sirius so gut wie überall. Er setzte sich in der großen Halle zu den anderen drei, doch auch dort so, dass er den möglichst größten Abstand zu Sirius hatte. Was eigentlich auch verständlich war. Ich wusste, wie es sich anfühlte, wenn das Vertrauen verletzt oder missbraucht wurde. Wenn das Vertrauen einmal verletzt wurde, dauerte es meistens ziemlich lange, bis es wieder einigermaßen hergestellt war. Noch länger, damit es wieder voll und ganz hergestellt war.

Selbst Potter schien Sirius in letzter Zeit eher zu meiden. Zwei ach- so- gute Freunde, die sich nun, im Moment nicht sonderlich gut zu verstehen schienen. Ich hätte nie gedacht, dass ich Potter irgendwann mal auch nur ansatzweise verstehen würde, doch nun tat ich es. Zumindest in der Sache, was Sirius anging. Er hatte Sirius stets als besten Freund, als ' Bruder'  angesehen. Er hätte wohl nie von ihm gedacht, dass er so etwas aus Spaß machen würde. Genau wie ich. Doch an dieser Stelle musste ich erneut an etwas denken, was Mutter einst zu mir gesagt hatte. Es wirkte auf gewisse Art übertrieben, doch auf andere Art auch mehr als treffend.
' Wer stets nur  an das Gute in Menschen glaubt, der kann nur enttäuscht werden.'

AN: Soo, heute das zweite Kapi bis jetzt XD wie fandet ihr es so? Lasst mir gerne eure Meinung dazu da und joa 😉😊 dann bis bald ❤

LG: Drawaine

Born to die || Regulus Black Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt