Regulus POV
Ich habe doch alles richtig gemacht! Ich habe doch getan, was man von mir verlangt hat! Ich bin geblieben, wie meine Eltern es vermutlich auch gewillt hätten. Ich hatte an der Familie fest gehalten. Ich hatte das getan, von dem ich dachte, dass es das Richtige war. Doch hatte ich das tatsächlich geglaubt? War ich mir tatsächlich hundert Prozent sicher, dass dies, was ich getan hatte- was ich hier tat auch das Richtige war? Zugegeben. Ich wusste es selbst nicht wirklich.
Ich wusste nicht genau, ob ich aus reiner Überzeugung geblieben war. Ob ich geblieben war, um Mutter und Vater nicht zu enttäuschen..Um sie stolz zu machen, denn das war doch das, was ich wollte. Oder etwa nicht? Frag dich selbst, Regulus. Stimmst du der Einstellung deiner Eltern wirklich in allen Punkten zu? Bist du wirklich genauso überzeugt von all dem, wie sie? Ich weiß es nicht. Ich weiß es einfach nicht. 'Du weißt es nicht? Beherrsch dich..hör auf so zu reden. Du weißt, worauf es ankommt. Du weißt, dass die Familie und der Blutstatus alles bedeuten. ', Zischte mir meine zweite, innere Stimme zu. Sie hatte recht.
Ich musste mich meiner Familie anpassen. Ich musste es meinen Eltern recht machen , ich musste wert auf die Familie legen. Ich musste aufhören, Sirius nachzutrauern. Er war fort. Er war abgehauen. Er hatte mich im Stich gelassen, es gab keinen Grund, weshalb ich ihn vermissen sollte. Keinen Grund, warum es mir leid tun sollte, dass er nicht mehr hier war.
Eigentlich sollte ich wohl glücklich sein, denn nun gab es niemanden mehr, der ständig Streitereien mit mir anfing. Niemanden, der mir ständig widersprach wodurch ich mich anschließend schlecht fühlte. Niemanden mehr, der mich als Muttersöhnchen bezeichnen würde. Der mich damit aufzog , dass ich anscheinend Mutter's Marionette war. Dass ich keinen eigenen Willen hatte.
Ich nahm an, dass das Problem teilweise an den Erinnerungen lag. An einem Bild von früher, dass mich immer wieder an die damalige Zeit erinnerte. Mutter hatte alle Bilder von Sirius aus dem Haus entfernt, nachdem er vor einigen Wochen abgehauen war. Jegliche Bilder, die einst an der Wand gegangen hatten, waren nun weg. Vernichtet. Bis auf paar Wenige. Mutter schien es trotz allem nicht über sich zu bringen, die Familienportraits von früher zu vernichten. Vielleicht lag ihr einfach zu viel daran, da sie schon seit Jahren im Haus hingen.
Vielleicht fand sie auch, es wäre eine Verschwendung, sie einfach aus der Welt zu schaffen, wo sie sie vor einigen Jahren doch persönlich angefordert hatte. Doch vielleicht, weil sie ihren Sohn trotz allem doch auf eine Art vermisste. Weil er ihr, obwohl sie es nie zugeben würde, auch auf eine gewisse Art fehlte. Man konnte nicht direkt von Vermissen sprechen, doch auch für sie schien es einen Unterschied zu machen, wenn plötzlich etwas oder jemand, der immer da gewesen war, auf einmal nicht mehr hier war. Auch sie merkte, dass etwas anders wagen. Dass irgendetwas fehlte.
Auch, wenn dies wohl nur eine kleine Lücke in ihrem Leben hinterlassen hatte. Wenn dies auch nur eine völlig minimale Narbe hervor gerufen hatte. Doch die war trotzdem da, und so, tat sie nun ihre Bestes, eben diese Narbe zu verdecken. So zu tun, als wäre sie nicht da. Als gäbe es absolut nichts, dass sie verletzen konnte. Vielleicht bildete ich mir das auch nur ein, und sie war wirklich so, wie sie immer tat. Vielleicht interpretierte ich all diese Gedanken, all diese Gefühle auch nur in ihr Verhalten hinein, weil ich es nicht wahr haben wollte, dass sein Mensch wirklich so kalt sein konnte.
Vielleicht war sie wirklich die kalte, gefühllose Walburga Black, die sich um nichts als den Blutstatus sorgte. Die an nichts Anderes dachte als daran, dass die Familienehre erhalten blieb. Für die Niemand etwas wert war, außer ihr selbst. Der alles und jeder egal war, solange dem Familienruf nicht geschadet wurde. Die sich keines Wegs um ihre Kinder sorgte.
Wie dem auch sei, sie hatte sich alle Mühe gegeben, jegliche Erinnerungen an Sirius aus dem Haus zu schaffen. Seien es Bilder von ihm, oder die vielen Gryffindor- Flaggen in seinem Zimmer, oder auch die Muggelposter, die stets an der Wand seines Zimmers klebten. Egal, wie sehr Mutter und Vater sich bemühten, die Bilder und Flaggen waren wie verhext. Verhext mit einem sehr starken Haftungszauber, der sich so schnell nicht lösen ließ.
Wenn er sich überhaupt irgendwann lösen lassen würde, denn, es gab durchaus mächtige Haftungszauber, die sich so gut wie nie wieder aufheben ließen. Vermutlich hatte Sirius eben so einen Zauber benutzt, in der Hoffnung, Mutter und Vater würden sich bei dem Versuch, die Bilder zu entfernen schwarz ärgern. Als würden sie daran verzweifeln.
Als hatte er gehofft, sie dadurch noch immer provozieren zu können, selbst, wenn er selbst nicht mal mehr in unserem Haus wohnhaft war. So, dass seine Anwesenheit gar nicht erst nötig war, um unsere Eltern zur Weißglut zu bringen.
Ein weiteres Bild, dass nicht von Mutter vernichtet wurde, verdankte dies wohl dem, dass es sich in meinem Zimmer befand. Mutter hatte nie viel an meinem Zimmer verändert. Schon als ich noch ein kleines Kind gewesen war, hatte sie es meist für besser befunden, alles in diesem Zimmer so zu lassen, wie es war. Lediglich schickte sie Kreacher in mein Zimmer, um es sauber zu machen. Staub zu wischen, oder sich um neue Bettwäsche zu kümmern. Doch entweder schien sie es nicht für nötig zu halten, etwas an meinem Zimmer zu ändern, oder sie tat es meinetwegen nicht.
Vielleicht, weil sie nichts entfernen wollte, was ich später noch brauchen würde. Was mir irgendwann sonst fehlen würde. Ich wusste selber nicht genau, weshalb ich dieses Bild aufgehoben hatte. Weshalb ich es nicht auch von Mutter vernichten lassen wollte, wie alle anderen auch. Gerade jetzt, wo ich mir doch alle Mühe geben sollte, ihn komplett aus meinen Gedanken zu verbannen. Aus meinen Erinnerungen. Gerade jetzt, wo sich unsere Wege endgültig getrennt hatten. Das Bild war eigentlich nicht wirklich etwas Besonderes. Mutter hatte es einmal von uns gemacht, als wir mit unseren Cousinen auf einem Ausflug in Frankreich gewesen waren. Damals hatte Alles noch so unbeschwert gewirkt.
Das Bild zeigte zwei schwarzhaarige Jungen , im Alter von acht und neun Jahren. Einige, dunkle Haarsträhnen des Jüngeren, hingen ihm ziemlich stark ins Gesicht. So, dass man sich fragen konnte, ob er dadurch überhaupt richtig sehen konnte. Die silbergrauen Augen des Jungen wirkten glücklich, passend zu seinem Grinsen, dass seine Lippen zierte. Doch gleichzeitig lag auch etwas Hoffnungsvolles in seinem Blick. Aks würde er hoffen, dass die Zeiten auf immer so bleiben würden. Der zweite, ältere Junge hatte genau die gleichen, dunklen Haare. Die gleichen, fast silbernen Augen, so dass man fast denken konnte, es würde sich um eine Art Ebenbild des Anderen handeln. Der Ältere hatte einen Arm um die Schultern des Jüngeren gelegt und lächelte leicht.
Eines der Bilder, auf denen sein Lächeln nicht so unglaublich verkrampft, so erzwungen wirkte.
Die beiden Jungen wirkten auf dem Bild wirklich glücklich. Fröhlich. Und Fröhlichkeit war ein Gefühl, dass die beiden später wohl nicht mehr sonderlich oft empfinden würden. Langsam wurde mir klar, weshalb ich dieses Bild aufgehoben hatte. Nicht, weil ich dies brauchte, um mich an die früheren Zeiten zu erinnern. Sondern, weil ich fürchtete, dass es mir sonst tatsächlich gelungen würde. Dass ich sie tatsächlich vergessen würde.AN: Soo, das nächste Kapi ist draußen XD wie fandet ihr es so? Lasst mir gerne eure Meinung dazu da und joa 😉😊 dann bis bald ❤
LG: Drawaine
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Born to die || Regulus Black
FanfictionWie man am Titel vielleicht schon erkennen kann, wird das hier eine FF über das Leben von Regulus Black. :D