Ende des dritten Schuljahres

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Regulus POV

" Hast du dein Zeug?", Fragte ein ziemlich ungeduldiger Severus, der am Türrahmen des Schlafsaals lehnte. " Ich hab's gleich!", entgegnete ich. Nachdem ich auch noch unter meinem Bett nachgesehen hatte, ob ich etwas vergessen hatte, stand ich schließlich vom Boden auf. " Ja. Das war alles. ", sagte ich schließlich und nickte ihm kurz zu. " Wollen wir?", Fragte ich noch mal nach. Severus nickte nur knapp. Ich würde all das hier vermissen. Es waren zwar nur sechs Wochen, doch jedes Jahr, zu dieser Zeit, fühlte es sich an, als würde ich Hogwarts ein ganzes Jahr nicht mehr sehen.

Ich würde Quidditch vermissen. Ich hoffte, mich innerhalb dieser sechs Wochen nicht zu verschlechtern. Schließlich musste ich nach den Ferien doch wieder einsatzbereit sein. Früher hätte ich über die Ferien weiterhin mit Sirius geübt. Doch diese Zeiten waren vorbei. Ich konnte ihn ja schlecht darum bitten, mit mir Quidditch zu üben. Nachdem ich das ganze Schuljahr über fast nichts mit ihm geredet hatte. Und außerdem auch noch im gegnerischen Team spielte. Da musste ich es wohl sechs Wochen ohne Quidditch aushalten.

Ich würde die  Bibliothek vermissen. Die Bibliothek, die such im Haus der Blacks befand, war nichts hiergegen. Hiergegen, wirkte sie wie ein Witz. Die ganze Auswahl an Büchern zu allen möglichen Themen- wovon man bei der Bibliothek zu Hause nicht wirklich sprechen konnte. Im Gegenteil. Oft hatte ich das Gefühl, alle Bücher zu Hause, würden sich um das Gleiche Thema drehen.

Um reinblütige Familien.  Um schwarze Magie. Um den wert von Reinblütern. Ein weiterer Grund, weshalb Sirius auch zu Hause einen großen Bogen um die Bibliothek machte. Er wollte schließlich keine Bücher über ' Reinblut- Unsinn', wie er es nannte, lesen.  Ich bezweifelte, dass er überhaupt irgendwelche Bücher lesen würde, wenn Hogwarts das nicht erfordern würde. Ich würde mich über die Ferien wohl mit den vorhandenen Büchern begnügen müssen, oder gar nicht lesen. Na ja. Letzteres war ziemlich unrealistisch. Zumindest für mich.

Ich würde meine Freunde vermissen.  Ich würde sechs Wochen lang niemanden haben, mit dem ich wirklich reden konnte. Bisher hatte ich dies zwar auch immer überlebt. Ich sagte, ich hatte es überlebt, nicht, dass es schön gewesen war. Im Gegenteil. Schon allein der Gedanke daran, dass sich genau im Zimmer neben meinem eine Person befand, der es so ähnlich ging. Eine Person, fünfzehn Jahre alt. Genau  eineinhalb Jahre älter als ich. Eine Person, die sich ebenfalls im eigenen zu Hause alleine fühlte. Die sich jemanden zum reden wünschte, doch niemanden hatte. Zwei Personen in einer ähnlichen Lage. Doch keine, der beiden Personen wollte, oder traute sich, auf die andere Person zuzugehen. Stilles Leiden. Auch ein Weg, mit Problemen klar zu kommen. Nicht der Schönste, aber auf gewisse Weise der, den ich am meisten verwendete.  Ich wollte nicht auch noch andere mit meinen eigenen Problemen belasten. 

Zwei Personen, im gleichen Haus. Doch beide alleine.   Mit dem Unterschied, dass eine  der beiden Personen immer noch Einige hatte, denen sie schreiben konnte. Schreiben konnte, ohne sie dadurch in Schwierigkeiten mit ihren Eltern zu bringen, im Gegenteil. Ihre Eltern, würden sich vermutlich freuen, dass ihre Kinder Briefe von Freunden bekamen.  Nicht so Severus' Eltern. Ich erinnerte mich , wie er am Anfang des Schuljahres gemeint hatte, es wäre besser gewesen, dass ich ihm nicht geschrieben hatte. Dass es ihm lieber war, keine Briefe über die Ferien zu bekommen, um seinen Vater nicht unnötig wütend zu machen. 

Schließlich wäre er wohl nicht sonderlich begeistert, wenn auf einmal Eulen durch die Fenster flogen und Briefe verteilten. Briefe, von jemandem, der genau wie sein Sohn war. Jemandem, der seiner Meinung nach minderwertig war. Doch da irrte er sich. Da irrte er sich gewaltig. Wir waren im Vergleich zu Muggeln keines  Wegs minderwertig. Auch, wenn einige  es behaupteten. Viele von uns meinten, dass einige Muggel so tickten, weil sie Angst vor uns hatten. Vor unseren Fähigkeiten. Dinge zu tun, die sie als ' abnormal ' bezeichneten.

Ich würde über die Ferien auch meine Lehrer vermissen. Zumindest einige. Ich würde Slughorn vermissen.  Meine Vertrauensperson, was Lehrer anging. Der mit der Zeit  fast zu einem zweiten Vater für mich geworden war. Oder auf dem besten Weg war, dies zu werden. Ich würde seine beruhigende Art vermissen.  Irgendwie hatte er eine Ausstrahlung, das ich manchmal das Gefühl hatte, es würde alles gut werden. Als müsste ich mir keine Gedanken wegen meinen Eltern machen, weil sich das eines Tages von selber klären würde. Als müsste ich mir keine Sorgen km mein Verhältnis zu Sirius machen, weil wir uns eines Tages wieder vertragen würden. Auch, wenn ich wusste, dass dies nur Wunschdenken war. Leere Wünsche, sonst nichts. Denn ich wusste, dass es vermutlich nie so kommen würde. Trotzdem würde ich meinen Hauslehrer auf gewisse Art vermissen.

Eine weitere Person, die mir etwas fehlen würde, war Professor Stone. Professor Stone, in dessen Büro es stets nach Pfeffer duftete.  Professor Stone, der sich dieses Jahr für die Stelle als Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste beworben hatte. Professor Stone, der bis jetzt der beste Lehrer in diesem Fach gewesen war. Professor Stone, von dem ich nicht wusste, ob ich ihn nach den Ferien wieder hier antreffen würde. Er hatte zu den Lehrern gehört, die wirklich auf ihre Schüler eingingen. Die sich um sie sorgten, wenn es ihnen schlecht ging.  Die in den Unterricht  eingriffen, wenn sie merkten, dass der Schüler alleine damit nicht klar kam.

Schließlich machten Severus und ich uns auf zum Zug. Mein Koffer wirkte seltsamerweise noch schwerer, als vor dem Schuljahr.  Vielleicht lag dies aber auch an dem drückenden Gefühl, dass ich ohnehin schon hatte. Kaum hatten wir uns ein freies Abteil gesucht, ging die Fahrt auch schon los. Die Fahrt weg von Hogwarts. Die Fahrt nach Hause. " Na dann. Auf in die traute Heimat. ", philosophierte ich und lächelte schief. " Ja. Wäre schön, wenn ich dieses Mal ohne Beschwerden aus der trauten Heimat zurück kehren würde." Antwortete der Ältere düster.

Ich sah ihn mitleidig an. " Das wird schon werden. Außerdem kommt das neue Schuljahr schneller, als man denkt.", versuchte ich, ihn etwas aufzuheitern. Was aber nicht so ganz klappte.  " Für mich kann es nicht schnell genug kommen.", murmelte er. Ich konnte mir das Gefühl vorstellen, das er gerade empfand. Trauer. Trauer, weil er Hogwarts verlassen musste. Hogwarts, sein zu Hause. Und in sein eigentliches zu Hause zurück kehren musste, dass sich für ihn nicht mal wie eins anfühlte.

Wut.
Wut, weil er sich in seinem eigenen zu Hause nicht wirklich einfühlen konnte. Wut auf sich. Auf seinen Vater. Und auch etwas auf seine Mutter.  Auch ein gewisses Maß an Angst. Angst vor seinem Vater. Angst davor, was in den Ferien vielleicht passieren könnte. Schließlich kam der Zug zum Stehen. Wir holten unser Gepäck von den Ablagen und machten uns auf den Weg, nach draußen zum Bahnsteig. " Na dann. Bis nach den Ferien. Das wird schon, Sev!"

AN: Soo, noch ein Kapi für heute XD wie fandet ihr es so? Lasst mir gerne eure Meinung dazu da und joa 😉😊 dann bis bald ❤

LG: Drawaine

Born to die || Regulus Black Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt