Never good enough

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Regulus POV

Ich hatte ein gutes Gefühl, meiner Mutter mit meinen diesjährigen Noten gegenüber zu treten. Hatte ich wirklich. Schließlich hatte ich dieses Jahr in allen Fächern, Geschichte der Zauberei und Verteidigung gegen die dunklen Künste ein O geschafft. In Zaubertränke, hatte ich dies wohl dem zu verdanken, dass ich dieses Jahr auch wirköich im Unterricht aufgepasst hatte, anstatt wie sonst immer mit Evan zu reden. Andererseits hatte ich es in gewisser Weise auch Severus zu verdanken. Schließlich hatte er mit mir gelernt- mehr oder weniger. Eigentlich hatte er mir so gut wie alles nochmal erklären müssen. Aber das war es wohl auch wert gewesen- zumindest für mich. Manchmal wunderte es mich, dass er mir geholfen hatte, obwohl er wusste, dass er dafür wahrscheinlich nichts bekommt. Mir seine Hilfe angeboten, ohne wirklich eine Gegenleistung zu bekommen. Oder zu erwarten. Auf einmal fühlte ich mich egoistisch. Ich habe ihn darum gebeten, mir zu helfen. Doch ich hatte im Gegenzug nichts für ihn getan. Toller Freund. Einfach nur auf den eigenen Erfolg bedacht.

Immer da, wenn ich etwas brauchte, aber umgekehrt- so gut wie nie. Hieß es nicht, dass man in Slytherin richtige Freunde finden konnte? Das sie zusammen hielten? War ich denn überhaupt ein richtiger Freund? Ich wusste es nicht wirklich. Ich wusste nicht, ob Severus mich als richtigen Freund bezeichnen würde. Oder ob er sich nur mit mir abgeben, weil ich Einer der wenigen war, die etwas mit ihm zu tun haben wollten? Oder vielleicht beides? Ich für meinen Teil würde sagen, dass ich Severus mittlerweile wirklich als richtigen Freund bezeichnen konnte.

Er war da, wenn ich jemanden brauchte. Meistens. Wenn ich mit jemandem reden wollte. Oder, wenn ich einfach nur jemanden brauchte, der mir wirklich zuhörte. Der mich verstand und sich nicht fragte, was für unsinniges Zeug ich da redete. Dem es manchmal genauso ging, wie mir. Vielleicht spielte das auch eine Rolle, in unserer Freundschaft.

Dass wir wussten, dass wir nicht der jeweils Einzige waren, dem es schlecht ging. Dass es noch anderer Leute gab, die Probleme hatten. Denen es vielleicht sogar noch schlechter ging. Vielleicht erinnerte uns der jeweils Andere daran, dass wir uns nicht nur selbst bedauern und im Selbstmittleid versinken sollten. Dass wir auch auf Andere achten sollten. Und vor allem, dass es auch Leute gab, die zu uns standen. Wenige. Aber trotzdem da. Dass wir vielleicht doch nicht ganz alleine mit all dem klarkommen mussten. Dass es trotz allem noch Leute gab, denen man nicht ganz egal war.

Mir drehte sich fast der Magen um, als ich daran dachte, wie es ihm in diesen Ferien wohl ergehen würde. Klar, er hatte Lily Evans. Doch trotz allem, lebte er nicht mit ihr, sondern mit seinen Eltern unter seinem Dach. Zumindest bis jetzt noch. Vermutlich, bis er irgendwann volljährig sein würde, also noch ganze, verdammte, zwei Jahre. Es klang nicht nach viel. Doch wenn es einem nicht gut ging, zog sich die Zeit nur so hin. Wenn ich etwas aus eigener Erfahrung sagen konnte, dann das.

Minuten, konnten sich dann wie Stunden anfühlen. Stunden konnten such wie Tage oder gar Wochen anfühlen. Tage konnten sich wie Monate oder Jahre anfühlen. Und Jahre, konnten sich wie Jahrhunderte anfühlen. Und nicht nur das. Es konnte sich anfühlen, als würde man auf ein bestimmtes Datum warten, das nie kommen würde. Das man nie erreichen würde. Weil die Zeit einfach nicht verging. Weil man für immer in diesem Zeitraum gefangen war. Und es einfach nicht voran ging.

Ich fragte mich, ob und wie oft Severus' Vater in dieser Woche schon ausgerastet war. Und was er getan hatte. Denn in der Hinsicht gab es nichts, was man auch nur im Geringsten verharmlosen konnte. Schließlich hatte ich damals, im zweiten Schuljahr die Verletzung an Severus' Handgelenk gesehen. Schon damals, hatte mich schon fast die Übelkeit erwischt. Wenn ich gewusst hätte, dass dies bei Weitem nicht das Schlimmste war, hätte ich das wohl sogar als 'Glück ' bezeichnet. Doch des Öfteren hatte ich blaue, bis lilane Stellen auf Severus' blasser Haut erkannt. Am Hals. Am Arm. Und weiß Merlin, wo es solche Verletzungen sonst noch gab.

Eigentlich sollte mich das kaum erschrecken. Eigentlich, sollte es mir nicht sonderlich viel ausmachen. Eigentlich sollte mir sich beim Anblick nicht der Magen umdrehen. Schließlich kannte ich so etwas gut genug von mir selbst. Wenn Mutter oder Vater sich manchmal vergaßen und zu fest zuhauten, konnte man solche Verletzungen auch auf meiner Haut erkennen. Doch nicht so sehr. Und ich gab mir alle Mühe, diese zu verdecken. Mit meinem Hemd. Mit meinem Umhang. Oder auch mit einem Schal.

Doch schließlich Taten meine Eltern dies nur, wenn ich etwas getan hatte, was ihnen nicht gefiel. Wenn ich gegen die Regeln verstoßen hatte. Sie dachten wohl, so wäre es effektiver. Wenn ich mich vor dem fürchtete, was passieren würde, wenn ich Mist baute, würde ich eben dies nicht tun. Denn schließlich sollten Schläge und Ohrfeigen für mich nicht zum Alltag werden.

Sirius hingegen, schien das nicht sonderlich viel auszumachen. Er kassierte dafür auch ziemlich häufig Ohrfeigen oder Schläge, doch es schien, als ließe er sich davon nicht abschrecken. Als würde dies einfach nur so an ihm abprallen. Als würde er nicht mal wirklich Schmerz dabei empfinden. Als würde ihn das nur noch weiter motivieren, so weiter zu machen, wie er es nun mal tat. Ich würde ihn wohl nie wirklich verstehen.

Plötzlich spürte ich, wie eine flache Hand gegen meine Wange schlug. Ein paar Tränen sammelten sich in meinen Augen. " Regulus. Hörst du mir zu?", fauchte Mutter. Ich nickte stumm. Mutter musterte mich kühl, aber auch leicht, nur ganz wenig anerkennend. Als wäre sie auch nur annähernd zufrieden mit mir. Dieses eine Mal. Aber vielleicht bildete ich mir das auch nur ein. Doch anstatt mich ein einziges Mal zu loben, und vielleicht auch etwas zu den ganzen O's zu sagen, schien Mutter es für wichtiger zu halten, mich zu kritisieren. So wie immer.

" Zwei E's. Regulus. Du bist ein guter Schüler. Du bist ein intelligenter Junge. Ich verstehe nicht, weshalb du dies nicht nutzt.", sagte sie kopfschüttelnd. " Mutter, ich- habe es versucht!", entgegnete ich verzweifelt. Wieder ein leichter Schlag, auf meine linke Wange. " Dann hast du es nicht genug versucht!", entgegnete sie kalt. " Tut mir leid, Mutter.", sagte ich leise und sah zu Boden. " Ach Regulus. Was mache ich nur mit dir, hm?", fragte sie fast schon sanft und strich mir leicht über die gerötete, linke Wange. Es war erschreckend, wie schnell sich ihre Stimmung ändern konnte.

"Du bist so ein begabter Zauberer. Doch du nutzt dein Talent nicht. Warum nutzt du es nicht? Weißt du nicht, was auf dem Spiel steht?", fragte sie nun mit mehr Nachdruck und sah mich durchbohrend an. Als würde sie mir direkt in die Seele starren. Und alles sehen, was mir gerade durch den Kopf ging. " Es tut mir leid, Mutter. Ich werde mich mehr bemühen. "
" Das hoffe ich. "

AN: Soo, ich update auch mal wieder XD wie fandet ihr es so? Lasst mir gerne eure Meinung dazu da und joa 😉😊 dann bis bald ❤

LG: Drawaine

Born to die || Regulus Black Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt