Regulus' POV
' Er ist es nicht wert. ', hörte ich meine Freunde oft sagen. Er wäre es nicht wert, dass ich wegen ihm traurig war. Dass ich oft an ihn dachte, wenn ich alleine irgendwo in Hogwarts herumstrich. Vielleicht hatten sie ja auch recht. Vielleicht war er es tatsächlich nicht wert. Meine Großmutter, Irma Black hatte einmal gesagt, das man jemanden, der nichts mehr mit einem zu tun haben wollte, einfach loslassen sollte. Jemand, der sich von einem abwendete, verdiente es nicht, dass man ihm hinterher lief. Ganz im Gegenteil. Solche Menschen, sollte man einfach vergessen. Ich hatte es schon öfter versucht. Mich einfach von dem Sirius, den ich einst kannte, zu verabschieden. Doch es klappte nicht. Denn jedes mal, wenn ich es versuchte- jedes mal, wenn ich es fast geschafft hatte, holten mich die alten Erinnerungen wieder ein.
Und dann kam damit die Hoffnung, dass es eines Tages vielleicht wieder so werden könnte, wie damals. Dass wir uns eines Tages wieder vertragen würden. Auch, wenn dies wohl eher Wunschdenken war. Außerdem war Sirius trotz allem mein Bruder. Mein Bruder, in dessen Adern das gleiche Blut floss, wie in meinen. Der aus der gleichen Familien stammte, wie ich. Der die gleichen Eltern hatte. Den ich schon von klein auf kannte. Der, bis zu seiner Zeit in Hogwarts meine Vertrauensperson gewesen war. Mit dem ich über vieles reden hatte können. Der sich nie über meine Ängste lustig gemacht hatte. Auch, wenn diese Ängste von Gewittern, oder den Köpfen der toten Hauselfen an der Treppe ausgingen.
Ich erinnerte mich, wie oft ich als kleines Kind abends zu ihm gelaufen war, weil ich Albträume gehabt hatte. Ich wusste schon damals, dass ich deshalb nicht zu meinen Eltern hätte können. Sie waren schon damals nicht sonderlich gut im Trösten gewesen. Das Einzige, was sie getan hätten, wäre mich anschreien. Mir zu sagen, ich solle nicht so feige sein. Schließlich war ich ein Black. und wieder in mein Zimmer schicken. Bei Sirius war das anders gewesen- meistens jedenfalls. Ich schien ihn nie wirklich damit genervt zu haben, wenn ich nachts in sein Zimmer gelaufen gekommen war, weil es mir in meinem zu gruselig gewesen war. Auch, wenn ich ihm die Müdigkeit angesehen hatte.
Dass er lieber alleine gewesen wäre. Dass es ihm fast zu viel gewesen war, sich auch noch um seinen kleinen Bruder zu kümmern, der Albträume hatte. Trotzdem hatte er dies damals stets getan. Vielleicht hatte es damals daran gelegen, dass wir niemand anderen außer den jeweils anderen gehabt hatten. Unsere Cousinen waren in Hogwarts, oder schon fertig mit Hogwarts gewesen. Unsere Eltern hatten sich schon damals nicht sonderlich gut um uns gekümmert. Zumindest nicht, wenn es um solche Kleinigkeiten ging.
Ehrlich gesagt, hatte ich schon als kleines Kind etwas Angst vor Mutter gehabt. Ich hatte es gehasst, wenn sie angefangen hatte, zu schreien. Meistens hatte ich mir dann die Ohren zugehalten, oder war in mein Zimmer gestürmt und hatte mich dort ausgeweint. Ich wusste bis heute nicht genau wieso, aber damals hatte mich ihr Geschrei meistens sehr mitgenommen. Ich hatte schon damals vieles, wenn auch nicht alles getan, damit ich es nicht hören musste. Im Gegensatz zu Sirius. Der es schon damals als nötig empfunden hatte, unsere Eltern zur Weißglut zu bringen. Ich hatte schon damals nicht verstanden, warum er dies tat. Es war schon damals so gewesen, als hätte er es lustig gefunden, wenn meine Eltern wütend wurden. Hatte er schon damals darüber nachgedacht, anders zu sein? Eines Tages die Familientradition endgültig zu brechen?
Wenn meine Eltern Sirius angeschrien oder geschlagen hatten, hatte ich immer noch mehr geweint. Man könnte fast meinen, es hätte mir ebenfalls weh getan, wenn er geschlagen wurde. Ich hatte es schon immer gehasst, wenn meine Familie sich stritt. Es war einfach kaum auszuhalten, einfach zwischen Familienmitgliedern zu sitzen, die sich gegenseitig fast die Köpfe einschlugen. Ich hatte Sirius schon damals oft gebeten, er solle doch aufhören, Mutter und Vater wütend zu machen. Meistens hatte er daraufhin nur gelacht, was mich noch mehr verwirrt hatte. Was bitte, war daran witzig, eine Ohrfeige bekommen zu haben?
Sirius und ich waren schon immer sehr unterschiedlich gewesen. So unterschiedlich, aber auf gewisse Art doch so ähnlich. Sirius war stets jemand gewesen, der sich nicht in die Form biegen ließ, in der Andere ihn gerne hätten. Dem es egal war, was andere von ihm dachten, solange er wusste, was er tat. Solange er zufrieden damit war, was er tat. Ihm ging es nicht darum, dass die Anderen ihn akzeptierten. Er wollte so akzeptiert werden, wie er auch wirklich war. Keine falsche, leere Hülle von seinem wahren Ich. Sich nicht verstellen zu müssen, um es anderen recht zu machen. Wenn Sie ihn so akzeptierten, wie er war, gut. Wenn dies nicht der Fall war, auch gut. Er schien darauf nicht sonderlich viel Wert zu legen.
Und dann gab es da noch mich. Den, der sich sehr wohl in die Form drücken ließ, wir Andere es erwarteten. Der, der es den Anderen Recht machen wollte. Der, dem es wichtig war, akzeptiert zu werden. So akzeptiert werden, wie ich war. Aber ich durfte nicht sein, wie ich wollte. Ich musste mich an meine Familie anpassen. Ich musste ihren Wünschen nachgehen. Denn ich wollte mir nicht vorstellen, was sonst passieren würde. Weshalb ich mich manchmal auch verstellen musste. Doch dies war für mich keine Schwierigkeit mehr. Ich würde mich solange verstellen, bis ich es gar nicht mehr anders kannte. Solange meine Maske aufbehalten, bis ich ein Leben ohne gar nicht mehr kannte. Auch, wenn ich wusste, dass ich so nie wirklich akzeptiert werden würde. Denn die anderen verstanden mich nicht. Und sie würden mich auch nie verstehen.
Genau wie Sirius. Sirius, den ich so oft am liebsten aus meinem Gedächtnis verbannen wollte. Doch dies ging nicht. Es ging einfach nicht. Eine Person, mit der man so viele Erinnerungen teilte, schien unmöglich zum Vergessen zu sein. Egal, wie sehr man es versuchte. Egal, wie sehr die Eltern dies verlangten. Egal, wie sehr man sich selbst dazu zwang. Egal, wie oft man sich einredete, er wäre es nicht wert. Denn, selbst wenn ich es irgendwann doch schaffen sollte, ihn auf eine Art zu vergessen- ein Teil von den Erinnerungen, würde immer noch in meinen Gedanken herumgeistern.
AN: Soo, noch ein Kapi XD wie fandet ihr es so? Lasst mir gerne eure Meinung dazu da und joa 😉😊 dann bis bald ❤
LG: Drawaine
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Born to die || Regulus Black
FanfictionWie man am Titel vielleicht schon erkennen kann, wird das hier eine FF über das Leben von Regulus Black. :D