Respekt, Angst und alte Möbelstücke

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Regulus POV

" Ich weiß nicht. ", hatte ich damals gesagt. ' Ich weiß nicht. ' gab es eine dummere Antwort auf die Frage, ob man über etwas reden wollte? Vermutlich nicht. Aber ich war mir damals wirklich nicht sicher gewesen. Und war es auch jetzt nicht. Ich wollte mich nicht ausheulen, nur weil ich zu schwach war, etwas alleine zu ertragen. Ich wollte niemandem ein Klotz am Bein sein, nur weil ich alleine momentan nicht richtig gehen konnte. Ich wollte kein wertloses Stück Müll sein, dass nur im Weg rum lag und irgendwann weg geworfen wurde.

Dann, wenn man merkte, dass es zu nichts gut war. Meistens dauerte dies eine Weile. Manchmal ließ man es noch eine Weile liegen und überlegte, ob es nicht doch für irgendwas gut sein könnte. Ob man nicht doch irgendeine Verwendung dafür finden würde. Wenn dies nicht der Fall war- wenn sich heraus stellte, dass es sich tatsächlich einfach um Abfall handelte, unnütz. Der einfach nur wertvollen Platz wegnahm und man dafür doch nichts bekam-, wurde er achtlos weg geworfen.  Ohne einen weiteren Blick darauf. Ohne eine weitere Chance, sich zu beweisen. Nicht, dass Müll sich beweisen könnte. Doch ich könnte es. Und ich würde es. Ich war kein Stück Abfall, das man einfach aus dem Weg räumen konnte, wenn man das so wollte. 

Auch, wenn ich dies für einige Menschen wohl doch war. Für Einige, schien ich nur im Weg zu stehen.  Einfach irgendwas Lästiges zu sein, bei dem man froh war, wenn man es los war. Bei dem man kaum abwarten konnte, bis es schließlich verschwand. Und wenn es dies nach einer gewissen Zeit nicht tat, trat man es schließlich selber zur Seite. Unfair. Aber so war es nun mal. Leider musste ich feststellen, dass mein eigener Bruder wohl eben zu diesen Leuten gehörte, für dich ich nur ein wertloses Etwas war. Wie irgendein alter Gegenstand, den man früher mal schön gefunden hatte. Doch mit der Zeit, als er sich veränderte, älter wurde.  Nicht mehr so war, wie früher, einfach ignoriert wurde. Einfach durch ein neueres, besseres Stück ersetzt wurde. Und nun einfach in der Ecke des Zimmers stand. Anfangs ohne jegliche Beachtung zu bekommen.

Doch schließlich lästig werdend. Den Platz wegnehmend, den man gerne für neue, bessere Stücke hätte. So konnte man vermutlich das Verhältnis zwischen Sirius und mir sehen. Nur, dass ich in diesem Vergleich den Platz des alten Möbelstücks einnahm. Und Potter und die anderen zwei, die neuen Möbelstücke. Und ich stand nur noch im Weg.

Es war ein trauriger Vergleich. Aber leider wahr. Manchmal hatte ich das Gefühl, ich könnte beim nächsten Quidditchspiel einfach vom Besen kippen und mir was weiß ich was brechen, und es würde Sirius nicht interessieren. Ich bezweifelte, dass er mich in so einem Fall im Krankenflügel besuchen würde. Im Gegenteil. Vermutlich würde er gar nicht mal mitbekommen, dass ich dort lag, weil er zu beschäftigt wäre, mit Potter und den Anderen abzuhängen. Und wenn er es dann erfahren würde, würde er wohl einfach mit den Schultern zucken und nicht weiter darauf eingehen. Er würde sich einfach wieder Potter zuwenden und weiter mit ihm abhängen. Denn, solange es Potter und den Anderen seiner Ach- so- tollen Freunde gut ging, spielte alles andere keine Rolle.

Ehrlich gesagt, war ich es so gewöhnt, keine Rolle zu spielen, dass es mich immer wieder wunderte, wenn mir auffiel, dass ich das auf eine Art wohl doch tat. Ich wusste nicht, was ich empfand, wenn ich an Sirius dachte. Was sollte ich auch schon groß empfinden? Schmerz? Wut? Verbitterung? Enttäuschung? Trauer? Vermutlich war es ein bisschen von jedem. Ich war wütend, weil er mich immer mehr links liegen ließ. Weil er mich ignorierte. So wütend, dass ich ihm am liebsten eine in sein Ach- so- perfektes Gesucht hauen könnte, wenn ich ihm überhaupt mal über den Weg lief. Doch gleichzeitig erfüllte mich der Gedanke an ihn mit einer gewissen Art von Schmerz. Die Art von Schmerz, die man spürte, wenn jemand einem immer wieder kurz mit einem Messer auf einen eindstach.  Kurz, aber dafür oft.  Es manchmal sogar in der Wunde umdrehte.

Seltsamerweise war das Thema  Sirius immer noch ein wunder Punkt bei mir. Immer, wenn mich jemand auf meinen Bruder ansprach, tat es immer wieder kurz auf's Neue weh. Ich ließ mir das natürlich nicht anmerken. Auch, wenn Evan mal erzählt hatte, ich würde immer leicht merkwürdig das Gesicht verziehen, wenn das Thema Sirius aufkam. Er sagte, es würde aussehen, als würde mir etwas weh tun, aber ich würde dies nicht zugeben wollen und würde versuchen, den Schmerz zu verdrängen. Ehrlich gesagt war es auch  genauso. Nur, dass der kurze, aber stechende Schmerz nicht physisch bedingt war.

Wie Sirius wohl reagieren würde, wenn er erfahren würde, was mein Irrwicht ist? Hätte er Mitleid? Oder würde er es einfach als schwach und erbärmlich abstempeln? So, wie er so oft behauptete, ich wäre zu schwach, zu feige, um mich gegen meine Eltern zu stellen. Meistens machte mich das wütend. Denn wer sagte, dass ich mich überhaupt gegen sie stellen wollte? Bei Sirius klang das, als hätte ich das Gleiche vor, wie er, aber nicht den Mut, dies durchzuziehen.  Nun ja. Ich konnte jetzt  schlecht behaupten, dass ich keine Angst vor Mutter hatte. Ich wusste mittlerweile, dass es sich dabei um eine nicht mehr gesunde Portion an Respekt handelten. Wenn man das überhaupt noch als Respekt bezeichnen konnte. Wie viel Unterschied bestand denn tatsächlich zwischen Respekt und Angst?

Nun ja. Ich würde sagen, die Grenze ist ungefähr an dem Punkt, an dem der Irrwicht die Gestalt der Person annehmen würde. Denn dann konnte man vermutlich tatsächlich nicht mehr von normalem Respekt reden.Oft fragte ich mich auch, ob  Severus Angst vor seinem Vater hatte. Ob es bei ihm schon so weit war, dass er sich über die Ferien kaum noch nach Hause traute, aus Angst vor seinem Vater? Oder war es einfach nur eine Art von Respekt? Oder gar nichts von beidem. War es vielleicht einfach pure Verachtung, die Severus für seinen Vater übrig hatte?

Man konnte ihm wohl kaum Vorwürfe machen, wenn es so wäre. Manchmal hatte ich das Gefühl, als würde er auch seine Mutter in gewisser Weise verachten. 
Dafür, dass sie sich von einem Muggel so fertig machen ließ. Von einem Muggel, den sie freiwillig geheiratet hatte. Dafür, dass sie sich nicht zur Wehr setzte, obwohl sie ihm eigentlich überlegen war. Vielleicht, weil sie ihn, tief in ihrem Inneren doch irgendwo noch liebte.  Doch da fragte ich mich auch manchmal : Konnte es sein, dass Einige aus Liebe ihre größten Fehler begingen?

AN: Soo, noch ein Kapi für heute😊 wie fandet ihr es so? Lasst mir gerne eure Meinung dazu da und joa 😉😊 dann bis bald ❤

LG: Drawaine

Born to die || Regulus Black Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt