It's so quiet here...

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Regulus POV

' Hör auf! Reiß dich zusammen!', immer wieder redete ich damit auf mich ein. Doch so sehr ich es versuchte, so sehr ich es zu verdrängen versuchte- es klappte nicht. Ich konnte nicht verhindern, dass es mich fertig machte. Ich konnte die stummen Tränen, die mir Nachts über die Wangen liefen nicht zurück halten.

Schon seit Tagen weigerte ich mich, mit irgendwem zu sprechen. Tage lang saß, oder lag ich in meinem Zimmer, ohne wirklich irgendwas zu tun. Nichts zu tun, außer zu versuchen, damit klar zu kommen, dass ich nun ein Einzelkind war. Zumindest dem Stammbaum nach, doch auch sonst kam ich mir nun vor wie Eins. Noch mehr, als ich es früher getan hatte. Lediglich zu Mahlzeiten gesellte ich mich zum Rest der Familie, obwohl ich kaum etwas aß. Obwohl ich kaum  irgendwas runter bekam.

Jeder Andere wäre wohl davon ausgegangen, ich wäre krank, oder mir ginge es nicht gut. Tatsächlich ging es mir nicht gut. Doch dies hatte rein gar nichts mit Krankheiten zu tun. Die war definitiv nicht körperlich bedingt.  Denn einem Menschen ging es nicht nur dann schlecht, wenn er krank oder verletzt war. Oft ging es ihm auch schlecht, wenn er sich verloren oder verraten fühlte.  Wenn er etwas erlebt hatte, was ihn zutiefst geschockt hatte. Was ihn auch noch in den folgenden Tagen, vielleicht sogar Wochen fertig machen würde.

Was ihn immer wieder traurig machen würde, wenn er daran zurück dachte. Man hatte nicht nur dann Schmerzen, wenn er hinfiel und sich das Knie aufschlug.

Nicht nur dann, wenn man beim Quidditch vom Besen fiel und mit einem gebrochenen Arm wieder zu sich kam. Auch dann, wenn  Man von jemandem enttäuscht worden war. Wenn man sich im Stich gelassen und alleine fühlte. Wenn man das Gefühl hatte, jemanden, der früher immer da gewesen war endgültig verloren zu haben.  Und diese Art von Schmerz war noch viel schlimmer, als der, den man bei einer Verletzung verspürte.

Denn bei einer Verletzung konnte man sich damit trösten, dass die Schmerzen irgendwann aufhören würden. Dass vermutlich bald alles wieder heil sein würde.
Dass man wusste, dass man bald wieder auf den Beinen sein wprde. Dass man wieder gesund werden und einfach dort weiter machen konnte, wo man aufgehört hatte.

Im Gegensatz zu einem Schmerz, den man nicht mit irgendwelchen Zaubertränken oder Medikamenten lindern, oder gar ganz vertreiben konnte. Bei dem keine Medizin der Welt helfen würde. Bei dem man nie wirklich wusste, wann und ob er überhaupt aufhören würde.

Eigentlich sollte mich das, was geschehen war gar nicht so wirklich wundern. Sirius hatte schon immer weg gewollt. Er wollte nie dazu gehören und das hatte er den Rest der Familie auch oft genug spüren lassen.  War es da wirklich so eine Überraschung, dass er schließlich wirklich abgehauen ist? War das nicht sogar fast vorhersehbar? Ich konnte es nicht genau sagen.  Bei seinen Aktionen, bei denen er unsere Eltern provoziert hatte, war es doch klar gewesen, dass ihre Geduld nicht ewig sein würde. Dass ihnen irgendwann der Kragen platzen würde.

Mir war durchaus klar, dass Sirius uns verraten hatte. Seine Familie verraten hatte. Dass er schuld daran sein würde, was auch immer auf mich zu kam. Dass er allein schuld daran war, dass ich nun noch mehr Druck aushalten musste. Und zwar alleine. Dass ich nun, wenn ich nächstes Schuljahr in den Sommerferien hierher zurück kehren würde, mich alleine in diesem Haus wiederfinden würde.

Dass es keinen zweiten Sohn der Blacks mehr geben würde, der ebenfalls in das riesige, düster wirkende Haus zurück kehren würde. Dass es keinen Sirius mehr geben würde, der unsere Eltern mit seinen Kommentaren und Ansichten zur Weißglut brachte. Dass ich mir mehr alleine fühlte, als je zuvor in meinem Leben. Und dies sollte etwas heißen.

Ich war mir auch durchaus darüber bewusst, dass er sich endgültig von uns abgewandt hatte. Dass er die Familie endgültig abgelehnt hatte. Eigentlich hätte ich allen Grund dazu, ihn zu hassen. Niemand würde mir dafür Vorwürfe machen. Er war einfach abgehauen. Einfach so. Ohne jegliche Vorwarnung. Ohne auch nur ein Wort des Abschieds. Ohne jegliche Rücksicht auf überhaupt jemanden aus der Familie. Ohne darüber nachzudenken, wie es einigen der Familie gehen würde, wenn er einfach abhaute.

  Wie konnte er nur dermaßen egoistisch sein? Ich hatte es für egoistisch gehalten, dass er sich nur noch mit Potter abgab. Diese Meinung hatte ich nun geändert.  Im Gegensatz dazu, was er nun getan hatte, war dies damals noch mehr als sozial gewesen. Wie konnte er nur so egoistisch sein, nur auf sein eigenes Wohl bedacht? Nur darauf bedacht, dass es ihm bloß gut ginge, dich was mit dem Rest der Familie sein würde, ging ihm gerade einmal sonst wo vorbei. Wie ich mich danach fühlen würde, interessierte ihn nicht. Hauptsache, er war weg von hier. Weit weg von  seinen ' verrückten Eltern ' und seinem  kleinen, dummen ' Muttersöhnchen' von Bruder.

Ich konnte mir nur zu gut vorstellen, dass er so über die gesamte Situation dachte. Alle waren seiner Meinung nach wohl schlecht, außer ihm selbst.  Er selbst war natürlich etwas Besseres, der es nicht verdient hatte, so behandelt zu werden. Der im Selbstmittleid versank, weil sein Leben ja so schrecklich war. Weil er zu Hause  ja so unfair behandelt würde, obwohl er doch bloß die Wahrheit sagte.

Doch, dass es Anderen ebenfalls schlecht ging, das verstand er nicht.  Oder wollte er nicht verstehen. Vielleicht wollte er gar nicht darüber nachdenken, dass nicht alles so war, wie er dachte.  Dass er nicht mit Allem recht hatte. Es war für ihn wohl einfacher, die Welt einfach in schwarz und weiß einzuteilen. Und meine Eltern und ich gehörten seiner Meinung wohl zu dem schwarzen Teil der Welt.

Dem schwarzen Teil, von dem er so weit wie möglich weg wollte. Er  rannte nicht nur vor seiner Familie weg. Er rannte auch vor seinen Problemen weg, in der Hoffnung, dass diese ihn nie mehr einholen würden. Doch wer dies hoffte, konnte nur enttäuscht werden. Denn Probleme, vor denen man wegrannte, oder die man einfach beiseite schob, holten einen früher oder später immer wieder ein. Doch trotz alldem vermisste ich ihn.

Trotz alldem vermisste ich den nervigen Gryffindor, der zu Allem seine Meinung abgeben musste, ob es den Anderen nun passte oder nicht. Der da gewesen war, ob wir nun miteinander klar gekommen waren, oder nicht. Ohne den das ganze Haus  plötzlich so leise, so leblos wirkte. Ohne den ich mich verdammt allein fühlte. Immer und immer wieder stellte sich mir eine bestimmte Frage. Warum?

AN: Soo, schon das dritte Kapi heute XD wie fandet ihr es so? Lasst mir gerne eure Meinung dazu da und joa 😉😊 dann bis bald ❤

LG: Drawaine

Born to die || Regulus Black Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt